Am Sonntag findet, wie immer am ersten Oktoberwochenende, das Büllefest in Moos statt. In diesem Jahr wird der Ortsteil Iznang Austragungsort des größten Festes der Gemeinde sein. Das Fest, das seit 1976 in der Gemeinde abgehalten wird und dieses Jahr zum 42. Mal stattfindet, lockt erfahrungsgemäß mehrere tausend Besucher auf die vordere Höri. Jedes Jahr findet das Fest abwechselnd in einem der vier Mooser Ortsteile statt. Für den Sonntag erwartet die Gemeinde nicht nur viele Besucher, sondern hofft auch auf entsprechend schönes Herbstwetter. An 44 dekorierten Ständen werden die Mooser Einwohner und eingeladene Händler kunstvoll geflochtene Zöpfe und Kränze mit der roten und gelben Bülle anbieten. Es finden sich bemalte oder verzierte Knollen, die in jeder erdenklichen Form dargeboten werden. Daneben gibt es viele andere landwirtschaftliche Erzeugnisse rund um die spezielle Zwiebel und nicht zuletzt wunderbare Trockenblumensträuße. Doch nicht nur die ansprechende Optik ist gefragt.
Auf dem Büllefest gibt es die mittlerweile zertifizierte Zwiebel in zahlreichen Variationen kulinarisch aufbereitet. Die örtlichen Vereine bewirten die Gäste mit herbstlichen, rustikalen Köstlichkeiten, denen wiederum die Bülle ihre Würze gibt. Überwiegend findet man die Zwiebel in der Büllesuppe, auf der Bülledünne oder im Büllebrot, um nur einige zu nennen. Dazu gibt es natürlich Most oder Suser. Kulinarisch geht es auch am Stand der Partnergemeinde Le Bourget du Lac aus Frankreich zu. Dort werden unter anderem Käse-und Weinspezialitäten aus den Savoyen angeboten. Zum zweiten Mal mit dabei sein wird der Verein Höri-Bülle.
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Höri-Bülle zu schützen und zu erhalten. Zusammen mit der Gruppierung Slow-Food hält er am Stand alle Informationen zum Thema Höri-Bülle bereit. Mittlerweile ist die milde und rotfleischige Zwiebel ein geschütztes Produkt und darf ausschließlich auf der Höri angebaut und als solche vermarktet werden. Abgerundet wird das Fest am Sonntag durch viel Musik und Unterhaltung. Die Musikvereine Bankholzen und Musikkameradschaft Freudental-Langerain werden spielen und für zünftige Stimmung sorgen.
Interessant für die Besucher dürften auch die Vertreter einiger Handwerksberufe sein. Auf dem Fest vertreten sind Korbmacher und Seiler. Das Filzen kann ebenfalls beobachtet werden. Am Filzstand dürfen sich Kinder aktiv beteiligen. Selbstverständlich erwartet die Gäste auch bei der 42. Auflage des Festes das beliebte Bülle-Quiz, bei dem zahlreiche Preise winken. Unter anderem kann man ein Übernachtungswochenende für zwei Personen auf der Höri sowie einen Rundflug gewinnen.
Offizieller Festbeginn ist nach dem Gottesdienst um 10 Uhr vor dem ehemaligen Rathaus in Iznang. Dann wird Bürgermeister Peter Kessler das Büllefest eröffnen. Es findet bei jeder Witterung statt. Festende ist um 18 Uhr. Auswärtige, die mit dem Auto anreisen, finden ausgewiesene Flächen rund um die Ortschaft, wie Jürgen Graf von der Gemeinde Moos erklärt. Als größte Parkfläche stehen am Strandbad Iznang Plätze zur Verfügung. Entlang der Landesstraße darf an diesem Tag nicht geparkt werden.
Generell wird darauf verwiesen, besser die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Damit die Besucher ohne Stau nach Iznang gelangen, ist zwischen Radolfzell und Moos-Iznang ein Buspendelverkehr von 9 bis 18.30 Uhr eingerichtet. Die Schifffahrt zwischen den beiden Orten kursiert nach Sonderfahrplan. Dabei können zwei Personen zum Preis von einer zwischen Radolfzell und Iznang pendeln.
Anbau nimmt zu
Die Höri-Bülle ist seit November 2014 mit dem Gütezeichen "geschützte geografische Angabe (g.g.A.)" versehen. Damit dürfen die als Höri-Bülle gekennzeichneten Zwiebeln tatsächlich nur auf der Höri angebaut werden. Dafür hatten sich die Erzeuger auf der vorderen Höri und die Organisation Slow Food sowie der Verein Höri-Bülle mehrere Jahre stark gemacht. Das Engagement hat zu einem vermehrten Anbau der Höri-Bülle geführt, der zuvor immer mehr abgenommen hatte. Während vor vier Jahren auf der Höri rund 2,5 Hektar mit der roten Knolle angebaut wurden, sind es nun 8,7 Hektar. (ja)