Das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen (EKS) plant in der Ortschaft Schienen den Bau eines Betriebshofs. Dort soll künftig das deutsche Leitungsnetz der EKS betreut, außerdem sollen Rohre, Kabel und Ersatzteile für das Stromnetz gelagert werden. Für das Bauvorhaben erteilte der Gemeinderat von Öhningen bereits Ende Juni mit großer Mehrheit sein Einvernehmen.
In der jüngsten Sitzung genehmigte der Gemeinderat von Öhningen auf dem Gelände des neuen Betriebshofs auch das Baugesuch der EKS für ein Umspannwerk. In der Sitzung erläuterten Markus Niedrist, Leiter Bereich Netz beim EKS, und EKS-Leiter Thomas Fischer die Hauptgründe für den Bau des Umspannwerks und den Netzausbau auf der Höri.
Versorgungsqualität soll erhalten bleiben
Aktuell wird die Höri von der EKS mit zwei Seekabeln – also unter Wasser verlegten Kabeln – vom Umspannwerk in Steckborn mit Strom versorgt. „Doch je mehr man die Höri mit Strom versorgt und je mehr Strom man auf der Höri produziert, desto schwieriger wird es, die Spannungsqualität aufrecht zu erhalten“, erläuterte Markus Niedrist. Denn die Kapazitätsgrenze der beiden Seekabel in Steckborn sei erreicht.
Das neue Umspannwerk in Schienen soll mit dem in Hemmishofen verbunden werden. Gleichzeitig sollen die Holzmast-Freileitungen bis nach Moos und Iznang ersetzt und Wangen sowie Balisheim neu erschlossen werden.
Mehr Kapazität für Strom-Produzenten und -Verbraucher
Die Neustrukturierung des Stromnetzes ermögliche eine massive Reduktion von potenziellen Stromausfällen durch atmosphärische Störungen in Folge des Klimawandels, erläuterte Niedrist. Mit dem neuen Umspannwerk könne die EKS auch die Kapazitätserhöhungen sowohl durch den Verbrauch wie auch die Produktion von Strom auf der Höri besser abdecken.
Die Planungen seien für die nächsten 40 Jahre ausgerichtet, sagte Niedrist. Das neue Umspannwerk in Schienen mit der Erweiterung des Stromnetzes solle außerdem allen Einwohnern der Höri zugute kommen, da sie dann auch ihre Produktion an das neue Netz hängen können, sagte Markus Niedrist. Sein Fazit: „Nichts zu machen, wäre für die Versorgungssicherheit und für die Wirtschaft der Höri fatal.“

Zwei Gebäude, zehn Mitarbeiter geplant
Auf dem neuen Betriebshof sind zwei eingeschossige Flachdachgebäude in einer Höhe von jeweils 7,3 Meter vorgesehen. Im westlichen Gebäude sollen zwei Generatoren mit Löschdrosseln unterkommen, im östlichen die gasisolierte Schaltanlage, die Mittelspanntechnik sowie der Kommandoraum. Die Grenzwerte für die magnetischen Felder beim Umspannwerk könnten problemlos eingehalten werden, sagte Niedrist.
Im neuen Werkhof werden zehn Mitarbeiter der EKS beschäftigt sein, darunter auch Monteure und Kundendienstmitarbeiter. Der Betrieb im Werkhof verlaufe relativ ruhig. Das neue Umspannwerk auf dem Gelände des Betriebshofs werde unbemannt sein und von der Netzleitstelle der EKS fernüberwacht, erklärte Niedrist.
Bei zwei Enthaltungen erteilte der Gemeinderat auf Grundlage des Paragrafen 35 des Baugesetzbuchs – das eine Privilegierung von Gebäude für die Energieversorgung im Außenbereich vorsieht – sein Einvernehmen.