Susanne Keller wohnt in Gaienhofen und ist stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats der Schule Schloss Gaienhofen. Ihrer Erfahrung nach reicht die Internetverbindung zu Hause nur bedingt: „Wenn mein Sohn alleine daheim ist, klappt das Homeschooling bei ihm gut. Schwierig wird es aber, wenn ich gleichzeitig aus dem Homeoffice arbeite.“

Das könnte Sie auch interessieren

Dann komme es immer wieder vor, dass einer von beiden keine Internetverbindung mehr habe. „Gleichzeitig in Videokonferenzen zu sitzen funktioniert einfach nicht. Einer von uns beiden fliegt früher oder später raus“, erklärt Keller. Spannenderweise fliege immer derjenige zuerst aus der Konferenz, der die Internetverbindung zuletzt aufgebaut habe: „Das ist ein Glücksspiel. Wer zuerst im Internet ist, hat auch die Chance drin zu bleiben. Wir knobeln dann, wer was wann im Internet machen darf.“

Es brauche einen guten Plan, um sich bei der Internetnutzung abzuwechseln. Die beiden versuchen, sich so gut es geht zu arrangieren: „Ein Vorteil ist, dass mein Sohn in der Jahrgangsstufe eins ist und nächstes Jahr sein Abitur macht. Dieser Jahrgang darf vormittags zum Präsenzunterricht in die Schule gehen.“ Nur nachmittags habe er dann von zu Hause aus Online-Unterricht.

Das könnte Sie auch interessieren

„Ich schaue dann immer, dass ich meine Bürozeiten vormittags habe und nachmittags beruflich unterwegs bin“, sagt die sozialpädagogische Familienhelferin. Von anderen Familien, die auf der Höri leben, habe Keller schon Ähnliches gehört: „Unter den Eltern und Schülern kommt immer wieder das Thema Internet auf. Sie berichten auch, dass ihre Kinder im Homeschooling des Öfteren aus den Konferenzen fliegen.“

In einem Punkt seien sich aber die meisten Hörianer einig: Im Gegensatz zum mobilen Empfang sei die Internetverbindung in den Häusern um Längen besser. „Manchmal schmunzeln wir und sagen, dass es am Wetter liegt und zu viele Wolken am Himmel sind, um mit dem Smartphone zu surfen oder zu telefonieren.“ Susanne Keller versuche, wann immer es gehe, über das Festnetz zu telefonieren.

Das könnte Sie auch interessieren

Aber wie steht es um den Ausbau der Verbindungen in der Gemeinde Gaienhofen? Uwe Eisch, Bürgermeister der Gemeinde, schreibt zum angesprochenen Thema, dass derzeit das FTTB-Konzept umgesetzt werde. Allen Bürgern, die einen Glasfaseranschluss beantragt haben, soll der Anschluss gelegt werden: „Gaienhofen und Hemmenhofen sollten noch dieses Jahr ans Netz gehen“, heißt es in seiner Stellungnahme weiter.

In Moos fehlen noch drei Bereiche

Etwas genauer schilderte Patrick Krauss, Bürgermeister in Moos, den derzeitigen Stand in seiner Gemeinde: „Wir haben in Moos mit dem Gasnetz-Ausbau auch direkt Leerrohre für die Glasfaserleitungen legen lassen.“ Der Ausbau sei bereits 2019 abgeschlossen worden. „Seitdem arbeiten die Stadtwerke daran, die Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen“, erklärt Krauss weiter.

Die ersten Haushalte seien bereits im April dieses Jahres ans Netz gegangen. In der gesamten Gemeinde mit allen Ortsteilen gebe es nur drei Bereiche, die bisher nicht ausgebaut wurden. Das sei zum einen in Bankholzen die Straße Sandäcker, in Iznang die Straße Obere Freiburgern und in Moos das Baugebiet Eichweg I.

