Für Jan Welsch handelt es sich um eine Schnapsidee. Das Angebot des Sportverbands Konstanz zur Schließung des Bodenseestadions als Beitrag der Sportlerfamilie zur Haushaltskonsolidierung sei nichts wert, weil sich daraus keinerlei Ersparnis ergäbe.
„Wir können das Stadion ja nicht einfach verrotten lassen“, sagte der SPD-Stadtrat in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses, in der es um die Kosteneinsparungen in einer Gesamthöhe von 6 Millionen Euro ging.

Es gab weitere Stellungnahmen mit ähnlicher Tendenz. Wolfgang Müller-Fehrenbach ordnete den Vorschlag des Sportverbands als Schuss aus der Hüfte ein, und für Simon Pschorr von der Linken Liste Konstanz (LLK) geht das Angebot der Sportler an der eigentlichen Aufgabe vorbei.
„Die Frage ist doch, wie wir eine bessere Nutzung des Stadions hinbekommen“, meinte er, wobei er sich als naheliegende Option höhere Preise bei kommerzielle Veranstaltungen vorstellen kann.

Tatsächlich lässt sich der Vorschlag des Sportverbands als wohlfeiler Verzicht einstufen. Laut Bürgermeister Andreas Osner, der bei der Stadtverwaltung neben den Bereichen Soziales und Kultur auch für den Sport zuständig ist, könne der Sportverband nach eigener Aussage sämtliche Sportveranstaltungen problemlos an anderen Orten unterbringen.
Daran allerdings hat Günter Beyer-Köhler von der Freien Grünen Liste (FGL) so seine Zweifel. Das Stadion – sowohl der Rasen als auch die Bahnen – sei intakt, für größere Sportveranstaltungen unter freiem Himmel gebe es keine Alternative.
Vorkehrungen für Konzerte kosten viel Geld
Trotz der Einwände plädierte Andreas Osner für die Aufrechterhaltung eines Prüfauftrags, ob und in welcher Form das Bodenseestadion ins Spektrum der städtischen Veranstaltungsorte passt. Oberbürgermeister Uli Burchardt sprang ihm mit einem konkreten Beispiel für das in einer solchen Prüfung enthaltene Sparpotenzial bei. Allein für die Abdeckung der Aschenbahn bei Konzerten fallen demnach Kosten in Höhe von 200.000 Euro an.
Die Kostenentwicklung hängt außerdem davon ab, wer letztlich den Betrieb des Stadions übernimmt. Stadtkämmerer Ulrich Schwarz brachte dabei die Idee eines Veranstaltungsorts als Waldbühne ins Spiel, bei der die Bedingungen etwas lockerer seien als bei der regulären Bespielung eines Eigenbetriebs.
Bei Letzterem stellt sich zum Beispiel die Frage des Brandschutzes, zu dem sich Dorothee Jacobs-Krahnen (FGL) von einem Prüfungsverfahren Aufschluss erwartet. Sie nannte dabei aufs Geratewohl einen Betrag von 300.000 Euro – und wenn man diesen nicht investieren müsse, sei auch schon einiges gespart.