Schon die Begrüßung fällt freundlich aus. „Wir setzen uns raus, oder? Ist ja mega-heiß hier drinnen“, sagt Simon Wiedenmaier. Neben ihm stehen Alfons Giner und Sven Danieli an der Theke und fangen an, Stühle nach draußen zu tragen. Die drei Männer unterschiedlichsten Alters eint eines: Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass das Bömmle in Mühlhausen-Ehingen seit 20 Jahren Bestand hat.
Nur noch wenige selbstverwaltete Jugendtreffs im Hegau
Aktuell ist Simon Wiedenmaier der Vorsitzende des selbstverwalteten Jugendtreffs in Mühlhausen-Ehingen. Sven Danieli war der erste Bömmle-Chef. Und Alfons Giner fungiert seit der Gründung als Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Gemeinde, dadurch ist er für die Zukunft des Bömmles unverzichtbar. Ohnehin gebe es laut Wiedenmaier nur noch eine Handvoll selbstverwalteter Jugendtreffs. Er nennt etwa den Bunker in Volkertshausen und die Teestube in Singen, die zuletzt durch eine hitzige Diskussion über einen Neubau durch die Stadt Singen immer wieder auf sich aufmerksam machte.
Das Bömmle steht allen Generationen offen

In der Gemeinde stieß die Idee für einen Jugendtreff auf offene Ohren. „Als die Jungs in den Gemeinderat kamen, hatten sie ein gutes Konzept“, erinnert sich Alfons Giner, der auch für die CDU im Gemeinderat sitzt. Es ging vor allem darum, dass den Jugendlichen ein Raum geschaffen wurde, in dem sie sich ungestört treffen können. „Wir wollten damals einfach zusammenhocken, unabhängig von den Vereinen“, ergänzt Sven Danieli.
Dass das Bömmle gut ankam, wurde an den Öffnungszeiten deutlich: Zu Spitzenzeiten hatte der Jugendtreff an fünf Tagen pro Woche auf. Im Sommer sogar jeden Tag. „Das Bömmle ist abartig gut gelaufen“, betont Alfons Giner.
Aber irgendwann sei es einfach zu klein geworden. „Lange Jahre war die kleine Holzhütte die Anlaufstelle für die Jugendlichen, doch als wir im Gemeinderat das neue Bürgerhaus auf den Weg gebracht haben, zog auch das Bömmle um“, so Giner weiter. Und so befindet sich der Jugendtreff seit Oktober 2008 im neuen Clubraum im ersten Stock des Bürgerhauses.
Es fehlen die jungen Freiwilligen
Noch heute, 20 Jahre nach der Gründung, gibt es das Bömmle. Darauf ist der neue Vorsitzende Simon Wiedenmaier stolz. Aber um den Fortbestand des Jugendtreffs auch in den kommenden Jahren zu garantieren, braucht es Unterstützer. Und die sind rar geworden. „Es wird zunehmend schwieriger, Helfer zu finden“, sagt er. Dies spiegle sich auch in der Altersstruktur im Vorstand wieder: Der Jüngste ist 19 Jahre alt, der Älteste 25 Jahre. „Es fehlen uns vor allem die jungen Leute“, sagt Wiedenmaier.
Der Bunker in Volkerthausen verbindet Generationen
Eine Anlaufstelle für Jugendliche im benachbarten Dorf ist auch der Bunker in Volkertshausen – und das seit 35 Jahren. Denn so lange gibt es den Bunker schon. „Es ist wichtig, dass es einen Ort gibt im Dorf, wo Jugendliche einfach hingehen können, um eine unbeschwerte Zeit zu verbringen“, sagt Bunker-Vorsitzender Florian Sapper. Der Bunker hat jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr geöffnet und zwar für jede Altersgruppe.
„Wir sind ein lebendiger Verein im Dorf“, so Sapper weiter. Diverse Veranstaltungen über das ganze Jahr verteilt, die Gemarkungsputzete, alle zwei Jahre das Sommertheater und alle fünf Jahre das Wintertheater zählen etwa dazu.

Laut Sapper habe der Bunker zwischen 350 und 400 Mitglieder. Sorgen um den Nachwuchs mache er sich deshalb nur bedingt: „Wir sind gut aufgestellt.“
Jugendliche packen ungern mit an
Ein Aber schwingt doch mit. Denn gerade mit Blick auf die nachrückende Generation sei es schwieriger geworden, die Jugendlichen zum Mithelfen und Mitmachen zu engagieren. Woran das liegt, kann auch Sapper nur spekulieren: „Vielleicht wünscht sich die junge Generation einfach keine Anlaufstelle für den Abend mehr.“ Vieles würde digital und im Internet stattfinden. „Da wird sich oft digital getroffen“, so Sapper weiter.
Dabei sei gerade das Zusammentreffen von Generationen ein dickes Plus beim Bunker, wie auch Bürgermeister Marcus Röwer jüngst betonte. „Ihr bringt Menschen und Vereine zusammen“, attestierte Bürgermeister Marcus Röwer dem Bunkerteam anlässlich des 35. Geburtstages. Der Jugendtreff verwalte sich selbst und, wie Röwer es ausdrückte, sei es eine Besonderheit, dass dabei kein Murks herauskomme.
Weniger Helfer, weniger Öffnungstage
Die fehlenden Helfer sind auch ein Grund, weshalb das Bömmle viel seltener offen hat als früher. Aktuell sei das Bömmle laut Simon Wiedenmaier am Mittwoch ab 19 Uhr geöffnet oder nach Absprache. „Es ist aber vorgesehen, dass wir unsere Öffnungszeiten erweitern“, sagt er. Denn das Bömmle sei für das Dorfleben in der Gemeinde mit Veranstaltungen an Fasnacht, mit der Halloween-Party oder dem Weihnachtshock wichtig.
Auch Alt-Bürgermeister Hans-Peter Lehmann sieht das so: „Wir können stolz auf das Bömmle sein.“ Bürgermeister Patrick Stärk pflichtet ihm bei. „Ich hoffe, dass nachwachsende Generationen das Bömmle weiterführen.“ Und auch Simon Wiedenmaier hofft, dass es das Bömmle noch in den nächsten 20 Jahren geben wird. „Sonst würde in Mühlhausen-Ehingen eine große Lücke entstehen“, sagt er.