Was wäre Konstanz ohne das Ehrenamt? Viele Sportangebote würde es nicht geben. Ohne die ehrenamtlichen Feuerwehrleute würden so manche brenzlige Situation anders ausgehen. Und ohne die Wasserretter der DLRG (Deutsche Lebensrettungsgesellschaft) würde manches Badevergnügen sehr tragisch enden. Zum Glück ist es aber anders.

Das könnte Sie auch interessieren

Zum Glück gibt es in dieser Stadt viele Menschen, die sich für das Ehrenamt einsetzen. Einer, der seit sich vielen Jahren ehrenamtlich in seiner Freizeit betätigt, ist Clemens Menge. Er ist der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Konstanz. „Ich mache das wirklich gerne“, sagt er. Deshalb ist es ihm auch wichtig, dass er seine Arbeit gut machen kann. Denn gerade bei der DLRG geht es oft genug um Leben und Tod.

Laufende Kosten sind sehr hoch

Auch wenn ihm die Arbeit beim DLRG Spaß macht. Einen Wehrmutstropfen gibt es für Menge. Damit die Retter der DLRG schnell mit ihren Booten und Tauchern bei den Einsatzorten auf dem Bodensee sein können, müssen sechs Boote und das Personal immer startklar sein. Das kostet Geld. Und das, so Menge, könnte mehr sein.

(Archivbild) Immer wieder üben die ehrenamtlichen Blaulichtfraktionen für Notfälle, wie hier die DLRG Konstanz und die Wasserwacht des ...
(Archivbild) Immer wieder üben die ehrenamtlichen Blaulichtfraktionen für Notfälle, wie hier die DLRG Konstanz und die Wasserwacht des DRK Euskirchen im Jahr 2022. | Bild: Flo Sers

Laut Angaben aus dem Konstanzer Pressebüro erhält der DLRG Ortsverband Konstanz knapp 90.000 Euro jährlich an finanzieller Unterstützung von der Stadt. Mal ein paar tausend Euro mehr, mal ein paar weniger. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Konstanz hat im vergangenen Jahr 13.250 Euro und die Freiwilligen Feuerwehren 25.000 Euro pro Jahr von der Stadt erhalten. Zum Vergleich: Der Handballspielgemeinschaft (HSG) Konstanz hat 42.000 Euro von der Stadt im gleichen Zeitraum zur Verfügung gestellt bekommen.

Jan Welsch, der Vorsitzendes des Konstanzer DRK, erklärt, dass durch die regelmäßige finanzielle Unterstützung der Stadt wichtige Anschaffungen geleistet werden können.

Jan Welsch, DRK Konstanz: „Der Zuschuss ist im laufenden Doppelhaushalt um 50 Euro erhöht worden und derzeit bis einschließlich ...
Jan Welsch, DRK Konstanz: „Der Zuschuss ist im laufenden Doppelhaushalt um 50 Euro erhöht worden und derzeit bis einschließlich 2027 so auch im städtischen Haushalt eingeplant.“ | Bild: Hanser, Oliver | SK-Archiv

„Im letzten Jahr konnten durch den städtischen Zuschuss ein neues Schnelleinsatzzelt, acht Trainingsgeräte für Automatische Elektrische Defibrillatoren (AED) zur Breitenausbildung in unseren Erste-Hilfe-Kursen, sowie neue Einsatzkleidung für unsere Einsatzkräfte der Bereitschaft finanziert werden“, sagt er. Doch um die laufenden Kosten des DRK zu decken, werde eigentlich eine „mittlere sechsstellige“ Summe benötigt, schreibt Welsch. Allein die Einsatzfahrzeuge kosten 200.000 Euro.

Ohne Engagement der Mitglieder geht nichts

Reicht also der Zuschuss von der Stadt? Jan Welsch sagt dazu: „Der Zuschuss ist im laufenden Doppelhaushalt um 50 Euro erhöht worden und derzeit bis einschließlich 2027 so auch im städtischen Haushalt eingeplant.“ Er klingt zufrieden. Jedoch sagt er auch: Ein beträchtlicher Teil der Kosten werde über die Mitgliederbeiträge abgedeckt.

