Er mag das Treiben auf der Straße und dass man irgendwo hineingehen kann, wo man sonst nie reinkommt. Wie gut, dass Fabian Diehr selbst so einen Ort schafft: die Besenwirtschaft „Die kleine Wanze“. Die öffnet in Stockach am Schmotzigen Dunschtig zum fünften Mal – allerdings dieses Mal in der Pfarrstraße statt in der Kaufhausstraße.
Zwar lebe er seit über 30 Jahren nicht mehr in Stockach, doch zum Schweizer Feiertag oder zur Fasnacht ziehe es ihn von München her, so der 53-Jährige. Er erklärt: „Das Haus in der Kaufhausstraße 24 gehört mir. Lange war dort eine Baustelle und ich wollte nicht über zu wenige Besenwirtschaften nörgeln, sondern selbst Verantwortung übernehmen.“
Schwestern reisen für zwei Tage aus Basel und Amerika an
Mit seinen Schwestern Ursula und Sabina, die stets zur Fasnacht aus Basel und Amerika herkommen, führt er „Die kleine Wanze“. „Das vordere Wohnzimmer hat 16 Quadratmeter. Wenn da fünf Leute tanzen, herrscht gleich super Stimmung“, sagt er lachend. Doch selbst die Yetis und die Schawestos fanden bisher immer Platz, in und vor dem Haus.
Bei der Premiere strahlte der Raum in Magenta, im Folgejahr in Grün. Die wechselnde Farbe hat Symbolcharakter: „Die Wanze ist bunt – so ist die Welt“, sagt Diehr. Jeder Gast sei willkommen, denn auch das könne die Fasnacht leisten: Sie verbinde alle Gesellschafts- und Altersklassen. Diese Fasnacht wird die kleine Wanze in Orange erstrahlen.
Die kleine Wanze 2025 in einem Lokal in der Pfarrstraße
Da die Baustelle nun fast fertig ist, muss ein neuer Raum her. Die kleine Wanze geht auf Reisen und landet in einem leerstehenden Ladenlokal in der Pfarrstraße 23. Fabian Diehr überlegt: „Das könnte ein Konzept sein, wie wir künftig weitermachen. Jedes Mal an einem anderen Ort.“
Neben der Schankgenehmigung und der Gema-Anmeldung muss allerhand organisiert werden: Tiefkühlschrank für Eiswürfel, Getränkekühlschrank und Spülmaschine waren anfangs Leihgaben der Hänsele und des Narrengerichts. Inzwischen hat Fabian Diehr eigene Geräte im Elternhaus deponiert. Licht- und Audiotechnik bringe er mit.
Kleine Wanze öffnet an zwei Tagen
Es gibt verschiedene Getränke und Tanzmusik der 1960er- und 1970er-Jahre. Fabian Diehr freut sich auf die vielen Begegnungen. „Wenn ich hinter dem Tresen stehe, kommt jeder mal vorbei. Dieser Raum ist eigentlich mein Kostüm.“
Die Geschwister, ihre Familien und Freunde arbeiten Hand in Hand mit dem Narrengericht. „Wer etwas essen möchte oder vielleicht ein WC braucht, geht einfach rüber zur Adler Post.“
Am Schmotzigen Dunschtig, 27. Februar, hat „Die kleine Wanze“ ab 10 Uhr geöffnet, am Samstag, 1. März, ab 18 Uhr. Den Gewinn spenden die Betreiber dem Narrengericht für den Narresome, also den Narrennachwuchs. Im vergangenen Jahr freute sich die Jugendarbeit des Stoackacher Narrengerichts über 800 Euro, wie in einem Beitrag des Veranstalters auf dessen Facebook-Profil zu lesen ist.