Für eine unangenehme Nachricht, die Bürgermeister Patrick Krauss in der jüngsten Gemeinderatssitzung verkünden musste, ließ er sich Zeit bis zum Ende der Sitzung. Da ließ er das Gremium wissen, dass sich die Kosten für den Bau der Sporthalle im Mooswald höchstwahrscheinlich erhöhen werden. Als Grund dafür führte der Bürgermeister Bodenproben an, die Hinweise auf kontaminiertes Material im Untergrund geben.
„Dabei handelt es sich offenbar um Schlacke und Gießereisande“ (siehe Infokasten), sagte Patrick Krauss. Diese wurden anscheinend im Mooswald in den 60 und 70er Jahren eingebracht, um den feuchten Untergrund nutzbar zu machen.
In den 60ern und 70ern wurde Boden aufgefüllt
Ältere Gemeinderäte in Moos konnten sich in der Sitzung noch an derartige Vorgänge erinnern. „Das hat man damals praktisch überall hingebracht. Das war billiges Material, um den Boden aufzufüllen“, sagte zum Beispiel Artur Fritz (UWV).
Die Folgen des Fundes kommen Moos teuer zu stehen. Denn das mit Schwermetallen und Arsen belastete Material muss entsorgt werden, wie Patrick Krauss im Gespräch mit dem SÜDKURIER jetzt noch einmal verdeutlichte: „Das Landratsamt hat uns gesagt, sobald ein Bagger den Boden bewegt, handelt es sich um belastetes Material“, führt er aus.

Um die Bodenplatte für die Sporthalle gießen zu können, musste der Boden bewegt werden. Das belastete Material wird nun separat gelagert, um am Ende noch einmal untersucht zu werden. Erst dann entscheidet sich, wo es tatsächlich entsorgt wird.
Boden muss auf Spezialdeponie
„Je nach Klassifizierung kommt es dann auf eine entsprechende Spezialdeponie“, sagte dazu Bauleiter Wolfgang Ehinger, der von der Gemeinde eigens für den Bau der Sporthalle eingestellt wurde. Die notwendige Zwischenlagerung sorgt aktuell vor Ort für Platznot. Immerhin wurden bereits bis jetzt rund 600 Kubikmeter Boden auf dem ehemalige Skateplatz-Areal zwischengelagert.
Im schlimmsten Fall könnte die zu entsorgende Bodenmenge noch auf 1000 Kubikmeter ansteigen, sagte Patrick Krauss im Gemeinderat. Bei geschätzten 200 Euro Entsorgungskosten pro Kubikmeter kämen so rund 200 000 Euro zusätzliche Kosten auf die Gemeinde Moos zu. „Wir hoffen aber, dass es weniger wird“, so Krauss.
Bislang keiner der Stoffe im Grundwasser
Die Nachricht wurde von den Ratsmitgliedern erwartungsgemäß nicht erfreut aufgenommen. So mancher ärgerte sich über die schlechten Bodenwerte, beziehungsweise die späte Erkenntnis über das Vorhandensein. „Warum haben wir dann im Vorfeld ein Bodengutachten machen lassen, wenn so etwas nicht festgestellt wird?“, fragte Anton Bandel (CDU) in der Sitzung.
Das liegt wohl vor allem an der gängigen Messmethode bei derartigen Bodenproben. „Da werden drei Messungen auf dem ganzen Areal gemacht, bei denen es in erster Linie um die Tragfähigkeit des Bodens geht“, erläuterte jetzt Bauleiter Wolfgang Ehinger auf Nachfrage. Zusätzlich hat das Landratsamt der Gemeinde Moos aufgetragen, das Grundwasser weiter zu überwachen. Bisher konnten keine Stoffe aus der Schlacke und den Gießereisanden nachgewiesen werden, wie Krauss sagte.
Planer halten am Zeitplan fest
Die Bauzeit soll sich aber nicht verlängern, wie Krauss gegenüber dem SÜDKURIER erklärt: Es bleibe bei der Eröffnung zum Ende des Jahres. Bis Ostern werden die Betonarbeiten voraussichtlich abgeschlossen sein. Anschließend kommt der Holzbau, um die Konstruktion und die Wände der Sporthallen aufzustellen. Weil die Elemente vorgefertigt werden, „wird man schnell etwas vom Vorankommen erkennen können“, sagte Ehinger. Am 2. Mai wird der Gemeinderat über die Farben der Wände und Türen beraten.
Belastete Schlacke
Schlacke und Gießereisande wurden bis in die 70er Jahre an zahlreichen Stellen in der Region als billiges Auffüllmaterial verwendet. Es stammt in den meisten Fällen von den Firmen Allweiler aus Radolfzell und Georg Fischer aus Singen, wo diese Materialen tonnenfach anfielen. Die Sande und Schlacken hatten unter anderem die Eigenschaft, feuchte Untergründe nutzbar zu machen. (ja)