Das Gesamtergebnis bei der Bundestagswahl in Konstanz wurde am Sonntagabend schnell klar: Die Grünen liegen bei den Zweitstimmen mit 26,4 Prozent vorne, dicht gefolgt von der CDU mit 23,8 Prozent. Die AfD ist im Vergleich zum Bundestrend weit abgeschlagen auf Platz vier mit 10,56 Prozent. Vor den Rechtspopulisten platziert sich in der Studentenstadt mit 11,3 Prozent die Linke.
Aber wie haben die einzelnen Stimmbezirke und Stadtteile gewählt? Gibt es relevante Unterschiede bei den Ergebnissen und sind sie erklärbar? In einigen Stadtteilen hat die CDU stark abgeschnitten, so etwa in Allmannsdorf (27 Prozent), Staad und in Dettingen mit 32 Prozent, in Dingelsdorf mit 34 und Litzelstetten mit 31 Prozent.
Die AfD ist in diesen Stadtteilen jeweils eher schwach, ihr Ergebnis liegt dort zum Teil unter zehn Prozentpunkten. Manches ist leicht erklärbar: So sind die Teilorte Dettingen, Dingelsdorf und Litzelstetten weniger urban und vergleichsweise ländlich geprägt – und im ganzen Wahlkreis fielen im ländlichen Raum die Ergebnisse für die CDU stabil gut bis sehr gut aus.
Auch beim Konstanzer Wahlsieger, den Grünen, fällt die Interpretation leicht: Sie punkten am stärksten in der Altstadt (33,9 Prozent), gefolgt von Egg (30 Prozent) und dem Stadtteil Paradies (29,5 Prozent). In allen drei Bereichen wohnen relativ viele Studierende sowie Menschen, die dem links-grünen Milieu zuzuordnen sind. Auch Petershausen-Ost und -West haben mit 27 und 26,5 Prozent recht hohe Zustimmungswerte zu den Grünen, auch hier wohnen viele Studierende. Grundsätzlich gilt: Wo die Grünen stark sind, wie in der Altstadt, Allmannsdorf, Paradies, hat die AfD schlechte Karten und bleibt häufig unter der Zehn-Prozentmarke.
AfD kommt im Industriegebiet und Wollmatingen gut an
Die AfD wiederum, die in anderen Bereichen des Wahlkreises Konstanz, wie etwa in Singen, als stärkste Kraft auftrumpfen kann, erhält in der Konzilstadt selbst schlechte Stimmergebnisse. Nur im Industriegebiet sind ihre Ergebnisse mit 25,3 Prozent sehr gut. In Wollmatingen erhält sie 14,8, in Fürstenberg 13,9 Prozent der Stimmen. Auch das ist erklärbar, es handelt sich um die weniger akademisch geprägten Stadtteile in Konstanz, die man früher als Arbeiterviertel bezeichnet hätte. Bundesweit hat die AfD fast überall dort gut abgeschnitten, wo die Bevölkerung eher nicht-akademisch geprägt ist – und im Osten der Republik. Auffällig ist, dass die AfD auch in Dettingen. Egg und Dingelsdorf stärker abschneidet, mit elf bis zwölf Prozent liegt sie dort aber weit unter dem Bundesschnitt.
Noch ein Phänomen fällt in der größten Stadt am See auf: Die Linke erzielt in den studentisch geprägten Stadtteilen Ergebnisse, die weit über dem Ergebnis liegen, das sie bundesweit erreicht. Punkten kann die Linke mit 13 bis 14 Prozentpunkten in der Altstadt, in Fürstenberg, im Königsbau, in Petershausen-West und im Paradies mit ebenfalls beachtlichen 12,1 Prozent.
Und die SPD? Die schneidet beinahe überall in Konstanz eher schlecht ab, mit circa 13 bis 15 Prozent der Stimmen; nur im Stadtteil Paradies erreicht sie knapp 16 Prozent der Stimmen. Im Industriegebiet kann die SPD gar nicht punkten und erreicht nur 8,4 Prozent der Stimmen.