Jetzt sind alle Zahlen fix: Der Gemeinderat hat den Haushalt 2023 von Orsingen-Nenzingen beschlossen. Bürgermeister Stefan Keil betonte einleitend, er sei gespannt auf die Entwicklung dieses Jahres und der nächsten Jahre. Man müsse sich immer klar machen, welche existenziell wichtigen Dinge zu tun und welche nicht zwingend notwendig seien.
„Wir sind alle daran interessiert, unsere Gemeinde weiterzuentwickeln, aber die Erhöhung der Kreisumlage und explodierende Energiekosten ebenso wie viele andere Dinge kosten uns viel Geld.“ Man werde sich unterjährig immer wieder austauschen müssen, so Keil. Der Gemeinderat war sich bei dem Zahlenwerk letztlich einig: Das Gremium beschloss die Haushaltssatzung einstimmig.
Stärkere Belastungen
Kämmerin Gabriele Zimmer fasste zuvor die Kernaussagen des Haushaltsplans zusammen. Trotz Ausschöpfung aller Einsparpotentiale könne der Ergebnishaushalt in diesem Jahr nicht ausgeglichen werden. Als Gründe nannte sie vor allem die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten, inflationsbedingten Kostensteigerungen und die steigenden Kosten für die Flüchtlingsunterbringung. Das Gesamtergebnis von rund minus 182.000 Euro scheine in aktuellen Zeiten nicht ganz schlecht zu sein, erklärte die Kämmerin.
Sie stellte anschließend die Erträge den Aufwendungen gegenüber. Mehr als die Hälfte der Einnahmen stamme aus Steuern, dazu kämen Schlüsselzuweisungen, die allerdings aufgrund von Gewerbesteuereinnahmen jedes Jahr geringer ausfielen. Die Summe der Einnahmen beträgt rund 11,4 Millionen Euro.
Bei den Aufwendungen fließt rund ein Drittel ins Personal. Personalaufwendungen stiegen kontinuierlich, erklärte Zimmer. Gewerbesteuer-, Finanzausgleichs- und Kreisumlage würden ebenfalls größer und belasteten den Haushalt immer mehr. Auch die Abschreibungen, die die Gemeinde erwirtschaften muss, sind mit über 1,5 Millionen Euro bei steigender Tendenz erheblich.
Ohne Kreditaufnahme
Im Jahr 2023 sind keine Kreditaufnahmen geplant. Da die Gemeinde schuldenfrei ist, werden keine Kredittilgungen notwendig. Der Finanzhaushalt kann laut Gabriele Zimmer mit einem Minus von rund 3,05 Millionen Euro nicht ausgeglichen werden. Daher werden sich die liquiden Mittel voraussichtlich auf rund 5,39 Millionen Euro am Jahresende reduzieren.
Sie mahnte: „Wir müssen schauen, dass wir die Infrastruktur sanieren und ausbauen, der Kindergartenbedarfsplan stellt uns vor einige große Aufgaben. Wir müssen an vielen Stellen noch mehr als bisher auf Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit achten.“
„Dass wir sparen müssen, ist klar“
Nikolaus Langner (CDU) dankte der Kämmerin für das Zahlenwerk. „Am schönsten finde ich, dass die Gemeinde schuldenfrei ist. Dass wir sparen müssen, ist klar.“ Er sehe dennoch positiv in die Zukunft.
Roland Riegger (CDU) betonte, man habe einen sehr hohen Gewerbeanteil und könne stolz darauf sein. Momentan sei es als kleine Gemeinde sehr schwer, in die Richtung weiterzugehen. „Für uns ist es ganz wichtig, Gewerbetreibende im Ort zu halten.“ Man müsse versuchen, zumindest kleine Gewerbegebiete hinzukriegen. Er wies darauf hin, dass, wenn Grundstücke verkauft würden, auch die Infrastruktur wachsen müsse. Für junge Menschen, die im Ort bleiben wollten, müssten Grundstücke geschaffen werden. Riegger sprach sich auch für höhere Grundstückspreise aus, um die gestiegenen Kosten abzufangen.