Beim SÜDKURIER liefen in den vergangenen Tagen die Postfächer und Telefone heiß. Zahlreiche Leser, vor allem Ältere und ihre Angehörigen, waren verzweifelt – und verärgert. Sie fühlten sich beim Thema Impfen alleine gelassen, beim Thema Transport und auch Terminvergabe.

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Nun reagiert der Konstanzer Oberbürgermeister.

Herr Burchardt, viele ältere Konstanzer fühlen sich allein gelassen bei der Organisation eines Impftermins

Wir wollen zunächst den Über-80-Jährigen helfen. Alle werden kommende Woche per Brief über unsere Hotline benachrichtigt. Mein Appell: Organisieren Sie selbst, was Sie selbst können. Wer nicht klarkommt, soll sich melden und wir tun, was möglich ist.

Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben, das hat einen Grund

Wichtig ist aber, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Das Hauptthema ist noch nicht, wie wir ältere Menschen zum Impfen bringen. Wir haben keine Impftermine. Wir müssen einen Mangel verwalten und einige Wochen damit leben, dass Bund und Land zu wenig Impfstoff haben. Wenn es soweit ist, wird Transport nicht das Problem sein, das bekommen wir hin, ob mit Bussen oder Taxi. Wir entwickeln bereits eine Struktur, die ehrenamtlich und städtisch organisiert sein kann.

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Wann wird in Konstanz weiter geimpft?

Es wird dauern, bis das mobile Impfteam aus Freiburg wieder kommt. Die Teams sind für Pflegeheime in fünf Landkreisen zuständig, für die sie 600 Impfdosen die Woche erhalten. Jeder Landkreis kann maximal ein Pflegeheim pro Woche impfen lassen. Es ist kein Thema einer mangelnden Organisation, sondern einer noch sehr geringen Impfmenge. Organisationsmäßig könnten wir viel, viel mehr leisten.

Waren die Erwartungen zu hoch?

Ich nehme wahr, dass es eine große Erwartung gibt und auch vereinzelt die Vermutung, dass nicht ordentlich gearbeitet würde. Aber das stimmt nicht: Der Impfstoff, der da ist, wird sofort verimpft – aber an Personal und Pflegeheime.

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Andererseits ist es ärgerlich, wenn Erwartungen geweckt werden durch Bilder und etwa die Aussage, dass alle Kreisimpfzentren am 15. Januar starten – und dieser Start verschoben wird.

Zugunsten der Zentralen Impfzentren ...

... was ich nicht gut finde, ist, dass man als Konstanzer in den zentralen Impfzentren einen Termin vereinbaren und nach Freiburg oder Heidelberg fahren kann. Wenn es Impfstoff für Konstanzer gibt, warum wird er nicht hierhergebracht? Anstatt dass man die alten Menschen im Abstand von drei Wochen zweimal herumschickt. Das ist nicht ideal gelöst. So entsteht der Eindruck, dass der, der mobil ist oder näher an Freiburg, besser dran ist.

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Warum war die Stadtverwaltung Konstanz ausgerechnet in dieser Zeit zu?

Wir gingen vom Impfstart 15. Januar aus und wollten bis 8. Januar den Betrieb zu machen, um die Ansteckungsgefahr durch Corona zu minimieren. Wir waren permanent im Krisenstab vertreten und durchgehend erreichbar. Nun haben wir einen Impfstoff, der in sehr geringer Menge da ist. Die Organisation liegt beim Kreis, was wir als Stadt tun können, ist insbesondere die hilfsbedürftigen Menschen zu unterstützen. Wir lassen niemanden allein.

Fragen: Eva Marie Stegmann