Der Bodensee bereitet Erwachsenen und Kindern eine Menge Spaß, und im Sommer kommen zum Schwimmen etliche weitere Wassersportarten hinzu. Ungefährlich sind sie aber alle nicht – der See kann tückischer sein, als seine freundlich-blaue Oberfläche glauben macht. Hier die wichtigsten Hinweise:
Was sollte ein Schwimmer tun, dem die Kräfte ausgehen?
„Das ist eine schwierige Frage“, sagt Clemens Menge, Vorsitzender der DLRG Konstanz. Es sei möglicherweise kontraproduktiv, um Hilfe zu rufen, wenn dies die letzte Kraft zu verbrauchen droht. „Zunächst ist es wichtig, ruhig zu bleiben.“ Gerade wenn es Wellen und Strömung gebe, müsse man darauf achten, keine Kraft zu verschwenden.
Kraft sparen ist am Wichtigsten
Am besten sei es, eine Position einzunehmen, bei der man wenig Energie verbraucht – zum Beispiel, indem man sich auf den Rücken dreht. Anderen Schwimmern seien leichte Brustschwimmbewegungen lieber. Anschließend stehe der erschöpfte Schwimmer vor der Aufgabe, trotz nachlassender Kräfte auf sich aufmerksam zu machen. „Das ist schwieriger als es scheint“, sagt Menge, „manchmal gelingt es aber aus der Rückenposition, einen Arm zu heben.“
Welche technischen Vorrichtungen können Wassersportlern helfen?
Clemens Menge berichtet vom Fall eines Surfers, dessen Handy am vergangenen Freitag eine Notfall-SMS an seine Frau abschickte, sobald er ins Wasser fiel. Die Frau des Surfers alarmierte den Rettungsdienst, die DLRG rückte gemeinsam mit benachbarten Rettungsdiensten auf die Reichenau aus. Schließlich trafen die Rettungsschwimmer einen verwunderten, aber unversehrten Surfer an. „Seiner Frau war der große Aufwand ein wenig peinlich“, berichtet Menge. „Doch sie hat alles richtig gemacht. Wir rücken lieber einmal zu viel aus, als dass wir ein Leben riskieren.“
Was sollte ein Wassersportler noch beachten?
Clemens Menge wird sehr eindringlich, wenn er über das Thema Sicherheit spricht: „Ich kann jedem Wassersportler und Schwimmer nur empfehlen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was er tut“, sagt er und nennt ein Beispiel: Vor einer Woche seien zwei Frauen in Not geraten, die auf einer Luftmatratze weit draußen im See gefunden wurden.

Luftmatratzen treiben leicht ab
Beide seien keine guten Schwimmerinnen gewesen. Eine Luftmatratze aber könne abgetrieben werden und sei kein verlässliches Hilfsmittel. Jeder, der nicht sonderlich sicher schwimme, solle also daran denken, eine Schwimmweste zu tragen – auch auf einem Stand-Up-Paddle (SUP).

Was kann einem Schwimmer helfen?
Auch für Schwimmer gibt es ein einfaches technisches Hilfsmittel: Ein „Restube„, eine aufblasbare längliche Röhre, wird sowohl in der Wasserrettung als auch als Sicherheit für Schwimmer eingesetzt. Man trägt das Restube als Gurt um den Bauch. Gerät der Schwimmer in Gefahr und gehen ihm die Kräfte aus, zieht er an einer Schnur, und das Restube bläst sich von allein auf. Der Schwimmer kann sich daran festhalten oder auch damit winken und auf sich aufmerksam machen, deshalb hat die Vorrichtung eine auffällige gelbe Farbe. Viele Rettungsschwimmer nutzen das Restube ebenfalls. Gerät ein Schwimmer in Not, können sie hinschwimmen und diesem die Vorrichtung zum Festhalten anbieten, erläutert Clemens Menge.

Welche Schwierigkeiten hat ein Retter zu beachten?
Ein Rettungsschwimmer trainiert die Situation sehr oft, er ist vorbereitet. Er lernt, sich einem erschöpften Schwimmer schnell zu nähern, dann aber auf Abstand zu bleiben. „Oft kann ich den in Not Geratenen motivieren, auf mich zu zu schwimmen, und ihn so ans Ufer bringen“, sagt Menge. Ein unerfahrener Retter sollte aber beachten, dass ein Ertrinkender ihn in große Gefahr bringen kann, da Menschen in Panik um sich schlagen oder den Retter mit nach unten ziehen. Entscheidend sei es, zuerst einen Notruf abzusetzen und dann erst selbst zu helfen. Im Wasser müsse man dann sehr klare Anweisungen geben.

Wie sicher ist das Schwimmen mit Kleinkindern?
Clemens Menge von den Konstanzer Lebensrettern rät auch hierbei zur Vorsicht. „Es empfiehlt sich, die Warnhinweise zu lesen, die auf jedem Schwimmflügel abgedruckt sind“, sagt Menge. Er warnt: Schwimmflügel sind gut, wenn sie funktionieren. Zum einen können Kinderarme jedoch aus ihnen herausrutschen. Zum anderen gehen sie recht leicht kaputt. Menge empfiehlt: „Als Erwachsener sollte man dort bleiben, wo man selbst stehen kann. Und immer das Kind im Blick behalten“. Man könne Kinder in Schwimmtiere setzen, sollte sich aber nicht so sicher fühlen, dass man ins tiefe Wasser geht.