Die Animationsfilme sind lediglich maximal vier Minuten lang; der Aufwand dahinter jedoch immens. Die Studierenden der Fachgruppe Kommunikationsdesign haben vielleicht zu schnell Ja gesagt, als Andreas Bechtold, Professor für Timebased-Design, mit dem Ho-Narro-Projekt an sie herantrat. Auftraggeber war die Gemeinschaft maskentragender Vereine und Zünfte, die auf der Suche nach der Lösung eines Problems waren.
Welches Problem? Der Fasnachtsunterricht an Konstanzer Kindergärten und Schulen, den die Mitglieder der Gemeinschaft geben, pausiert Corona-bedingt schon seit zwei Jahren. Die Narren fürchten, dass junge Konstanzer die Fasnacht nicht richtig kennenlernen. Die närrischen Fasnachtslehrer überlegten deshalb, ob nicht Erklärfilme die Unterrichtslücken füllen könnten.
„Bei Kommunikationsdesign geht es darum, sich in fremde Welten einzufühlen“
„Das entsprechende Know-how haben wir ja mit der HTWG direkt vor Ort“, schmunzelt Blätzlebuebe-Zunftmeister Roland Scherer, der sich sofort an Bechtold wandte, ob dies nicht eine schöne Aufgabe für eine Semesterarbeit sein könnte. Der Professor war sofort von der Idee angetan.

„Das Thema ist visuell interessant und alle gesellschaftlichen Gruppen nehmen an der Fasnacht teil.“ Mit Blick auf die Studierenden, die vorwiegend nicht aus Konstanz kommen, befindet Bechtold: „Bei Kommunikationsdesign geht es darum, sich in fremde Welten einzufühlen.“

Und wie fremd die Fasnachtswelt für die Studierenden anfangs war! Uli Topka, Brauchtumsbeauftragter der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft, hat seine helle Freude bezüglich eines wunderbaren Nebeneffekts, denn die künftigen Kommunikationsdesigner erhielten erst einmal selbst Fasnachtsunterricht.
Animationspläne und Drehbücher schreiben, Kulissen bauen, Figuren und Puppen basteln
„Fasnacht ist haptisch. Die Filme müssen also sinnlich sein“, stellt Professor Andreas Bechtold fest. Die Studierenden mussten nicht nur Drehbücher schreiben, Animationspläne und Storyboards schreiben, Kulissen bauen, Figuren und Puppen basteln, bevor es an die eigentlichen Dreharbeiten ging. „Es war ein Bastel-Horror“, grinst Andreas Bechtold und fügt an: „Sie haben sich extrem viel Mühe gegeben.“

Gemeinsam brachen sie auf, um für sie fremde Galaxien und neue Lebensformen in unterschiedlichsten Maskengestalten zu erforschen. Entstanden sind keineswegs klassische Lehrfilme, sondern vier fantasievolle Geschichten zu den Themen: Geschichte, Brauchtum, Hemdglonker und freie Fasnacht. Diese sind bereits für Kinder geeignet. Und so kommt es auch, dass ein Außerirdischer beim Wurstschnappen landet und der Wassermann plötzlich aus dem Bodensee klettert…