Allzu selbstverständlich wird das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr von Bürgern hingenommen. Was den wenigsten bewusst ist: Es ist ein Ehrenamt unter Einsatz des eigenen Lebens – zum Schutz der Bürger und des Eigentums. Teilweise sieht sich die Freiwillige Feuerwehr auch Anfeindungen ausgesetzt, weil sich Anwohner beim Einsatz durch Sirenen in ihrer Nachtruhe gestört fühlen.
In Anbetracht dessen fühlte sich in der jüngsten Gemeinderatsitzung Mechthild Biechele (CDU) bei der Aussprache für die neue Satzung der Freiwilligen Feuerwehr Gaienhofen geradezu verpflichtet, ihren größten Respekt für das Ehrenamt und für die Feuerwehr auszusprechen: „Sie gehen Tag und Nacht raus und tun alles um die Bürger zu schützen.“
Großartige Arbeit beim Brand auf Balisheim
Aus eigener Erfahrung berichtete Gemeinderat Heinz Burkhart (UBL) über den Einsatz der Feuerwehr beim Brand seines Hofguts Balisheim vor dreieinhalb Jahren: Es sei gewaltig und zum Staunen gewesen, was die Feuerwehr geleistet habe.
Sie hätten auch umliegende Gebäude geschützt. Es wäre eine absolute Katastrophe gewesen, wenn das Feuer auf die Nachbarschaft losgegangen wäre.
Neue Satzung gibt andere Struktur
Gleich drei Tagungspunkte beschäftigten sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung mit der Freiwilligen Feuerwehr. Eine neue Satzung strukturiert den Aufbau der Wehr in den vier Teilortschaften und bindet die kleinsten Abteilungen Gundholzen und Hemmenhofen in die Abteilungen Horn und Gaienhofen ein.
Zudem regelt eine neue Gebührenordnung den Einsatz der Feuerwehrkräfte und belegt auch den Missbrauch eines Hilferufs mit Kosten. In letzter Zeit habe die Gemeinde mehrfach Missbrauchsfälle erlebt, bei der aus Jux und Tollerei die Feuerwehr alarmiert worden sei – teilweise mehrere Tage hintereinander sowie an Wochenenden und in der Nacht, so Bürgermeister Uwe Eisch.
Das habe zu Frustrationen und zu Unmut bei der Freiwilligen Feuerwehr geführt. Der Katalog regle nun auch die Fehleinsätze und belege diese mit Kosten.
Müssen Verursacher künftig Einsätze zahlen?
Gemeinderätin Sonja Weber (Freie Wähler) fragte an, wie künftig ein Feuerwehreinsatz bei Auto-Unfällen und Fahrzeugbränden kostenpflichtig werde. Oberkommandant Peter Jetter spezifizierte die Kosten für den Einsatz: Aufgabe der Feuerwehr sei es, Personen und Gegenstände vor Feuer zu bewahren sowie die technische Hilfeleistung bis der Fahrer geborgen sei und dem Rettungsdienst übergeben werde.
Das Kommen sei unentgeltlich. Die Versorgung des Unfallwagens sei eine „Kann-Aufgabe“, so Peter Jetter. Die Auto-Versicherungen würden die Kosten des Einsatzes übernehmen, präzisierte Uwe Eisch. Dabei würden Kosten aber auch danach beurteilt, ob sie vorsätzlich entstanden sind oder nicht.
Brände von E-Autos
Heinz Burkart (UBL) interessierte sich für das Löschen neuartiger Brände, die an E-Autos entstehen. Dabei berichtete er offen über seine Ängste, Ladestationen in der eigenen Garage zu beherbergen. Für Brandbekämpfungen von E-Fahrzeugen gebe es in Kreis Konstanz bereits Überlegungen.
Eine ist, zwei wasserdichte Container anzuschaffen, die den Brand von Batteriezellen mithilfe eines Wasserbads eindämmen, so Peter Jetter. Das einzige Mittel der Wahl solche Brände überhaupt begegnen zu können, sei solch ein Container. Auch die Entsorgung sei noch ein Problem, fügte Bürgermeister Eisch hinzu.
Änderungen im Vorstand
Dreizehn Jahre lang führte Björn Kofler das Kommando bei der Freiwilligen Feuerwehr Gaienhofen an. Sämtliche Einsätze unter seiner Leitung seien ohne Personenschaden und ohne Schäden am Einsatzmaterial geführt worden.
Das hob Bürgermeister Eisch in seiner Laudatio bei der Verabschiedung des Kommandanten hervor. Die Gemeinde sei ihm zu besonderem Dank verpflichtet. Der Gemeinderat bestätigte die interne Wahl der Feuerwehrangehörigen der Abteilung Gaienhofen/Hemmenhofen.
Sie wählten Reinhold Wieland zum Kommandanten der Abteilung sowie Denise Kiesling zu seiner Stellvertreterin. Erstmals in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr von Gaienhofen wurde eine Frau stellvertretende Kommandantin.