Was für ein Abend: Am Samstag waren im ganzen Stadtzentrum Stockachs die Schnurrgruppen unterwegs. Die teilnehmenden Gaststätten und Besenwirtschaften platzten fast aus allen Nähten. Ständig trafen Schnurrer ein, um mit den Gästen Schabernack zu treiben. Zur Prämierung meldeten sich über 30 Gruppen an. Dafür präsentierten sie sich im Foyer des Bürgerhauses mit kleinen Darbietungen, teils undefinierbaren Kostproben und Späßen der Wertungsjury.

Alt-Stockacherin Ulrike Gabele, Hänsele Peter Epple und die Gerichtsnarren Jochen Fecht, Christoph Stetter und Frank Walter hatte alle Hände voll zu tun. Weil sie über so viele kreative Darstellungen beraten mussten, begann die Prämierung im Rahmen des Schnurrballs erst kurz nach Mitternacht. Bei den vom Narrengericht gestifteten Preisen handelte es sich beispielsweise um Hans-Kuony-Sekt und Gutscheine für Berliner oder Fleischkäs-Wecken.
Schnurrbus pendelt in der Stadt
Eine Besonderheit des Schnurrsamstags in Stockach ist der Schnurrbus, der den ganzen Abend zwischen Fortuna, Bürgerhaus, Feuerwehr und Talstation pendelte. Dieser Bus wurde vom Narrengericht organisiert und finanziert. Die Narren durften ihn kostenlos nutzen und machten regen Gebrauch davon.

Im Hotel Fortuna und der Nellenburger Talstation war streckenweise kein Durchkommen mehr. Boris Graf war begeistert. „Wir sind mit der Talstation zum dritten Mal dabei. Heute ist es am besten“, sagt er. Alle Plätze waren mit tollen Gästen besetzt und zahlreiche Schnurrgruppen sorgten für super Stimmung, schwärmte er. Besonders freuten ihn die musikalischen Beiträge, bei denen alle mitgemacht hätten.
Freundesgruppen präsentieren Showeinlagen
Neben Personen aus den Gliederungen des Stockacher Narrengerichts waren auch diverse Freundesgruppen unterwegs. Nicht alle wollten prämiert werden, doch alle hatten sich kleine Showeinlagen ausgedacht. Etwa vier Damen, von denen zwei als Siegfried und Roy die zwei anderen wegzaubern konnten. Oder die „Aachparkseetaucher“, die im Goldenen Ochsen ein Lied anstimmten – vielleicht aus Verzweiflung, weil sie zwar parat standen, der Aachparksee aber noch gar nicht existiert?
Die „Wapo Eisweiher“ legte einen Zwischenstopp ein, während bei der „Waschanlage“ schillernde Seifenblasen durch die Luft tanzten. Bei dieser Gruppe waren zwei Personen als Autos unterwegs und die übrigen acht als quietschbunte, drehende Autowaschbürsten.

Viele Verkleidungen greifen Stadtgeschehen auf
Ideen für die Aufwertung der Oberstadt kamen von den „Oberstadtverschönerungsbemm“, einer Gruppe aus einheimischen und zugezogenen Narren. Jeder Baum war einzigartig wie der Fotobaum mit Bildern früherer Schnurrabende und der Bücherbaum in Ermangelung entsprechender Läden, aber auch der Kleider- und der Kaffeebaum.
Diese Bäume könnten den kunterbunten „Alt-Stockacher Papageien“ gefallen. Und mit etwas Fleiß werden aus den „Kleeblättern in Ausbildung“ bald vierblättrige Exemplare, die in der Stadt noch mehr Glücksmomente schaffen.
Bis es soweit ist, sorgen möglicherweise die exklusiven Parfums, die das Duo „La Parfumerie“ aus besten Inhaltsstoffen direkt aus Paris kreierte, für gute Laune. Die Verantwortlichen der Stadt könnten auch eine Kooperation mit dem schrägen Cannabisverein eingehen, der im Narrenwirtshaus Helena erfolgreich seine närrischen Tüten, Pilze und Kekse verteilte und für viele Lacher sorgte.

Großer Andrang in den Besenwirtschaften
In den Besenwirtschaften ging es ebenfalls fröhlich und ausgelassen zu. In der „Kleinen Wanze“, die diesmal in Orange erstrahlte, wurde so ausdauernd gefeiert wie ein paar Häuser weiter bei den Zimmerern. Am Stammtisch des „Durstige Lehrbue“ genossen neun Alt-Zimmerer eine deftige Vesperplatte, während im übrigen Raum niemand umfallen konnte, weil so viele Narren hereindrängten. Draußen bildete sich sogar eine Menschentraube.
Auch die Feuerwehr-Kameraden waren bestens vorbereitet. Sie seien immer die letzte Station und rechneten ab Mitternacht mit vollem Haus, erzählten sie. Angesichts der vielen Menschen, die in dieser Nacht unterwegs waren, wird das geklappt haben.
Alle Bilder vom Schnurrball und der Prämierung.