Trotz Kontaktbeschränkungen, Lockdown und Homeoffice: Im vergangenen Jahr 2020 haben die Messgeräte der Stadt Konstanz und des Landkreises wieder zahlreiche Autofahrer geblitzt. Doch im Vergleich zum Vorjahr fielen die Zahl der Verstöße und die Einnahmen deutlich geringer aus.

In Konstanz sank die Zahl der geblitzten Autofahrer im vergangenen Jahr um rund 16 Prozent. Das teilte das Konstanzer Bürgeramt auf SÜDKURIER-Anfrage mit. Während die 16 stationären Messanlagen der Stadt im Jahr 2019 noch 29.307 Verstöße dokumentieren, lag die Zahl 2020 bei rund 24.600.

Das könnte Sie auch interessieren

Die gesunkenen Werte erklärt sich die Konstanzer Verkehrsverwaltung durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. „Der Rückgang ist den Kontakt- und Reisebeschränkungen und dem geringeren Transit- und Einkaufsverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz zuzuschreiben“, so Frank Conze, Abteilungsleiter des Verkehrswesens der Stadt Konstanz.

Weniger Verstöße gleich weniger Einnahmen

Mit weniger Geschwindigkeitsverstößen sank auch die Zahl der Einnahmen der Stadt durch Verwarnungs- und Bußgelder, nämlich um circa 20 Prozent. Im Jahr 2019 lag die Summe bei rund 590.810 Euro, im Jahr 2020 dagegen bei 468.000 Euro.

Der finanzielle Überschuss, den sie durch die Blitzereinlagen seit der Installation im Jahr 2018 regelmäßig einnimmt, beläuft sich auf 100.000 bis 150.000 Euro, so die Berechnungen. Von den Bußgeldeinnahmen gingen noch Personalkosten sowie Ausgaben für die regelmäßige Wartung, Eichung und Reparatur der Geräte ab.

Das könnte Sie auch interessieren

Nachdem die Stadt im Jahr 2018 die Anlagen für eine Summe von insgesamt rund 650.000 Euro aufstellte, werden sich die Ausgaben für die Geräte bei Miteinberechnung aller Kosten im Jahr 2023 amortisiert haben, so Conze.

Hier wurden die meisten Autofahrer geblitzt

Wie auch in den Vorjahren lag die Messanlage, die die meisten Verstöße messen konnte, auf der Neuen Rheinbrücke. Rund 9.800 Mal löste der Blitzer dort aus. Die höchste Geschwindigkeit, die dort im Jahr 2020 gemessen wurde, lag bei 119 Kilometern pro Stunde. Im Vorjahr sogar 123 Kilometern pro Stunde.

In dem Verkehrsabschnitt zwischen Deutschland und der Schweiz dürfen Autofahrer laut Tempolimit nur 60 Kilometern pro Stunde fahren. Nach Berechnungen des aktuellen Bußgeldkatalogs bedeutet das ein Bußgeld von fast 500 Euro, ein dreimonatiges Fahrverbot und zwei Punkte im Verkehrszentralregister.

Hier wurden im vergangenen Jahr die meisten Autofahrer geblitzt: Die Neue Rheinbrücke zwischen Deutschland und der Schweiz.
Hier wurden im vergangenen Jahr die meisten Autofahrer geblitzt: Die Neue Rheinbrücke zwischen Deutschland und der Schweiz. | Bild: Lukas Ondreka

„Die Rheinbrücke ist eine vierspurig ausgebaute Straße, die baulich suggeriert, dass nun höhere Geschwindigkeit zugelassen ist. Der Ortsunkundige wird möglicherweise dazu verleitet, hier schnell zu fahren“, erklärt Frank Conze die vielen Verstöße auf der Neuen Rheinbrücke.

Wie war die Lage im Landkreis Konstanz?

Im Landkreis Konstanz sank die Zahl der Geschwindigkeitsverstöße im Vorjahr sogar um 32 Prozent. Während die Anlagen 2019 noch 35.950 Mal auslösten, waren es im Jahr 2020 nur noch 24.205 Verstöße. Die Einnahmen für den Landkreis durch Verwarnungs- und Bußgelder sanken in dem Zeitraum um 30 Prozent. Im Jahr 2019 lag die Summe bei 790.006 Euro, im ersten Jahr der Corona-Pandemie dagegen bei 551.221 Euro.

Ähnlich wie bei der Stadt Konstanz seien die Rückgänge an den Auswirkungen der Corona-Pandemie festzumachen, so Marlene Pellhammer, Pressesprecherin des Landratsamts. Sie ergänzt, dass sich viele Autofahrer möglicherweise an die stationären Messanlagen im Landkreis gewöhnt hätten. Dementsprechend hätten sie ihr Fahrverhalten angepasst.

Blitzer an der Reichenaustraße (Archivfoto).
Blitzer an der Reichenaustraße (Archivfoto). | Bild: Oliver Hanser

„Fleißiger“ Blitzer an der Reichenau

Der Blitzer, der die meisten Verstöße festhielt, lag an der B33 auf der Gemarkung Reichenau. Mit 35.037 im Jahr 2019 und 21.373 im Jahr 2020 entfielen die meisten Messungen auf diese Anlage.

Die Zahlen des Landratsamts beziehen sich jedoch nur auf die vier Blitzer nahe Engen, Rielasingen-Worblingen, Steißlingen und der Reichenau, die vom Landratsamt betrieben werden. Blitzer in Singen oder Radolfzell sind in diese Zahlen nicht miteinberechnet.