Das zu Ende gehende Jahr hielt mehr Ereignisse und Termine bereit, als man spontan in Erinnerung hat. Das spricht im Fall von Änderungen meist dafür, dass diese gut funktionieren und angenommen werden. In der Abschlusssitzung des Gemeinderats blickte Bürgermeister Stefan Keil auf das zu Ende gehende Jahr 2022 zurück.
Bereits im Januar wurde in der Verwaltung die digitale Zeiterfassung eingeführt. Seither können die Mitarbeiter der Gemeinde ihre Arbeitszeit mit einem Transponder erfassen. Digitalisierung war insgesamt eines der großen Themen in Orsingen-Nenzingen.
Plattform für Pendler eingerichtet
Im März wurde beispielsweise in der Verwaltungsgemeinschaft Stockach Pendla, eine offene Suchmaschine zur Organisation von Fahrgemeinschaften, eingeführt. Diese kann inzwischen im gesamten Landkreis Konstanz genutzt werden.

Bei der Gewerbeschau am 7. und 8. Mai präsentierten sich rund 40 regionale Unternehmen. Auch die Gemeinde war vertreten und stellte sich mit neuem Werbeauftritt und Logo vor.
Im Rat wird jetzt Papier gespart
Kurz darauf erschien das Amtsblatt angepasst an das neue Erscheinungsbild. Seit September ist das Ratsinformationssystem verfügbar. Nun sitzen alle Gemeinderäte vor iPads, man spart Papier und die zu behandelnden Themen können vorher öffentlich eingesehen werden. Und am 22. November ging nach monatelanger Vorbereitung die neue Internetseite der Gemeinde online.
Seit dem 1. Oktober verstärkt Hauptamtsleiter Rudolf Schlichenmaier das Verwaltungsteam. Er nimmt nun regelmäßig an Gemeinderatssitzungen teil und erläutert Bauvorhaben, Bebauungspläne und Vorschriften. In 38 öffentlichen und nichtöffentlichen Sitzungen fasste der Gemeinderat viele Beschlüsse.
Aus der Pflanzenwelt
Es ging unter anderem um die Überplanung beider Friedhöfe. Erste Bäume wurden bereits gepflanzt. Die Linde an der Kirche musste aufgrund der Verkehrssicherheit gefällt werden. Der neugepflanzte Baum entwickle sich gut, so Bürgermeister Keil. Weitere Bäume wurden an einem neu angelegten Weg zum Herpele gepflanzt. Dort soll eine Allee zum Kreuz entstehen.
Zur Biotopverbundplanung luden die Gemeinden Orsingen-Nenzingen und Eigeltingen im November ein. Stefan Keil erläuterte: „Die Biotopverbundplanung soll helfen, Lebensräume von Tieren zu vernetzen. Das geht nur in Zusammenarbeit mit Landwirten und Eigentümern der Grundstücke.“
Das hat sich bautechnisch getan
Gebaut wurde natürlich auch. Die Garagen im Eizen waren im Juni fertiggestellt, im Juli konnten sich Interessenten um eine davon bewerben – alle Garagen waren sehr schnell vergeben. Der Spatenstich für den Neubau des Fasnachtsmuseums Schloss Langenstein erfolgte Anfang Juli und am 1. Dezember zogen die Mieter in das erste Mehrfamilienhaus in Orsingen, das im Sozialen Wohnungsbau entstanden ist.

Mitte Juli hatten außerdem einige fleißige Helfer das gemeindliche Gebäude in der Schwarzwaldstraße 1 gestrichen. Dort sollte eine Möglichkeit zur Unterbringung von Geflüchteten geschaffen werden. Mittlerweile ist das Gebäude bewohnt.
Der Bürgermeister ging kurz auf die Folgen des Ukraine-Krieges ein und betonte: „Viele Menschen aus unserer Gemeinde haben Spenden gesammelt oder Wohnraum zur Verfügung gestellt. Wohnraum wird weiterhin benötigt. Wer etwas anbieten kann, möge sich bitte an die Gemeinde wenden.“
2022 wurde auch gefeiert
Es wurde aber nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. Die Fasnacht fand noch sehr reduziert und draußen statt. In beiden Teilorten wurde ein eigener Narrenbaum gestellt. Der Bürgermeister durfte im Amt bleiben. Im Mai sorgte das dreitägige Verbandsmusikfest dann für wahre Volksfeststimmung in Orsingen.
Nach dem Auftritt von Ernst Hutter und den Egerländer Musikanten stellte der Festumzug mit allen Verbandskapellen den krönenden Abschluss dar. Auf dem Festplatz spielten sie als Gesamtchor, unter der Leitung Hutters, den von ihm für das Vereinsjubiläum komponierten Marsch „Graf Leopold“. Bürgermeister Keil erinnerte sich: „Das war eine großartige Veranstaltung. Ich habe noch nie so viele Musiker auf einem Haufen gesehen.“

Anfang Juli feierte die Feuerwehr Orsingen-Nenzingen gleich doppelt, nämlich das 30-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr, das mit einem Jahr Verspätung festlich gewürdigt werden konnte, und die Einweihung des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges (HLF 10). Zum Abschluss seines Vereinsjubiläums veranstaltete der Musikverein Orsingen am 15. November ein Benefizkonzert in der Jahnhalle in Stockach. Das Heeresmusikkorps Ulm trat auf und begeisterte die Zuhörer.
Wie geht es weiter? Pläne für 2023
Einige Vorhaben wurden in diesem Jahr angestoßen, die 2023 fortgesetzt werden. So fand im Oktober der Projektstart zum Thema Katastrophenschutz statt. Und in der jüngsten Sitzung wurde einstimmig die Satzung über die Aufstellung des Bebauungsplans Weiher I beschlossen. Dort kann es dann im Frühjahr vorangehen.
Im Frühsommer steht der Heimattag in Orsingen an. Der Kirchchor Orsingen stellt für die dann geplante Aufführung der „Orsinger Heimatmesse“ einen Projektchor zusammen. Es wird 2023 auch um die Sanierung von Straßen und Wasserleitungen gehen.
Dank an Engagierte
„Sofern die Ergebnisse der Eigenkontrollverordnung vorliegen, sollten wir uns dringend um den Kanal kümmern“, ergänzt Stefan Keil. Die Sanierung der Rebberghalle müsse ebenso wie die Sanierung des gemeindeeigenen Hauses Braunenberger Straße 42a vorangetrieben werden.
Abschließend dankte der Bürgermeister allen Bürgern, die sich – in welcher Form auch immer – ehrenamtlich engagieren. Er hoffe auf ein ruhigeres Jahr 2023 und vor allem auf ein Ende des Krieges.