Die roten Hexen sind am Schmotzigen Dunschtig nicht mehr aus Nenzingen wegzudenken, auch wenn sie nicht zum Narrenverein Moofangen gehören. Kein Wunder, schließlich gibt es sie offiziell schon seit 50 Jahren – und inoffiziell wohl noch ein paar Jahre länger. Gründungsmitglied Gerda Auer erinnert an die Anfänge.

„Schon in den 1950er-Jahren taten sich Frauen zusammen, die auch Fasnacht feiern wollten. Der Narrenverein war damals eine reine Männerdomäne“, erzählt sie. Die Frauen verkleideten sich als Hexen. Anfangs wählten sie alte Kleidung, doch damit sie nicht gleich erkannt würden, fertigten sie später einheitliche Kostüme an und trugen Masken. Nach und nach stießen ein paar Männer hinzu.

Nur der Hexenmeister darf sitzen

Außer Gerda Auer waren Sieglinde Bauer, Brigitte Bold, Heidi Bold, Ruth Brecht, Helga Mathis, Pia Muffler, Edith Knobelspieß, Ursel Leithe, Bärbel Rehm, Klara Rehm, Maria Rehm, Martha Seliger sowie Harald Auer, Siegfried Auer, Armin Fichtner, Gerd Glocker, Silvo Maier und Reinhold Mosbach 1975 Gründungsmitglieder.

Die roten Hexen wurden 1975 gegründet. Erster Hexenmeister war Siegried Auer (rechts).
Die roten Hexen wurden 1975 gegründet. Erster Hexenmeister war Siegried Auer (rechts). | Bild: Claudia Ladwig

Sie hatten einen Wagen mit Hexenhütte, einem Bett und einer Strohhexe darauf. Nur der Hexenmeister – der erste war Siegfried Auer – durfte dort sitzen. Die Masken wurden erst abgenommen, wenn der Narrenbaum stand. Da wurde die Strohhexe verbrannt und die Hexen tanzten darum herum.

Sie sperren den Bürgermeister ein

Traditionell laufen die roten Hexen vom Schönenberger Hof mit der Musik durch Nenzingen, um mit den übrigen Narren die Schul- und Kindergartenkinder zu befreien. Mit einem Hexenkäfig geht es weiter zum Rathaus. Rückt der Bürgermeister den Schlüssel nicht freiwillig raus, wird er gnadenlos in den Käfig gesperrt.

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Nach dem Sektempfang im Rathaus gehen die roten Hexen in kleinen Gruppen zum Essen in verschiedene Häuser. „Dort gibt es Nudelsuppe, Hochzeitssuppe und verschiedene scharfe Gerichte, aber auch Berliner und vieles mehr“, erzählt Gerda Auer. Nachmittags sind sie auch beim Narrenbaumumzug dabei.

Aktuell sind die über 50 roten Hexen zwischen zwei und 85 Jahren alt, ihr Hexenmeister ist Udo Widmann. Die Häser sind noch gleich wie damals, nur Masken und Besen fehlen.

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