Beinahe zwei Jahre ist es her, dass Mühlhausen unter Wasser stand. Das Wasser schoss aus den Gullideckeln, Straßen waren überflutet und Keller standen unter Wasser. Menschen sind bei diesem Ereignis zum Glück nicht verletzt worden. Dennoch: Ein solches Unglück soll sich nicht wiederholen.

Deshalb hat die Gemeinde das Ingenieurbüro Wald und Corbe beauftragt, um eine Gefährdungs- und Risikoanalyse erstellen zu lassen. Denn, wie Bürgermeister Patrick Stärk im Gemeinderat betonte, man könne sich nicht darauf verlassen, dass es sich um ein statistisches Ereignis gehandelt habe, dass demnach erst in 120 Jahren wieder auftreten würde.

Die erste Phase ist bald abgeschlossen

Wie Rick Crocoll von der Firma Wald und Corbe weiß, „kann kein Gebiet vom Risiko des Starkregens ausgegrenzt werden“. Denn dieser könne überall auftreten, weshalb in ganz Baden-Württemberg seit 2016 Analysen gemacht würden, erklärt er. Die Vorgehensweise bestünden laut Crocoll aus einem dreistufigen Modell: der Gefährdungsanalyse, der Risikoanalyse und dem darauffolgenden Handlungskonzept.

Das könnte Sie auch interessieren

Die erste Phase stehe kurz vor der Vollendung, danach könnten Risiko-Objekte identifiziert werden, meinte Crocoll. Darauf hat die Gemeinde schon einige Monate gewartet, denn mit der Planung hat das Ingenieurbüro bereits nach der Sommerpause vergangenen Jahres begonnen.

Manch ein Gemeinderat hatte sich wohl konkretere Ergebnisse nach solch einer Zeitspanne erhofft. Doch lange müsse man sich nicht mehr gedulden: „In zwei Wochen wird die erste Phase abgeschlossen sein und wir können in Phase zwei übergehen“, erklärte Anne Jakobs von Wald und Corbe.

Wie geht es weiter?

Abgeschlossen sein soll das Projekt bis spätestens Ende November 2023. Jakobs zeigte sich zuversichtlich, dass die Frist eingehalten werden könne: „Von unserer Seite aus können wir das Projekt bis Herbst abschließen.“ Doch dann müsse auch noch eine Prüfung vom Landratsamt vorgenommen werden, erklärte sie.

Bis dahin müssen noch Phase zwei und drei abgeschlossen werden. Dabei gilt es „zu schauen, welches Schadenspotenzial wirklich vorliegt und welche Maßnahmen man ergreifen sollte“, erklärte Crocoll. „Schulen, Kitas und Gebäude, bei denen ein großes Gefahrenpotenzial vorliegt, werden genauer untersucht“, führte er aus. Die in Phase eins entwickelte Starkregenrisikokarte zeige, an welchen Orten schnell gehandelt werden müsse, sagte Crocoll.

Das könnte Sie auch interessieren

Schlussendlich könne man dann in der dritten Phase Handlungsempfehlungen aussprechen, wie er erklärte. Dabei gehe es beispielsweise um die Einbeziehungen der Fließrichtung des Wassers bei der Anfertigung von Neubauten. Auch landwirtschaftliche Maßnahmen könnte man treffen: „Die Landwirtschaft hat einen Einfluss darauf, wie viel Wasser dann tatsächlich abfließt“, fügte Crocoll hinzu.

Maßnahmen zum Schutz gegen Überflutungen würden für Privatpersonen nicht gefördert, erklärte Jakobs. Dieser Umstand sei schon beim Land angemerkt worden, aber „die Fördermittel sind begrenzt“, so Jakobs.