Seit Mitte Februar sinkt der Pegel des Bodensees rund um Konstanz langsam. Lag der Wasserstand am 15. Februar noch bei rund 3,14 Metern (und somit 27 Zentimeter über dem langjährigen Mittel), sind es am Vormittag des 9. Aprils 2,71 Meter (also 39 Zentimeter unter Mittelwasser). Langsam nähert sich der Pegel dem historischen Minimalwert für den April, wie auch diese Datenstory mit den Werten für Konstanz zeigt.

Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen am westlichen Bodenseeufer bald übers Wasser gehen können. Am Konstanzer Seerhein sorgt der niedrigere Wasserstand bereits dafür, dass Spaziergänger trockenen Fußes dort entlanggehen können, wo sonst Wasser ist. Hier ist ein Strand entstanden.

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Teufelstisch im Bodensee: Wann ragt der Fels aus dem Wasser?

Wenn der Pegel des Bodensees besonders niedrig sinkt, durchbricht der Teufelstisch (eine Felsformation im Überlinger See) die Wasseroberfläche. Zuletzt war das im Jahr 1972 der Fall. Damals ist der Pegel unter 2,30 Meter gefallen. Bislang schwappt also das Wasser des Bodensees noch über das Plateau, doch Erwachsene können auf der 22 mal 15 Meter großen Felsplatte, die noch rund 40 Zentimeter unter Wasser liegt, stehen.

(Archivbild) Der Teufelstisch ist normalerweise unter Wasser. Aber manchmal bricht das Plateau durch die Oberfläche. Wie weit muss der ...
(Archivbild) Der Teufelstisch ist normalerweise unter Wasser. Aber manchmal bricht das Plateau durch die Oberfläche. Wie weit muss der Bodenseepegel noch sinken, dass der Felsen aus dem Wasser ragt? | Bild: Achim Mende

Laut Angaben der Wasserschutzpolizei Konstanz ist das Tauchen hier verboten, das Betreten des Plateaus bei Niedrigwasser aber erlaubt. Wer also mit dem Boot heranfahren und auf den Tisch steigen möchte, darf das. An den Beinen könnte das allerdings etwas frisch werden, denn das Wasser hat an dieser Stelle momentan noch eine Temperatur von rund 10 Grad Celsius.

Bei Niedrigwasser kann man den Teufelstisch begehen – so wie hier 2003.
Bei Niedrigwasser kann man den Teufelstisch begehen – so wie hier 2003. | Bild: SK-Archiv
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Neben der Reichenau entsteht bei Niedrigwasser eine neue Insel

Zwischen der Insel Reichenau und der Mettnau erscheint bei Niedrigwasser eine weitere kleine Insel. Die Sandbank, auch Straßenrain genannt, liegt vor dem Inselteil Niederzell. Sie ist nicht groß, aber groß genug, um dort ein Volksfest mit hunderten Besuchern zu feiern. So geschehen im März 1972. Seither ruht beim Seezeichen Straßenrain ein Stein im Wasser, der die Inschrift trägt: „Auf dieser Insel spielte die Bürgermusik am 26.3.1972 bei einem Pegelstand von 2,37 Metern.“

Hunderte Besucher feiern 1972 auf dem temporären Insel Straßenrain vor der Reichenau ein Volksfest.
Hunderte Besucher feiern 1972 auf dem temporären Insel Straßenrain vor der Reichenau ein Volksfest. | Bild: SK-Archiv

Am Mittwochvormittag beträgt der Pegel vor Radolfzell, der in diesem Bereich des Bodensees maßgebend ist, 2,37 Meter – genau wie vor 53 Jahren. Das bedeutet, die Insel Straßenrain ragt aus dem Wasser und könnte wieder für ein Volksfest genutzt werden. Werden also schon Bierbänke und Sonnenstühle zum temporären Eiland geschippert?

Von der Weltkulturerbe-Insel ist zu vernehmen, dass im Moment nichts in Planung sei. Doch das könne sich noch ändern. Oder wie Thomas Baumgartner, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr, meint: „Die Sandbank wird uns ja voraussichtlich noch eine Zeit lang erhalten bleiben. Wer weiß, was die Reichenauer in der kommenden Zeit auf die Beine stellen.“

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