Der graue Himmel hatte keinen Einfluss auf die Begeisterung der Region für ein Gemüse: die Höri-Bülle. Einmal mehr kamen an diesem Sonntag wieder zahlreiche Besucher zum Büllefest in die Gemeinde Moos. Dort hatten sich heimische Produzenten und Kunsthandwerker eingefunden, um die ganze Brandbreite der charakteristischen Zwiebel von der Höri darzustellen.

Denn die weißfleischige und rotschalige Zwiebel gilt unter Kennern durch ihren milden Geschmack nicht nur als äußerst delikat, sondern ist seit einigen Jahren dank einer Initiative als eine herkunftsgeschützte Spezialität gesichert. Und nicht alle Zwiebeln sind zum Verzehr gedacht.
Aus der Bülle fertigen die Produzenten mittlerweile etliche Produkte, die einen dekorativen Charakter haben. Neben dem traditionellen Büllezopf, der in den größten Varianten über einen Meter lang ist, werden zahlreiche kleine Dekoartikel hergestellt, die von den Besuchern des Festes gerne mit nach Hause genommen werden.
Andere wiederum nutzen den Termin, um die besondere Knolle in großen Mengen für die Küche bereitzustellen. Gleich sackweise werden die roten Zwiebeln abtransportiert. Mindestens genauso attraktiv dürfte der Besuch für diejenigen sein, die eines der vielen Gerichte probieren, die die Bewohner der Höri seit Generationen aus den milden Zwiebeln zubereiten.

Dazu gehören Speisen wie Bülledünne und die Büllesuppe ebenso wie zünftige Brote mit rohen Zwiebeln. Dazu werden Suser oder zu fortgeschrittener Stunde auch schon einmal ein hochprozentiger Brand aus den vielen verschiedenen Obstsorten gereicht, die ebenfalls auf der Höri angebaut werden.
Die Zwiebel bringt Menschen zusammen
Aus politischer Sicht hat das Fest, das in diesem Jahr zum 47. Mal stattfand, vor allem einen verbindenden Charakter, wie gleich mehrere Redner während der offiziellen Begrüßung betonten. Neben dem Bürgermeister aus der französischen Partnerstadt Le Bourget du Lac, Nicola Mercat, sowie weiteren Vertretern des Partnerschaftskommitees, hatten auch fast alle Landtags- und Bundestagsabgeordnete aus dem Landkreis den Weg nach Moos gefunden.

Sie alle befanden, dass das Büllefest insbesondere die Partnerschaft der Bewohner aus beiden Gemeinden untereinander stärkt. „Verträge sind wichtig. Aber das ist das Herz der deutsch-französischen Partnerschaft“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung.

Bürgermeister Patrick Krauss freute sich entsprechend darüber, wie viele Menschen erneut den Weg in seine Gemeinde gefunden hatten. Dabei scheuten die Besucher auch keine längeren Fußwege. So mancher machte sich auf den rund zwei Kilometer langen Weg von Radolfzell nach Moos zu Fuß auf.
Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Orten hatte man für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Autofahrer, die von außerhalb nach Moos kamen, wurden bereits lange davor umgeleitet. Zudem war ein Buspendelverkehr und ein Fährbetrieb zwischen Radolfzell und Moos eingerichtet.