Groß ist die Konkurrenz zwischen dem Amtsinhaber Andreas Schmid und sein Herausforderer Marc Michael Berchmann noch nicht. Beide sind nun offiziell Bewerber für den Posten des Bürgermeisters der Höri-Gemeinde Öhningen. Und nach der Sitzung des Gemeindewahlausschusses posierten beide auch für ein gemeinsames Foto mit dem Leiter des Ausschusses, Bruno Schnur.

Eine dritte Bewerbung gilt nicht
Laut Gemeindewahlleiter Bruno Schnur sind beide Bewerbungen frist- und formgerecht eingereicht worden und wurden so auch vom Gemeindewahlausschuss akzeptiert. Es habe noch eine dritte Bewerbung gegeben, so Schnur, diese sei aber weder frist-, noch formgerecht eingereicht und auch wieder zurückgezogen worden. Bleibt es also bei zwei Bewerbern in Öhningen. Die Wahl findet am Sonntag, 3. Juli, statt. Am Mittwoch, 22. Juni, ist die Kandidatenvorstellung der Gemeinde in der Turn- und Festhalle Öhningen.
Amtsinhaber Andreas Schmid strebt die vierte Amtszeit in Öhningen an. Er und sein Herausforderer Marc Michael Berchmann haben sogar etwas gemeinsam: Beide sind in Singen geboren und wohnen aktuell auf der Höri.
Er mache mit seiner Kandidatur die Bürgermeisterwahl erst zu einer richtigen Wahl, sagt Berchmann im Gespräch vor dem Öhninger Rathaus. Denn nur ein Bewerber sei schließlich keine Auswahl für die Bürgerinnen und Bürger. Das gebe es höchstens in Autokratien, ergänzt Peter Schmenger, stellvertretender Vorsitzender des „Die Partei“-Kreisverbands Konstanz und Wahlkampfleiter.
Wer ist eigentlich der zweite Bewerber?
Doch wer ist der Mann, der fest entschlossen zu sein scheint, einen Wahlkampf gegen den fest im Sattel sitzenden Amtsinhaber führen zu wollen? Marc Michael Berchmann ist 51 Jahre alt, stammt aus Singen und wohnt heute in Öhningen. „Ich würde auch versprechen, ganz klimaneutral immer mit dem Fahrrad ins Rathaus zu fahren“, sagt Berchmann. Der Witz wird erst klar, nachdem er auch seine Adresse erwähnt: Kehlhofstraße, knappe 300 Meter vom Rathaus entfernt.
Ein Mittel gegen die anderen Spaßparteien
Berchmann ist geschieden, hat drei erwachsene Kinder und ist gelernter Industriemeister. Beruflich ist er als Bus- und Schiffsführer tätig. In der Satire-Partei Die Partei ist er seit drei oder vier Jahren, wie er berichtet. Warum gerade das seine politische Heimat geworden ist? „Die haben die richtigen Mittel, sich gegen die anderen Spaßparteien durchzusetzen“, so Berchmann. Mit Spaßparteien meint er sämtliche politischen Gruppierungen, die aktuell im Bundestag vertreten sind. Die Partei stellt Vertreter im Europaparlament und einigen kommunalen Gremien.
Zuletzt hatte Tillmann Finger, „Die Partei“-Stadtrat in Schwäbisch Hall, eine Bierpreisbremse vorgeschlagen. Um die Kneipenszene in der Stadt zu fördern, solle der Bierpreis auf vier Euro pro Liter gedeckelt werden. Der Schwäbisch Haller Gemeinderat stimmte überraschend zu und brachte der Stadt bundesweite Aufmerksamkeit. Kommen tut die Bierpreisbremse aber nicht, die Stadt hat dafür schlicht kein Geld.
Sein Ziel: Dach für Wlan-suchende Jugendliche
Noch hat Berchmann kein konkretes Wahlprogramm. Nur eines will er angehen: Ihm seien die Jugendlichen in Schienen aufgefallen, die in der Nähe des Feuerwehrhauses im Regen auf einer Bank saßen, weil sie dort Zugang zum Wlan haben. „Ich werde diesen Jugendlichen ein Dach bauen lassen, damit sie nicht im Regen sitzen müssen, wenn sie Wlan haben wollen“, sagt Berchmann mit gespieltem Ernst.