Der 82 Jahre alte Hanspeter Greutter aus Nenzingen ist ein kreativer Mensch. Momentan gilt sein Stolz der Rinnenkunst, wie er sein Projekt nennt. In zwei kurzen Dachrinnen, eine ist 50 Zentimeter, die andere einen Meter lang, hat er liebevoll und detailliert zwei Krippen aufgebaut. Die Rinnen sind an der Außenwand seines Zuhauses befestigt und bei Dunkelheit beleuchtet. „Sehr oft kommen Kinder vorbei. Wenn ich in der Garage bin, kriege ich das schon mit“, berichtet er.
Alles begann mit Landschaften in Tassen. „Dafür habe ich einzelne Szenen entwickelt. Es musste ja zu demjenigen passen, der es kriegt“, so Greutter. In die Dachrinnen hatten seine Frau und er erst Erdbeeren gesetzt. „Aber sie hatten zu wenig Boden, das wurde nichts.“ So fing er 2017 an, seine Szenen dort hineinzubauen.

Mit Spielzeug der Enkelkinder
Von der Idee bis zur fertigen Landschaft können Wochen vergehen. Statt Naturpflanzen setzt er jetzt auf Kunstpflanzen. Der Einkauf sei zu sehr ins Geld gegangen, erklärt er schmunzelnd. Bei den Figuren greift er auf den Fundus der inzwischen erwachsenen Enkel zurück. Viele Kleinteile fertigt er in Handarbeit, wobei die Bänke aus Rundholz wohl noch am schnellsten fertig sind. Er erzählt: „Ich habe aus Holz dreizinkige Heugabeln geschnitzt, so wie ich sie als Kind von meinem Großvater bekommen habe.“
Er zeigt Rinnen-Bilder vom Narrenbaumstellen und Narrenbaumholen mit Narren, Güllefass und Esel. Es gab auch schon eine Schatzinsel, Szenen aus den verschiedenen Jahreszeiten und eine historische Waldarbeits-Kulisse. Im Winter hatte er mal eine Skisprungschanze und ein alpines Skigebiet mit Lift gestaltet. Lachend erinnert er sich: „Wie im wahren Leben lag eine Figur im Schnee. Wenn ich wieder hinkam, stand sie jedes Mal.“

Der ehemalige Elektromeister lobt, es sei noch nie ein Teil verschwunden. Er verrät: „Meine Frau sagt, ich habe verrückte Ideen. Das stimmt ja auch.“ Aber genau deswegen lohnt es sich, dieser Tage und auch später in der Homberger Straße vorbeizuschauen.