Was ist der Warntag und warum wird er veranstaltet?
Der deutschlandweite Aktionstag wird von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam organisiert. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verfolgt er zwei Ziele: (1) Die technische Warninfrastruktur soll in Deutschland einer Belastungsprobe unterzogen werden und (2) die Bevölkerung soll darüber informiert werden, auf welchen Wegen Behörden Warnungen versenden. Im Jahr 2023 findet er am 14. September statt.
Mit welchen Katastrophen rechnet der Landkreis überhaupt?
Der Kreis Konstanz greift auf das modulare Warnsystem MoWaS des Bundes zurück. Damit werde die Bevölkerung nicht nur vor einer akuten Katastrophe gewarnt, sondern auch gleichzeitig informiert, schreibt Kreisbrandmeister Andreas Egger auf Anfrage des SÜDKURIER. Denkbar seien Warnungen zum Beispiel vor Naturereignissen wie einem Unwetter, Starkregen, einer Hitzeperiode oder auch vor einem lokalen Ereignis wie einem Großbrand, bei dem Fenster und Türen geschlossen werden müssen. Gewarnt werde über unterschiedliche Medien, etwa über Radio und Fernsehen, aber vor allem über Handys, ob mit oder ohne installierter Warn-App.
Um welche Uhrzeit heulen 2023 im Kreis Konstanz die Sirenen?
Am Donnerstag, 14. September, werden die Warnsysteme Deutschlands ab 11 Uhr einem Stresstest unterzogen. Die Entwarnung soll um 11.45 Uhr erfolgen. In diesem Zeitraum gehen Probewarnungen über verschiedene Kanäle raus: Dazu zählen neben Sirenen und Lautsprechern auch Fernseh- und Rundfunkanstalten, digitale Stadtinformationstafeln, Warn-Apps (wie NINA) und das neue Warnsystem Cell Broadcast, das beim Warntag im Dezember 2022 erstmals erfolgreich getestet wurde.
Wie läuft der Warntag in den Städten und Orten konkret ab?
In der größten Stadt das Landkreises Konstanz gibt es keine Sirene mehr, „da diese nach dem Kalten Krieg als entbehrlich angesehen und abgebaut wurden“, wie Stadtsprecher Benedikt Brüne dem SÜDKURIER im Dezember 2022 mitteilte. Am bevorstehenden Testtag erhielten die Bürger Testwarnungen, die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe versandt werden, auf ihrem Handy.
Als beim Warntag 2022 am Fuß des Hohentwiel zwei mobile Sirenen zum Einsatz kamen, verkündete die Konstanzer Stadtverwaltung, dass sie das Singener Modell bereits angeschaut hätten und die Einführung prüfen würden. Die Feuerwehr Konstanz nehme am bundesweiten Warntag 2023 nicht teil, schreibt Brüne. Sie habe aber drei Fahrzeuge, die im Ernstfall durch die Straßen fahren können, um die Bürger per Lautsprecher zu warnen.
In diesem Jahr sollen die mobilen Sirenen in Singen allerdings nicht wieder zum Einsatz kommen, erklärt Stefan Schüttler, der bei der Stadtverwaltung für Bevölkerungsschutz zuständig ist. Das ergebe erst dann wieder Sinn, wenn ein neues Sirenennetz in der Kernstadt aufgebaut sei. Die Vorarbeiten dafür liefen gerade. Die mobilen Sirenen kämen dort zum Einsatz, wo die fest installierten Sirenen nicht zu hören sind. Auf den Straßen der Singener Kernstadt werde man in diesem Jahr nichts vom bundesweiten Warntag merken. In den sechs Ortsteilen gebe es noch Sirenen, die am Donnerstag, 14. September, um 11 Uhr auch ausgelöst werden, so Schüttler.
In Radolfzell verweist die Pressestelle darauf, dass der bundesweite Warntag vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und dem Land gesteuert werde. „Die Stadt hat nichts damit zu tun und plant daher auch nichts“, erklärt Pressesprecherin Julia Frey. Die Stadt Radolfzell verfüge allerdings seit vielen Jahren nicht mehr über ein Sirenenwarnsystem. Wenn andere Warnsysteme ausfallen, seien die Feuerwehrhäuser besetzt und Anlaufstelle für Bürger. „Notrufe können über die dort bestehende Funkverbindung abgesetzt werden“, so Frey.
