Ein Tunnel ist laut Definition eigentlich ein unterirdisches Bauwerk ähnlich einer Röhre, mit dem Berge oder Gewässer unterquert werden. Nicht so beim Ausbau der B33 zwischen Allensbach und Konstanz. Hier sprechen die Experten von Unterflurtrassen, sie dienen dem Schutz der Anwohner vor Straßenlärm. Es sind quasi künstliche Tunnel. Im Allensbacher Westen ist in diesen Tagen gut zu beobachten, wie eine Unterflurtrasse entsteht: Der Röhrenbergtunnel bekommt seine ersten Meter Decke.

Ingenieure setzen auf Sandkastenförmchen-Methode

Zunächst sind seit Mitte Januar die Mittel- und die beiden Außenwände der zwei Röhren, durch die später die Autos fahren werden, gebaut worden. Hierfür wurde für jeden Tunnelblock eine Hohlform gebaut, in die Arbeiter dann Stahlbeton spritzten. Auf einem Drohnenvideo des SÜDKURIER ist gut zu erkennen, dass jetzt die Decke folgt: Einblicke, die vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmern so verwehrt bleiben. Abschnitt für Abschnitt folgt die Decke den Außenwänden und der Bodenplatte. Auch hier setzen die Ingenieure auf die, grob vereinfacht, Sandkastenförmchen-Methode: Erst wird eine Schalung gebaut, die dann als Gussform für den Beton dient.

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Es ist auch gut sichtbar, wie weit der Bau des Tunnelbodens bereits fortgeschritten ist. Die Bodenplatte ist an bestimmten Stellen doppelt so dick wie üblich. Dadurch wird verhindert, dass der Tunnel durch eindringendes Grundwasser nach oben gedrückt wird.

Slalom-Fahrt endet im Herbst

Auch der Bau des unterirdischen Betriebsgebäudes lässt sich aus der Luft gut erkennen. In Zukunft wird einmal eine Kreisstraße – sie soll im Bedarfsfall als Umleitungsstrecke dienen – über das Gebäude führen. Sobald der Bau mit Erde bedeckt ist, soll im Herbst der Verkehr über das Gebäude gelenkt werden. Die Strecke wird dann gerader und, so die Prognose, auch durchgängig für Tempo 60 erlaubt sein. Bisher gelten auf der kurvenreichen Strecke unterschiedliche Limits.

Auf diesem Luftbild wird deutlich, dass die jetzige Ausbaustufe des Röhrenbergtunnels längst nicht die 980 Meter erreicht hat, die der ...
Auf diesem Luftbild wird deutlich, dass die jetzige Ausbaustufe des Röhrenbergtunnels längst nicht die 980 Meter erreicht hat, die der Tunnel nach seiner Fertigstellung messen wird. | Bild: Lukas Ondreka

Ziel ist, dass 2029 die Eröffnung des 970 Meter langen Röhrenbergtunnels gefeiert werden kann. Im selben Jahr soll auch der Bau des Tunnels vor Hegne starten, wieder in der Unterflurtrassen-Variante. Bis dahin müsse der Boden, der vor dem Klosterdorf äußerst schlammig und instabil ist, vorkonsolidiert, sprich zusammengedrückt werden, wie das Regierungspräsidium als Träger des Straßenbauprojekts informiert. Ansonsten würde sich der Tunnel verdrehen und verschieben.

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Zudem sorgen Betonpfähle für einen sicheren Stand, die die Last in den tragfähigen Baugrund ableiten. Der Tunnel Hegne ist mit einer Länge von 1010 Meter geplant. 2033 soll der Rohbau stehen, 2034 soll dann schließlich auch die Tunneltechnik eingebaut sein, sodass dann endlich die ersten Fahrzeuge durch die zwei Tunnelröhren rollen können.