„Wir haben in Moos mit dem Gasnetz-Ausbau auch direkt Leerrohre für die Glasfaserleitungen legen lassen“, Patrick Krauss, ...
„Wir haben in Moos mit dem Gasnetz-Ausbau auch direkt Leerrohre für die Glasfaserleitungen legen lassen“, Patrick Krauss, Bürgermeister Moos. | Bild: Gerald Jarausch

Die Gemeinde kümmere sich aber derzeit darum, dass auch diese Bereiche noch an das neue Glasfasernetz angeschlossen werden. „Wir hatten schon einen Antrag auf Förderung gestellt. Vor kurzem wurde allerdings die Förderung geändert und wir müssen noch mal alles überprüfen. Wir waren einfach nicht schnell genug“, gesteht sich der Bürgermeister ein.

Dies sei auf Corona und einen Engpass im Personal zurückzuführen. „Es war uns aber von Anfang an klar, dass wir auch diese drei Bereiche zusammen mit der Hannah-Arendt-Schule noch in das neue Netz mit einbeziehen möchten.“

Auch Öhningen hinkt beim Mobilfunk

Das Bestreben nach flächendeckendem Glasfaserausbau, genauso wie den Mobilfunkausbau, hätte es bereits vor der Pandemie gegeben. Derzeit sei der neuste Mobilfunkstandard 5G für die Gemeinde Moos aber kein Thema. „Mobile Erreichbarkeit ist uns dennoch wichtig. Wir wollen mit einem 4G-Masten an der Sportanlage beim Mooswald ein größtmögliches Gebiet abdecken.“

Der Standort habe sich angeboten, da von dort aus mit nur einem Masten fast alle Ortsteile abgedeckt werden könnten. Krauss fasst zusammen: „Wir hatten mit dem ganzen Thema Internet einen holprigen Start. Ich bin aber davon überzeugt, dass es jetzt gut läuft.“

„Wir haben bisher aber die Erfahrung gemacht, dass relativ wenige Menschen das Angebot eines Glasfaseranschlusses auch wirklich ...
„Wir haben bisher aber die Erfahrung gemacht, dass relativ wenige Menschen das Angebot eines Glasfaseranschlusses auch wirklich nutzen wollen“, Andreas Schmid, Bürgermeister Öhningen. | Bild: Georg Lange

In Öhningen sei die Gemeinde bereits seit acht Jahren dabei, schnelles Internet auszubauen. Andreas Schmid, Bürgermeister in Öhningen, erklärt: „Wir hatten den Vorteil, dass in Wangen die Verzweigungsstelle der Telekom steht. Daher gibt es Glasfaser dort schon länger.“

Die meisten Bürger hätten aber bei sich zu Hause noch eine Kupferleitung. „Ihnen reichen die 50 Mbits, die sie über diese Leitungen haben wahrscheinlich aus.“ Später habe sich die Gemeinde dann das Glasfasernetz auch nach Öhningen geholt und Leerrohre bis nach Schienen gelegt.

Seitdem seien alle Ortsteile zumindest an den Kabelverzweigern mit Glasfaser versorgt: „Wir haben bisher aber die Erfahrung gemacht, dass relativ wenige Menschen das Angebot eines Glasfaseranschlusses auch wirklich nutzen wollen.“ Beim Mobilfunk sehe die Welt etwas anders aus. „Da sind wir tatsächlich noch ein weites Stück hinterher“, gesteht sich Schmid ein.

Die Gemeinde wolle zwar das Mobilfunknetz ausbauen, aber es gebe Probleme einen geeigneten Standort für den Funkmasten zu finden. Zur Zeit gebe es in Wangen zwei Standorte, die erst noch geprüft werden müssen. „Einer soll es aber auf jeden Fall werden.“ Öhningens Bürgermeister ergänzt: „Dass wir mit den neuen Masten nicht in die Schweiz strahlen dürfen, macht die ganze Geschichte natürlich auch nicht leichter.“