(Archivbild 2023) Wenn es brennt rückt nicht nur die Berufsfeuerwehr in Konstanz aus, sondern auch die freiwilligen Feuerwehren und ...
(Archivbild 2023) Wenn es brennt rückt nicht nur die Berufsfeuerwehr in Konstanz aus, sondern auch die freiwilligen Feuerwehren und andere Rettungsdienste wie die Malteser oder das DRK. Hier bei einem Einsatz in der Allmannsdorfer Straße in Petershausen. | Bild: Rau, Jörg-Peter

Genau so ist es auch beim DLRG. Clemens Menge sagt: „Ohne die finanzielle Unterstützung der Stadt, könnten wir vieles nicht machen.“ Doch ein Großteil der Kosten, die die DLRG tragen muss, werden auch über Mitgliederbeiträge getragen. „Ohne das Engagement der Mitglieder würden wir nicht so gut dastehen“, lobt Menge die Ehrenamtlichen.

Und gerade deshalb wünscht er sich etwas mehr finanzielle Unterstützung von Seite der Stadt. Immerhin biete der DLRG keine Freizeit-Sportkurse an, sondern rette Leben. Gerade in einer Stadt wie Konstanz, die am Bodensee liegt, sei man auf die Arbeit der Rettungsschwimmer angewiesen.

Clemens Menge, DLRG Konstanz: „Ohne das Engagement der Mitglieder würden wir nicht so gut dastehen.“
Clemens Menge, DLRG Konstanz: „Ohne das Engagement der Mitglieder würden wir nicht so gut dastehen.“ | Bild: Scherrer, Aurelia | SK-Archiv

Er bemängelt daher: „Das Geld reicht kaum, um die notwendigen Reparaturen am Haus und den Booten zu finanzieren.“ Nicht mal die nötige Dienstkleidung für die Retter könnten immer finanziert werden. Ein aktiver Einsatzretter brauche eine persönliche Schutzausrüstung, bestehend aus einer Einsatzhose, einer leichten Wetterjacke und Arbeitshandschuhen. Kostenpunkt: 300 Euro.

Die Ausrüstung eines Einsatztauchers kostet immerhin 750 Euro. Selbst ein einfacher Lebensretter, der im Sommer am Hörnle aufpasst, sollte mit Badeshorts, T-Shirt und Kopfbedeckung ausgestattet sein. Auch diese Bekleidung kostet 70 Euro. Bei rund 60 aktiven Mitglieder kommt da schnell eine kleine Summe zusammen.

Das könnte Sie auch interessieren

Hilfe bei Verwaltungsaufgaben gewünscht

Clemens Menge rechnet vor, wie hoch die jährlichen Kosten sind, welche die DLRG leisten muss, nur um einsatzbereit zu sein. Es sind fast 190.000 Euro. Der größte Posten beläuft sich dabei auf die Verwaltung mit ungefähr 32.000 Euro.

Der Unterhalt für den Adlerhorst, dem Hauptquartier des DLRG in Konstanz, beträgt 25.000 Euro. Der Wachdienst an den Strandbädern und bei Veranstaltungen kostet immerhin rund 20.000. So komme schnell eine ordentliche Summe zusammen. Anschaffungen wie neue Boote oder Autos oder eine energetische Sanierung des Adlerhorstes wären daher kaum im Budget drin.

(Archivbild) Auch bei Großverantstaltungen sind die Mitarbeiter des DRK freiwillig im Einsatz. Hier bei der Fasnacht 2023 auf der ...
(Archivbild) Auch bei Großverantstaltungen sind die Mitarbeiter des DRK freiwillig im Einsatz. Hier bei der Fasnacht 2023 auf der Konstanzer Marktstätte. | Bild: Scherrer, Aurelia

Jetzt wünscht sich Menge nicht unbedingt mehr Geld, auch wenn er das mit Kusshand annehmen würde, sondern vor allem mehr Unterstützung durch die Stadt bei Verwaltungsaufgaben. „Wenn es jemanden geben würde, der zum Beispiel bei Steueraufgaben unter die Arme greifen würde, wäre schon viel gewonnen“, sagt er.

Immerhin dafür gehe viel Zeit drauf, die man besser nutzen könnte. Wahrscheinlich könnte man mehr Mitglieder gewinnen, die im Ernstfall raus ins Wasser springen würden. Denn natürlich engagieren sich die Mitglieder des DLRG im Verein, weil sie Leben retten wollen – nicht um Verwaltungsaufgaben zu übernehmen.