Die Gemeinde Öhningen ist der Landmusikort des Jahres 2021 in Baden-Württemberg. Das hatte der Deutsche Musikrat im Auftrag der Bundesregierung entschieden. Doch damit nicht genug: Auf Bundesebene schaffte es die Gemeinde außerdem auf den zweiten Platz.

Mit der Bundesplatzierung ist ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro verbunden, das in Musikprojekte der Gemeinde fließen wird.

Es wird musikalisch gefeiert

Öhningen feierte auf dem Kirchhof vor der Stiftskirche die Preisverleihung mit einer Vielzahl an Konzerten. Mit dabei waren die Jugendmusikschule Höri sowie das Jugendblasorchester Höri. Außerdem gab es ein Gemeinschaftskonzert der Musikvereine aus den drei Ortschaften. Genauso wie ein Abendkonzert des Amatis Trios und dem Klarinettisten Ib Hausmann.

Kinder von der Musikschule Höri zeigten bei der Preisverleihung, wie sicher ihr Gespür für den Takt und die Musik schon geworden ist.
Kinder von der Musikschule Höri zeigten bei der Preisverleihung, wie sicher ihr Gespür für den Takt und die Musik schon geworden ist. | Bild: Georg Lange

Unter dem Eindruck der Konzerte zeigte sich Tilmann Schlömp vom Deutschen Musikrat froh darüber, dass sich die Jury für die Gemeinde Öhningen entschieden habe. „Im ländlichen Raum wird hervorragende Kultur gemacht. Uns geht es darum, dass diese großartige Leistung, die wir gerade erlebt haben, bundesweit bekannt wird“, so Schrömp.

Er verwies auf den Premierencharakter des Preises, der 2018 aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung hervorging. Auch in der Hoffnung, dass die neue Regierung das Programm fortsetzen werde.

Bodenseeraum hat hohes Maß an Kultur

Maria Löhlein-Mader vom Landesmusikrat Baden-Württemberg beglückwünschte die Gemeinde zum Titel Landmusikort 2021. Es sei kein Zufall, dass der mit 20.000 Euro dotierte Preis nach Öhningen gegangen sei.

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Es gebe kaum eine andere Region in Europa, wo die Kultur eine derart große Rolle spiele wie im Bodenseeraum. Sie selbst habe alle 70 Anträge für den begehrten Preis im Detail durchgesehen. Doch so wie der Antrag aus Öhningen habe es kaum einen zweiten gegeben.

Öhningen klingt facettenreich

Das gesamte Spektrum der Musik käme in Öhningen zum Klingen – von der Amateurmusik in den Musikvereinen hin zur klassischen Hochkultur und bis zur populären Musik. Öhningen sei ein Muster, wie Musik im ländlichen Raum in Spitze und Breite beschaffen sein kann, so Löhlein-Mader.

Bürgermeister Andrea Schmid begreift den Preistitel zum Landmusikort 2021 als „eine ganz große Auszeichnung“. Er zeigte sich stolz über die Blaskapellen in jedem Teilort, über die engagierte Jugendarbeit sowie über die Höri-Musiktage.

Schmid fasste das Engagement seiner Gemeindebürger folgendermaßen zusammen: „Wir sind musikinfiziert – mit einer Inzidenz von 6000.“ Vom Preis könnten alle musiktreibenden Vereine profitieren. Er versprach, sinnvoll damit umzugehen – im Sinne der Musik.

Musik als Grundbedürfnis

Landrat Zeno Danner begreift den Preistitel als einen großen Erfolg, sowohl für die Gemeinde als auch für den Landkreis. Öhningen zeige, dass die Musik überall zugegen sei. Deutlich sei bei den Konzerten zu spüren gewesen, dass die Musik ein Grundbedürfnis der Menschen sei, das es zu fördern und zu pflegen gelte.

Der Bundestagsabgeordneter des Landkreises, Andreas Jung (CDU) , lobte sowohl Breite wie auch Exzellenz des musikalischen Angebots in Öhningen. Die Gemeinde zeige, dass Außerordentliches nicht großen Metropolen vorbehalten, sondern auch im ländlichen Raum beheimatet sei.

Beeindruckt von der Förderung der Jugend

Die Abgeordnete des Landkreises im Bundestag, Ann-Veruscka Jurisch (FDP) zeigte sich beeindruckt von der breiten Förderung der Kinder in der Musikschule und ehrte die Eltern, „die ihren Kinder die Möglichkeit geben, Musik zu erlernen“.

Die Vorsitzende der Gemeinschaft Öhninger Vereine (GÖV) und Gemeinderätin Christine Schäfer beglückwünschte die Vereine für die Auszeichnung. Sie stellte eine Verbindung her zwischen einer funktionierenden Dorfgemeinschaft und der Tatsache, dass Öhningen ein aktives und lebendiges Vereinsleben habe.

Die treibende Kraft bei der Antragsstellung für den Preis Hilde von Massow (links) gemeinsam mit Christine Schäfer (Gemeinschaft ...
Die treibende Kraft bei der Antragsstellung für den Preis Hilde von Massow (links) gemeinsam mit Christine Schäfer (Gemeinschaft Öhninger Vereine). | Bild: Georg Lange

Die treibende Kraft hinter der Antragsstellung und Initiatorin der Höri-Musiktage, Hilde von Massow, bedankte sich bei den Juroren, dass sie die musikalische Arbeit Öhningens und das Engagement der Bürger erkannt haben. Der Preis sei ein wichtiger Impuls, der allen Musikschaffenden helfe.