Im Ernstfall sind sie nicht erwünscht, bei der Jahreshauptübung jedoch willkommen: Zuschauer der Freiwilligen Feuerwehr. Und an denen mangelte es am vergangenen Samstag nicht: Neben vielen Schaulustigen aus beiden Ortsteilen und den Mitgliedern des Gemeinderats samt Bürgermeister Stefan Keil waren auch die Kommandanten aus Eigeltingen, Volkertshausen, Mühlhausen-Ehingen und Steißlingen am Kindergarten in Orsingen, um die Übung zu beobachten.

Viele Zuschauer verfolgten interessiert die Übung der Freiwilligen Feuerwehr am und im Kindergarten Orsingen.
Viele Zuschauer verfolgten interessiert die Übung der Freiwilligen Feuerwehr am und im Kindergarten Orsingen. | Bild: Claudia Ladwig

Uwe Hartmann war gleich in Doppelfunktion vor Ort: als Kommandant der Stockacher Feuerwehr und als stellvertretender Kreisbrandmeister. Er fand, das ganze Szenario habe gut gepasst. „Es war eine groß angelegte Übung mit Sachen, die täglich passieren können“, sagt er.

Dieses Szenario wurde geprobt

Laut Übungsannahme war bei Arbeiten am Sicherungskasten im Keller durch einen Kurzschluss ein Schwelbrand mit starker Rauchentwicklung entstanden. Zwei Monteure wurden dadurch verletzt und kamen nicht mehr aus dem Haus.

Kindergarten-Leiterin Birgit Joos und ihre Mitarbeiterinnen hatten sich gewünscht, dass die Jahreshauptübung im Kindergarten Orsingen stattfindet, nachdem der Kindergarten Nenzingen im vergangenen Jahr das Übungsobjekt gewesen war. Sie wollten auch in ihrer Einrichtung eine realistische Situation durchspielen.

Marcel Krafft (vorne), an diesem Tag Einsatzleiter der Feuerwehr, und Patrick Sproll, der den Einsatz für den DRK Ortsverein ...
Marcel Krafft (vorne), an diesem Tag Einsatzleiter der Feuerwehr, und Patrick Sproll, der den Einsatz für den DRK Ortsverein Steißlingen-Orsingen leitet, erkunden zuerst die Lage. | Bild: Claudia Ladwig

Rauch im Keller, Kinder werden evakuiert

Fritz Hengefeld moderierte das Geschehen. Der Keller sei für die Übung mit einer Nebelmaschine verraucht worden, um möglichst realistische Gegebenheiten zu schaffen. „Rauch ist das Schlimmste, man sieht die Hand vor Augen nicht und das Einatmen von Rauchgas kann tödlich sein“, so der ehemalige Feuerwehr-Angehörige.

Sobald der aufsteigende Rauch bemerkt wurde, setzte eine Erzieherin den Notruf ab und Birgit Joos leitete die Evakuierung ein. Gruppenweise wurden die Kinder an den Sammelplatz vor der Kirche geführt.

Nach der Alarmierung durch die Leitstelle rückte der MTW (Mannschaftstransportwagen) mit Zugführer Marcell Krafft und seinem Führungstrupp an. Er erkundete die Lage und verschaffte sich einen Überblick. Dann wies er die nachkommenden Fahrzeuge ein und gab Informationen und Aufgaben an die Kollegen weiter.

Die Jugendfeuerwehr rückt zum Brandeinsatz aus. Dafür ist ein Übungsbrandhaus aus Holzkisten und Pappe aufgebaut und in Brand gesetzt ...
Die Jugendfeuerwehr rückt zum Brandeinsatz aus. Dafür ist ein Übungsbrandhaus aus Holzkisten und Pappe aufgebaut und in Brand gesetzt worden. | Bild: Claudia Ladwig

Die Männer vom HLF10 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug) schlossen die Schläuche an den Hydranten vor Ort an, kümmerten sich um die Rettung der Personen im Keller, die Brandbekämpfung und die Rauchbeseitigung im Keller mittels eines Drucklüfters. Am Haupteingang wurde das TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser) positioniert. Die Kameraden kontrollierten das Gebäude bezüglich Personen, Feuer und Rauch.

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Auch ein bisschen Show muss sein

Der GW-T (Gerätewagen Transport) war eher aus Show-Gründen dabei, verriet Marcel Krafft später. „Wir wollten ihn zeigen, denn die Leute haben ihn bisher nur bei der Einweihung gesehen“, erklärte er. Er bezog Wasser vom Hydranten vor dem Feuerwehrhaus und legte eine Leitung zum TSF-W.

Schnell trafen auch zwei Fahrzeuge vom Deutschen Roten Kreuz ein. Die Helfer des Ortsverbands Steißlingen-Orsingen bauten auf dem Parkplatz ihr Zelt auf und übernahmen die Betreuung und Versorgung der Verletzten.

Plötzlich ist ein Feuerwehrmann bewusstlos

Alles lief nach Plan. Dann kam der Funkspruch „Mayday, Mayday, Mayday“. Diese Worte kennzeichnen im Funkverkehr den Atemschutznotfall, der eintritt, wenn Feuerwehrleute während eines Einsatzes unter Atemschutz in eine kritische Situation geraten, die ihre Gesundheit, ihre Sicherheit oder ihr Leben gefährdet.

Die Helfer des DRK Ortsverbands Steißlingen-Orsingen kümmern sich um die Verletzten. Die Verständigung und Zusammenarbeit mit der ...
Die Helfer des DRK Ortsverbands Steißlingen-Orsingen kümmern sich um die Verletzten. Die Verständigung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr klappt sehr gut. | Bild: Claudia Ladwig

Solche Notfälle erfordern eine sofortige Reaktion und Rettungsmaßnahmen, um die betroffenen Einsatzkräfte sicher aus der Gefahrenzone zu bringen. Hier wurde der Unfall eines Atemschutzgeräteträgers simuliert, der im Gebäude bewusstlos zusammengebrochen war.

„Drei Minuten haben sie gebraucht, um ihn herauszuholen und die Versorgung zu starten. Das war richtig schnell“, lobte Uwe Hartmann später. Die Helfer des DRK setzten ihren Übungs-Defibrillator ein, klebten dem Verunfallten Patches auf und versorgten ihn später in ihrem Zelt. Die Verständigung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehr habe super funktioniert, bestätigte DRK-Einsatzleiter Patrick Sproll.

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Einsatzleiter ziehen positives Fazit

Auch die Feuerwehr war zufrieden. Die Arbeit habe Spaß gemacht und die Situation sei realistisch gewesen, sagte Marcel Krafft, der sich das Übungsszenario selbst überlegt hatte. Er wies noch darauf hin, dass sich zwischen Alt- und Neubau des Kindergartens eine Brandschutztür befindet. Im Ernstfall könne man sich aus dem brennenden Bereich hinter diese Tür in den nicht gefährdeten Bereich retten und dort zunächst bleiben.

Alle Bilder der Übung finden Sie hier.