Die Gemeinde Öhningen hat mit ihrem 452 Hektar großen Gemeindewald ein beachtliches Vermögen in ihrem Eigentum. Zu diesem Fazit kam Andreas Sippel von der Forstdirektion Freiburg in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Alle zehn Jahre überprüft die Forstdirektion am Regierungspräsidium Freiburg den Zustand des Öhninger Gemeindewalds und gibt anhand der Richtlinien aus dem Gemeinderat Empfehlungen für dessen weitere Bewirtschaftung in der nächsten Dekade.

Andreas Sippel sieht in dem Gemeindewald ein ertragreicher und multifunktionaler Mischwald. Was man aber nicht verschweigen dürfe, so gebe es auch Probleme – hervorgerufen durch den Klimawandel, sagte Sippel. Sie würden einen Umbau hin zu klimaresistenteren Baumsorten notwendig machen.

Naturnah und nachhaltig soll der Wald werden

Bereits 1840 beschloss der Badische Landtag, dass die Wälder planmäßig bewirtschaftet werden müssen und nicht ausgebeutet werden sollten, führte Sippel in das Monitoring und in das Prinzip der Nachhaltigkeit ein. Bereits im Dezember letzten Jahres formulierte der Öhninger Gemeinderat Ziele für seinen Wald: Dieser soll naturnah und nachhaltig bewirtschaftet werden.

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Dabei sollen die Ökonomie, die Ökologie und auch die Sozialfunktion des Waldes gleichermaßen berücksichtigt werden. Wünschenswert sei auch ein neutrales Betriebsergebnis. Als Ziel werde auch der Umbau in klimastabile Waldbestände angestrebt. Dafür sei die Gemeinde auch bereit, Investitionen in den Wald zu tätigen, holte Sippel den Ratsbeschluss in Erinnerung.

Wald besteht aus Biotopen und Naturschutzgebieten

Der Gemeindewald ist 452 Hektare groß. In den letzten zehn Jahren wuchs er durch Zukäufe um drei Hektar. Davon stehen 138 Hektar Wald an Steilhängen. Sie dienen so dem Bodenschutz vor Erosion. 85 Hektar sind als Waldbiotope ausgewiesen und weitere zehn Hektar stehen unter Naturschutz. Ein Viertel des Waldes gilt als Erholungswald.

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Die dominante Baumart ist die Buche mit einem Anteil von 45 Prozent. Deren Anteil wuchs in den letzten zehn Jahren um sechs Prozent. Der Anteil an Fichten sank um sieben Prozentpunkte auf 17 Prozent. Die Fichte stammt ursprünglich aus dem Hochgebirge, erklärt Andreas Sippel: „Sie braucht es kühl und feucht und kommt mit den neuen Klimaverhältnissen nicht mehr klar.“ Zudem werden die Fichten zunehmend Opfer von Sturmereignisse und vom Schädlingsbefall.

Wald soll sich verjüngen

Der Gemeindewald leidet vor allem durch den Klimawandel. Es gebe einen stetigen Anstieg der Temperaturen, längere Trockenperioden, zunehmende Sturmereignisse sowie eine massive Vermehrung durch den Borkenkäfer, der die Bäume frühzeitig zum Absterben bringt, erklärt Sippel: Der Wald kämpft mit Problemen, die er vor zehn Jahren noch nicht hatte. Daher sei es sinnvoll, den Gemeindewald zu verjüngen – vor allem mit neuen Arten, so der Vorschlag von Andreas Sippel.

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Der Öhninger Wald hat einen hohen Bestand an älteren Bäumen und bildet aus ökonomischer Sicht ein gutes Polster für die Vermarktung. Durch die vielen Schadereignisse schrumpfte jedoch der Holzvorrat um rund zehn Prozent. Im Schatten der großen Bäume stehen die jungen Bäume im Gemeindewald. Sie nehmen 28 Prozent der Waldfläche ein und werden von der Buche zu 80 Prozent dominiert. Punktuell gebe es im Wald einen starken Verbiss durch Wildtiere an Tannen und am Ahorn.

Mehr Holz wurde entnommen als eigentlich geplant

In den letzten zehn Jahren wurden fast 8.100 Festmeter mehr Holz geschlagen als man dem Wald laut Plan entnehmen wollte. Der Grund hierfür waren die erheblichen Schäden durch Trockenheit und den Borkenkäferbefall in den Jahren 2019/20 und 2023 im Gemeindewald, die aufgearbeitet werden mussten, sagte Andreas Sippel. In den letzten zehn Jahren wurden 17.000 Bäume neu gepflanzt, davon wurden 7000 Jungbäume mit einem Verbißschutz vor Wildtiere geschützt.

Rund 2,1 Millionen Euro gab die Gemeinde Öhningen für den Erhalt und für die Bewirtschaftung ihres Waldes in den letzten zehn Jahren aus. Den Ausgaben standen 2,3 Millionen Euro an Einnahmen gegenüber.

Andreas Sippel schlug dem Rat vor, in den kommenden zehn Jahren rund zehn Hektar Wald mit Douglasien, Lärchen, Ahorn und Eichen zu bepflanzen. Mit dieser Maßnahme soll der junge Wald sich nicht selbst überlassen, sondern als Mischwald gefördert werden. So könne auch eine ausgeglichene Geschäftsbilanz für die Gemeinde ermöglicht werden. Der Gemeinderat beschloss einstimmig der Forsteinrichtungsplanung für die kommenden zehn Jahre zu.