Mit Fackeln auf dem Kopf ins Wasser des Bodensee stürzen. Ein Vergnügen, das bei sieben Grad Wassertemperatur nur wenige reizen kann. Aber ein paar Hundert Schwimmer hat es bereits 47 Mal gegen Ende Dezember nach Konstanz und in den See gelockt – und zwar zum traditionellen Silvesterschwimmen der Konstanzers Ortsvereins der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG).

Doch seit einigen Jahren können Besucher dieses Spektakel nicht mehr bestaunen. Auch in diesem Jahr wird das Silvesterschwimmen ins Wasser fallen. Leider – wie Clemens Menge, Vorsitzender des Ortsverein Konstanz betont. „Das letzte Silvesterschwimmen war 2019 vor Corona. Aufgrund der damaligen Regularien war es dann nicht mehr möglich“, erklärt Menge die ersten Ausfälle.

Und jetzt? Warum gibt es jetzt kein Schwimmen mehr, bei dem zwischen 200 bis 300 Schwimmer im Neoprenanzug regelmäßig teilgenommen haben? „Es hat sich ein bisschen totgelaufen“, sagt Clemens Menge. Vor vielen Jahren als die Veranstaltung seine Anfänge gefunden habe, wollte man die Leistungsfähigkeit der DLRG-Taucher und anderer Rettungskräfte zeigen. „Die Veranstaltung wurde dann immer größer und unser Bekanntheitsgrad ist über die Stadtgrenzen hinaus gewachsen“, resümiert Menge. Die Teilnehmer kamen teilweise aus Frankreich und weiter weg.
DLRG übernimmt viele Aufgaben
Aber leider seien die Urgesteine, die die Veranstaltung ins Leben gerufen hätten und sich damit identifizieren konnten, ins Alter gekommen. „Viele aus der Generation sind im Altersruhestand, einige sind auch verstorben“, erklärt Menge. Man habe nicht mehr die „Manpower“ (Arbeitskräfte), um die Veranstaltung zu stemmen. Die Aufgaben der DLRG seien gewachsen: Schwimmausbildung, Rettungseinsätze, begleiten von Sondereinsätzen. „Gegen Ende des Jahres wünschen sich viele Mitglieder eine kleine Verschnaufpause“, erläutert der Vorsitzende.
Stellt sich jetzt nur noch die Frage: Wird es in den kommenden Jahren wieder ein Silvesterschwimmen geben? „Das ist im Moment ungewiss“, sagt Menge. Es müsse sich erst eine neue Truppe innerhalb der DLRG finden, die dieses Projekt angehen möchte.