Die gute Nachricht vorneweg: Das Herbstfest in Ehingen ist zurück und wird in diesem Jahr endlich wieder in gewohnter Form stattfinden. Zumindest fast: Denn während beim Programm und Angebot keine Änderungen geplant sind, gibt es eine kleine Neuerung bei der Dauer. „Zum ersten Mal in der 56-jährigen Geschichte des Herbstfestes werden wir in diesem Jahr nur an einem Wochenende feiern“, sagt Michael Heinermann, Vorsitzender der Musikkapelle Ehingen, die das Herbstfest traditionell ausrichtet.
Gefeiert werden soll von Freitag, 23. September, bis Sonntag, 25. September, und zwar endlich wieder mit Festzelt, Musik und Schlachtplatte auf dem Festzeltplatz in Ehingen.

Normalerweise stehen die beiden letzten Wochenenden im September ganz im Zeichen des Herbstfestes. Doch dieses Jahr haben sich die Verantwortlichen für eine kürzere Dauer entschieden. Und dies hängt auch mit Corona zusammen. Nachdem Pandemie-bedingt die Herbstfeste 2020 und 2021 ausgefallen, beziehungsweise arg eingeschränkt haben stattfinden können, wollte man bei der Musikkapelle kein Risiko eingehen.
„Das Risiko wäre bei zwei Wochen einfach zu groß gewesen“, sagt Heinermann. „Hinzu kommt, dass es durch Corona sein kann, dass am zweiten Wochenende Helfer ausfallen könnten“, so Heinermann weiter. Und durch die Reduzierung auf ein Wochenende soll vor allem eines verhindert werden: „Das Schlimmste wäre, wenn wir das Herbstfest kurzfristig absagen müssen“, betont Heinermann.

Einen weiteren Punkt bringt Schriftführerin Brigitte Gerth ins Spiel. Das Herbstfest sei für die Musikkapelle die wichtigste Einnahmequelle. „Hätten wir die Einnahmen aus dem Herbstfest nicht, müssten wir Mitgliedsbeiträge verlangen“, sagt sie. Eine Absage sei deshalb auch aus finanzieller Sicht ein Supergau.
„Mit einem Wochenende haben wir zudem das finanzielle Risiko minimiert“, so Gerth weiter. Durch das Herbstfest sei die Musikkapelle nicht gezwungen, viele kleine Feste über das Jahr zu veranstalten.
Jedes Herbstfest ist ein Kraftakt für die Helfer
Über eine Woche lang dauern die Aufbauarbeiten für das Herbstfest, damit im großen Festzelt dann 1300 bis 1500 Besucher pro Abend einen Plazt finden können. Hinter den Kulissen wirbeln über 200 freiwillige Helfer über einen Tag verteilt.
Doch hier sehen die Verantwortlichen der Musikkapelle ein Problem. „Viele haben über die zwei Jahre Corona den Anschluss verloren“, schildert Michaela Beck, stellvertretende Vorsitzende, ihre Sorgen. Im Helfer-Team müsse man nach der langen Zeit der Abstinenz erst wieder zusammenfinden. „Das braucht Zeit“, sagt sie.
Michael Heinermann wird deutlicher: „Durch die zwei Jahre fehlt auch für den Nachwuchs das Wissen und es geht auch ein Stück weit Routine verloren.“ Über Corona habe die Ehinger Musikkapelle zwar nicht viele Mitglieder verloren, aber sechs bis sieben sind es schon. „Jeder von denen hat aber immer noch einen oder zwei Helfer mitgebracht, in Summe sind wir dann schon bei 15 oder mehr Helfern, die jetzt vielleicht fehlen“, sagt Brigitte Gerth.
Der Vorteil sei deshalb in diesem Jahr: Ein Wochenende Herbstfest ist auch dann stemmbar, wenn Helfer fehlen sollten. „Wir freuen uns jetzt einfach, dass das Herbstfest wieder da ist. Es ist nicht kleiner, nur etwas kürzer“, sagt Heinermann erfreut. Einen Plan B hätte die Musikkapelle ohnehin nicht. „Aber, dass wir kurzfristig reagieren können, haben wir mit dem Herbstfest-to-go bewiesen“, sagt er.