Während über Monate hinweg die Zahl der Corona-Infektionen in Moos konstant blieb, ist sie innerhalb kurzer Zeit von sechs auf 23 registrierte Infektionen seit Beginn der Pandemie gestiegen. Damit weist Moos nun ähnlich hohe Fallzahlen auf wie die benachbarten Höri-Gemeinden.
Es geht nur über Selbstdisziplin
Der Anstieg an registrierten Sars-Cov2-Infektionen stabilisiert sich derzeit auf zwei aktive Fälle. Doch jeder neu Infizierte bedeutet, dass er mit vier Personen so eng in Kontakt war, dass diese in Quarantäne müssen. Für Bürgermeister Patrick Krauss ist in der zweiten Welle besonders eines fühlbar geworden: Die Pandemie bedeutet eine andauernde Selbstdisziplinierung im Umgang mit dem sozialen Umfeld. Er erlebt die Krise wie eine Art von Wellenschlag: Steigen die Fallzahlen, so steigen auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Es sei ein Auf und Ab an Verordnungen und Auflagen. Das schlage sich auf das Gemüt der Bürger nieder, weil die für Mooser Bürger wichtigen sozialen Kontakte fehlen. Doch von einem zeigt sich Krauss weiterhin tief beeindruckt: von der gelebten Solidarität innerhalb der Gemeinde.

Suche nach neuem Ortspolizeichef
Bei etwa gleicher Einwohnerzahl zählt die Verwaltung von Moos deutlich weniger Mitarbeiter im Rathaus als die benachbarten Höri-Gemeinden. Der Verlust eines für die administrative Bewältigung der Pandemie wichtigen Mitarbeiters belastet die Verwaltung stark. Kurz vor dem Beginn der zweiten Welle verstarb im August der Leiter im Ordnungsamt. Seither ist die Stelle vakant, bei der die Fäden beim Kampf gegen das Virus zusammenlaufen. Bis März übernehmen das Hauptamt und der Bürgermeister die Arbeit des Ordnungsamtsleiters.
Viele Kontaktpersonen unter Quarantäne
Durch den starken Anstieg der Corona-Infektionen gebe es auch eine Flut an Kontaktpersonen, die unter Quarantäne gestellt wurden. Für eine Gemeinde, die die wichtige Stelle im Ordnungsamt nicht besetzt habe, sei das ein immenser Verwaltungsaufwand. Besonders, wenn eine Schule von Infektionen betroffen ist und Bescheide zur Quarantäne persönlich zugestellt werden müssen. Bürgermeister Krauss freut sich über sein Verwaltungsteam und wie die Mitarbeiter in der Krisen-Bewältigung einander unterstützen. Er sei erleichtert, dass es bislang keine Infektion im Kindergarten gegeben hat.
Sorge um Finanzen in Familien
„Ich bin wirklich zufrieden und muss die Bürger loben, wie sie die Maßnahmen mittragen“, freut sich der Bürgermeister. Er sei beeindruckt, wie Bürger auch in der Versorgung mit Lebensmitteln jener Menschen helfe, die unter Quarantäne stehen. Das Dorf zeige gerade in der Not, dass es Wort halte und sich um andere Familien kümmere. Sorge bereiten ihm hingegen die Folgen lang anhaltender Kurzarbeit und die möglichen Folgen auf die Finanzen der Familien.
Landwirte haben weniger Abnehmer
Moos hat viele Handwerkbetriebe. Die lokalen Auftragsbücher seien weiterhin gut gefüllt, beobachtet Patrick Krauss. Lediglich die Lieferketten seien durch den März-Lockdown unterbrochen worden. In der Landwirtschaft waren es die Vertriebswege: Weil Gaststätten im ersten wie auch im derzeitigen Teil-Lockdown geschlossen sind, fehlen den Landwirten, wie auch Jägern und Fischern, Abnehmer. Zudem fiel das Büllefests aus, und insbesondere ältere Bürger hätten aus Verunsicherung die Wochenmärkte gemieden. Hart habe es die Kulturschaffenden in Moos getroffen, die von Veranstaltungen leben, erklärt Patrick Krauss.
Ein Hoch auf das Brauchtum
Auch die Pflege des Brauchtums leidet unter der Pandemie. Der Bürgermeister ist aber überzeugt, dass es unter den gegebenen Möglichkeiten weiterhin hochgehalten werde. Im Juli, so ein Beispiel, hätten sich die Mooser Bürger ihre Wallfahrt zum Hausherrenfest nach Radolfzell nicht nehmen lassen. Krauss sagt mit einem Augenzwinkern: Um der Viehpest zu entgehen haben die Mooser einst ein Gelübde abgelegt. Man könne doch die Wasserprozession wegen einer anderen Seuche nicht ausfallen lassen. Auch werde es wohl eine Fasnacht geben, ist sich Patrick Krauss sicher. Sie werde auf das Wesentliche reduziert sein und sich auf ihren Ursprung zurück besinnen: auf die Fasnacht im Dorf. Krauss zeigt sich gesprächsbereit gegenüber Vereinen, wie sich dies umsetzen ließe. Schließlich wolle auch er ein paar Tage frei haben und den Rathausschlüssel abgeben, scherzt der Bürgermeister.