Ähnlich wie in Singen wird der bundesweite Warntag in Stockach verlaufen, denn auch hier heulen an diesem Tag keine Sirenen. „Die Sirenen der Stadt Stockach sind nicht mehr in Betrieb“, erklärt Hauptamtsleiter Hubert Walk. Früher seien diese zur Alarmierung der Feuerwehr genutzt worden. Seit die Feuerwehrleute alle mit Funkmeldeempfängern ausgestattet sind, über die die Alarmierung läuft, brauche man die Sirenen nicht mehr. Es gebe auch keine Vorschrift, diese weiter zu unterhalten. „Man kann Sirenen zur Warnung der Bevölkerung einsetzen, muss es aber nicht“, erklärt Walk. Beim Warntag handele es sich um eine Aktion des Bundes. Eigene Aktionen seitens der Stadtverwaltung seien deshalb nicht geplant.
Laut wird es indes in Bodman-Ludwigshafen. Dort werden die drei Sirenen auf dem Rathaus Ludwigshafen, der Schule Ludwigshafen und der Schule Bodman aktiviert, berichtet Bürgermeister Christoph Stolz. „Die vierte Sirene bei der Feuerwehr Bodman ist zwar auf dem Dach installiert, aber noch nicht mit einem Signalempfänger ausgestattet, da in weiser Voraussicht bei der Installation die bevorstehende Umstellung auf Digitalfunk abgewartet werden sollte“, so Stolz. Damit es am Warntag laut wird, werde die Gemeinde manuell die Alarmierung der drei weiteren Sirenen auslösen. Was Stolz in diesem Zusammenhang wichtig sei, ist ein Dank an die Ehrenamtlichen: „Auch bei bester Infrastruktur werden wir mit künftigen Krisensituation nur dann erfolgreich umgehen können, wenn wir die ehrenamtlich im Katastrophenschutz tätigen Menschen weiterhin pflegen und wertschätzen.“
Was ist in diesem Jahr neu beim Warntag im Kreis Konstanz?
Während in manchen Orten gar keine Sirenen heulen werden, haben andere Gemeinden seit dem Warntag 2022 nachgerüstet: So wurden in Rielasingen-Worblingen im vergangenen Februar vier neue Sirenen installiert, die am Warntag Mitte September erstmals getestet werden. Und Bodman-Ludwigshafen hat zu Beginn des Jahres drei Sirenen ersetzt und eine zusätzliche vierte installiert. Diese können auch für Durchsagen genutzt werden, um die Bevölkerung zu warnen.

Wo im Landkreis Konstanz gibt es noch Sirenen?
In Allensbach gibt es vier Warnsirenen, zwei im Ort Allensbach selbst, zwei in den Ortsteilen, erläutert Stefan Weiss, Hauptamtsleiter in Allensbach. Zuletzt seien diese beim Warntag im Dezember 2022 getestet worden mit dem Ergebnis: Sie funktionieren alle. Die Sirenen der Nachbargemeinde Reichenau sind übrigens stillgelegt, wie Thomas Baumgartner, Pressesprecher der freiwilligen Feuerwehr Reichenau, sagt.
In der Stadt Singen gibt es laut Stefan Schüttler noch sechs Sirenen – in jedem der sechs Ortsteile eine. In der Kernstadt gebe es derzeit keine Sirene mehr, sagt der Bevölkerungsschützer. Doch die Vorarbeiten für eine Installation liefen.
Wie sollten sich die Bürger am Warntag verhalten?
Die Bürger können sich im Vorfeld der Aktion online auf der Homepage www.bundesweiter-warntag.de informieren. Darüber hinaus sei keine spezielle Vorbereitung auf diesen Tag notwendig, schreibt der Konstanzer Sprecher Benedikt Brüne. Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe verfolge der Warntag neben dem Testen der Infrastruktur auch den Zweck, der Bevölkerung Informationen zum Thema zu vermitteln. Bürger müssten sich also nicht darauf vorbereiten. Sie sollten jedoch darauf eingestellt sein, dass in ihrem Ort gegebenenfalls Sirenen erklingen und dass sie einen Warntext aufs Handy bekommen.
Wie muss ich mich im Ernstfall verhalten?
Grundsätzlich gelte: Ruhe bewahren und besonnen handeln, schreibt Kreisbrandmeister Andreas Egger. Deshalb sollte sich die Bevölkerung auch auf die möglichen Gefahren vorbereiten. Bei der Bundesanstalt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz gibt es dazu einschlägige Hinweise. Wichtig sei etwa, mit Nachbarn Kontakt aufzunehmen, sollten diese beispielsweise kein Smartphone besitzen oder Einschränkungen haben, und ihnen eventuell Hilfe zu leisten.