Es war ein Meilenstein für die Gemeinde, aber auch für den neuen Bürgermeister: Orsingen-Nenzingen hat mit dem Amtsantritt, der Vereidigung und der Verpflichtung von Stefan Keil nach 32 Jahren einen neuen Rathaus-Chef – und Keil hat nach sieben Jahren als Stockacher Kulturamtsleiter eine neue Aufgabe übernommen.

Die offizielle Zeremonie fand direkt am ersten Arbeitstag des 47-Jährigen statt. Er hatte tagsüber bereits die Mitarbeiter im Rathaus kennengelernt und begonnen, sich in die ersten Themen einzuarbeiten, ehe abends Mitarbeiter, Räte, Einwohner und Alt-Bürgermeister Bernhard Volk in der Rebberghalle zusammen kamen. Auch Keils Familie war dabei. Er sei morgens auf den Weg nach Nenzingen etwas aufgeregt gewesen, erzählte er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Die Amtseinführung von Stefan Keil war in der Rebberghalle. Das Rednerpult stand vor der Bühne, umgeben von den Räten im Halbkreis. Zu ...
Die Amtseinführung von Stefan Keil war in der Rebberghalle. Das Rednerpult stand vor der Bühne, umgeben von den Räten im Halbkreis. Zu Zuschauer saßen dahinter (rechts). | Bild: Löffler, Ramona

Er sei dann von seinem Vorgänger begrüßt worden und habe einen ereignisreichen und informativen Tag gehabt. „Alle sind sehr engagiert“, so Keil, der noch in einem Behelfsbüro arbeitet, da das Bürgermeisterbüro gestrichen wird.

Amts-Eid war ein aufregender Moment

Bürgermeisterstellvertreterin Antonie Schäuble leitete die Amtseinführung im Rahmen einer öffentlichen Ratssitzung. Die Stühle der Gemeinderäte standen mit den vorgeschriebenen Abständen dieses Mal im Halbkreis um das Rednerpult. Die Besucher saßen dahinter. Vor dem eigentlichen Eid ging es erst noch um das Gehalt des Bürgermeisters (siehe Kasten).

Ein Bürgermeister muss aber nicht nur vereidigt, sondern auch verpflichtet werden. Antonie Schäuble sprach Stefan Keil beide Eide vor, die er dann ablegte. „Ein aufregender Moment“, wie der neue Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen später in seiner Antrittsrede sagte.

Bürgermeisterstellvertreterin Antonie Schäuble (links) spricht den Amtseid vor, den Stefan Keil leistet.
Bürgermeisterstellvertreterin Antonie Schäuble (links) spricht den Amtseid vor, den Stefan Keil leistet. | Bild: Löffler, Ramona

Volkertshauser Bürgermeister hat drei Tipps

Der Volkertshauser Bürgermeister Marcus Röwer, der auch der Vorsitzende des Bürgermeisterverbands im Landkreis Konstanz ist, überbrachte den Willkommensgruß aller Bürgermeister. Orsingen-Nenzingen und Volkertshausen haben laut Röwer eine 94 Meter lange, gemeinsame Gemarkungsgrenze und seien direkte Nachbarn.

Marcus Röwer, Bürgermeister von Volkertshausen, und Stefan Keil, Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen, bei Keils Amtseinführung.
Marcus Röwer, Bürgermeister von Volkertshausen, und Stefan Keil, Bürgermeister von Orsingen-Nenzingen, bei Keils Amtseinführung. | Bild: Löffler, Ramona

Röwer gab seinem neuen Kollegen in einer Rede drei Ratschläge mit auf den Weg: den Gemeinderat als Partner verstehen, den Wert der Mitarbeiter anerkennen und nicht die Familie vernachlässigen. „Die Räte kennen den Ort viel besser als Sie“, sagte Röwer. Der Rat sei das Hauptorgan der Gemeinde, nicht der Bürgermeister – aber alle arbeiteten an derselben Sache.

Er könne außerdem aus eigener Erfahrung sagen, wie wichtig und hilfreich es sei, sich auf gute Mitarbeiter verlassen zu können. „Ich wünsche Ihnen immer ein offenes und sensibles Ohr für die Bedürfnisse der Bürger.“

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Keil will das Vertrauen aller Einwohner gewinnen

Stefan Keil dankte Marcus Röwer: „Ich will an diese weisen Worte denken.“ Er blickte auf den Wahlkampf, die Rekordzahl von zehn Kandidaten und die zwei Wahlgänge zurück. Er dankte seinen Wählern und fügte als eines seiner Ziele hinzu: „Ich will das Vertrauen derer erwerben, die für die anderen Kandidaten gestimmt haben, und derer, die ihr Wahlrecht nicht ausgeübt haben.“

Stefan Keil hält eine Rede zum Amtsantritt. Auf dem Rednerpult steht die Tasse, die er geschenkt bekommen hat.
Stefan Keil hält eine Rede zum Amtsantritt. Auf dem Rednerpult steht die Tasse, die er geschenkt bekommen hat. | Bild: Löffler, Ramona

Mit Blick auf die Arbeit seines Vorgängers Bernhard Volk sagte Keil: „Die Latte liegt hoch.“ Er wolle mit dem Gemeinderat darüber sprechen, wie zum Beispiel Prozesse verschlankt werden könnten, aber hauptsächlich gehe es zunächst darum, das laufende Geschäft zu übernehmen. „Mit der Unterstützung von allen werde ich mich sicher schnell einarbeiten.“ Er freue sich auf einen offenen Austausch und die anstehenden Aufgaben. „Es ist wichtig, dass wir uns als Mannschaft verstehen. Jeder trägt auf seiner Position zum Erfolg bei.“

Keil sprach auch die positive Haushaltslage an und dass bisher tolle Arbeit geleistet worden sei. Es solle nun sinnvoll mit den liquiden Mitteln weitergeplant werden und maßvoll in die Zukunft investiert werden. Er bedankte sich für den Bürgermeister-Baum, den er am Wahltag erhalten hatte und sagte: „Ich habe das Gefühl, motivierte Bürger hinter mir zu haben.“

Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Bernhard Volk und seine Frau Alexandra.
Alt-Bürgermeister und Ehrenbürger Bernhard Volk und seine Frau Alexandra. | Bild: Löffler, Ramona

Und wie geht es für Stefan Keil nun weiter?

Auf seiner Agenda stünden zum Beispiel Termine in der Schule und den Kindergärten, um dort alle kennenzulernen und sich vorzustellen. Außerdem wolle er sich in die wichtigen Themen und laufenden Projekte einarbeiten.

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