Vor einer Dekade entschied sich der damals 14-jährige Thibaut Grim, Verkehrskadett zu werden. Schon immer hatte er großes Interesse an Autos. Schnell fasste er Fuß in dem Verein, heute beschreibt er ihn gegenüber dem SÜDKURIER als zweite Familie.
Doch trotz dem Bekenntnis zur Liebe gegenüber dem Ehrenamt musste sich der mittlerweile 24-Jährige leider oft Anfeindungen gegenübersehen. Oftmals, so sagt er, würde er sich „mehr konstruktive Dialoge wünschen und weniger Pöbelei“.
Viel Arbeit für wenig Anerkennung
Jeden Samstag versucht Thibaut Grim in den Konstanzer Straßen zu stehen. Was gar nicht so leicht ist, denn der ausgebildete Industriekaufmann und momentan Tourismusmanagement-Studierende macht derzeit sein Erasmussemester in der französischen Schweiz.
Dennoch ist sein Ziel, dass er alles unter einen Hut bekommt, denn zusätzlich ist er noch erster Hauptgruppenleiter der Verkehrskadetten. Somit hat er auch noch alle Hände voll zu tun und plant die Einsätze, Übungen und Freizeitaktivitäten des Vereins.
Jedoch macht ihm genau diese Art von Arbeit Spaß. „Die Arbeit im Team und als Einheit, um der Gemeinschaft zu helfen, macht dieses Ehrenamt so besonders“, wie es der 24-Jährige beschreibt. Doch das seine Arbeit für Gotteslohn von allen für gut befunden wird, ist eher selten der Fall.
Über Anfeindungen, Beleidigungen bis zur Anzeige
Für einen Außenstehenden ist es unverständlich, wenn er am Samstag Kreise durch die Stadt Konstanz ziehen muss, weil die Parkplätze überfüllt sind. Dennoch ist diese Arbeit wichtig, ohne sie würden die Busse sowie Blaulichtfahrzeuge keine Möglichkeit haben, durch die Innenstadt zu kommen.
So können manch einer Person schon mal die Nerven verloren gehen, wenn sie auf der Suche nach einem Parkplatz erfolglos bleibt. Oft genug hat Thibaut Grim solche Situationen selbst erlebt, manche endeten sogar in einer Strafanzeige. Eine seiner schlimmeren Erfahrungen machte er vor ein paar Jahren am Döbele-Kreisel. Ein Autofahrer war frustriert über die gesperrte Abfahrt in die Innenstadt. Nachdem er sich lautstark bei dem Verkehrskadetten beschwert hatte, stieg er aus seinem Fahrzeug und brüllte Thibaut Grim aus nächster Nähe eine Reihe an Beleidigungen ins Gesicht.
Thibaut Grim schaffte es jedoch, die Situation zu entschärfen. Solch heftige Vorfälle passieren aber eher selten. Der Vorteil im Team von Verkehrskadetten zu arbeiten sei, dass man solche Situationen gemeinsam besprechen und aufarbeiten könne.
Die schöne Seiten des Ehrenamts
„Bei dem vielen Negativen sollte man nicht die positiven Seiten des Ehrenamts vergessen“ meint Thibaut Grim. Neben vielen Freizeitaktivitäten als Verein, ergäben sich auch schöne Momente im Straßenverkehr. Der 24-Jährige würde sich solche Begegnungen häufiger wünschen, beispielsweise in der Form, dass Verkehrsteilnehmer den konstruktiven Dialog statt der verbalen Konfrontation suchen.
Eines seiner schönsten Erlebnisse liegt mittlerweile auch schon eine Weile zurück. Damals kam ein verzweifelter Familienvater ans Döbele gefahren. Im Gepäck hatte er zwei schreiende Kinder. Thibaut Grim wies in auf eine öffentliche Parkmöglichkeit hin. Dabei hätten die beiden einen netten Austausch miteinander gehabt. Abends, als der Familienvater aus der Stadt zurückkam, habe er dem Verkehrskadetten eine prall gefüllte Bäckereitüte mit Leckereien mitgebracht. „Solche Momente sind etwas Schönes und bekräftigen unsere Arbeit“, sagt Thibaut Grim.