Dass Antonio Nadile sich nicht alleine für den Erhalt seiner Eisdiele und Pizzeria „Da Toni“ an der Radolfzeller Mole einsetzt, wurde schon im vergangenen September deutlich. Innerhalb von zwei Stunden, nachdem er eine Petition zu dem Thema gestartet hatte, hatte er damals über 250 Unterschriften gesammelt. Und innerhalb von sieben Tagen waren es 3187. Die Unterschriftenliste hat er nun zusammen mit seiner Frau dem Oberbürgermeister Simon Gröger übergeben, um vielleicht doch noch eine Änderung der bisherigen Pläne zu erwirken.

OB Gröger macht wenig Hoffnung

Die Pläne sehen vor, dass der gesamte Gebäudekomplex auf der Südseite des Bahnhofes abgerissen wird – damit soll „Da Toni“ der Vergangenheit angehören. Die Chancen für einen Stopp dieser Pläne stehen jedoch schlecht, wie der Oberbürgermeister in dem Gespräch deutlich machte. „Der Beschluss für die Umgestaltung in diesem Bereich besteht bereits seit Jahren. Man kann diesen mehrjährigen Prozess mit Planungen und Verträgen nicht einfach zurückdrehen“, erklärte Simon Gröger dem Antragsteller.

Gastronom Antonio Nadile (links) überreicht OB Simon Gröger die Petition zum Erhalt seiner Pizzeria und Eisdiele mit insgesamt 3187 ...
Gastronom Antonio Nadile (links) überreicht OB Simon Gröger die Petition zum Erhalt seiner Pizzeria und Eisdiele mit insgesamt 3187 Unterschriften. | Bild: Jarausch, Gerald

Gleichwohl zeigte sich der Oberbürgermeister beeindruckt von der großen Anzahl der Unterschriften: „Das ist ein klares Zeichen. Viele Radolfzeller wissen das Angebot zu schätzen“, stellte er fest. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der Radolfzeller Gemeinderat in jüngster Zeit noch einmal das Thema aufgegriffen. Antonio Nadile, der seit 26 Jahren an der Mole mit seinem Eisverkauf, einer Pizzeria und einem Café in bester Lage die Besucher des Seeufers bewirtet, hatte den Gemeinderat und Simon Gröger kürzlich vor Ort um ein Gespräch ersucht.

Alternativstandort für „Da Toni“?

Das Ergebnis dieses Treffens war der Vorschlag seitens des Gemeinderates, sich noch einmal Gedanken über einen Alternativstandort für die Gastronomie von Antonio Nadile am Seeufer zu machen. Gleichzeitig wurde die Tourismus- und Stadtmarketing GmbH (TSR) damit beauftragt, eine Erhebung zu starten, die ermitteln soll, wie viel Gastronomie der Uferbereich in Radolfzell generell verträgt.

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Denn die Konkurrenzsituation vor Ort hatte zu einem früheren Zeitpunkt dafür gesorgt, dass die Bodenseehafengesellschaft (BHG) in Konstanz als Besitzer großer Uferbereiche in Radolfzell darauf gedrängt hatte, dass es künftig nur noch einen gastronomischen Anbieter an dieser Stelle geben soll. Er wird künftig in dem gerade im Bau befindlichen neuen Restaurantgebäude seinen Platz finden. Nadile als langjähriger Anbieter vor Ort war damit praktisch vor die Tür gesetzt worden.

„Den Konkurrenzschutz halte ich für lächerlich“

Nachdem ihm so viele Menschen die Solidarität bekundet haben, versucht der „Da Toni“-Betreiber jetzt mit der Petition noch eine Umkehr einzuleiten. Aus seiner Sicht sprechen mehrere Dinge gegen die vertragliche Vereinbarung zwischen der Stadt und der BHG: „Den Konkurrenzschutz halte ich für lächerlich. Wir wissen genau, wie viel Gastronomie die Mole verträgt. In anderen touristischen Städten existieren doch auch viele Anbieter nebeneinander“, argumentiert er.

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Das war auch in früheren Zeiten an der Mole der Fall. Laut Antonio Nadile waren zeitweise fünf verschiedene Gastronomen gleichzeitig aktiv.

Stadt geht auf BHG zu – ohne Erfolg

In der Stadtverwaltung hat man mittlerweile den Wunsch der Bürger nach einer Fortführung des Betriebes registriert und ist auf die Bodenseehafengesellschaft zugegangen. Die jedoch ist laut Simon Gröger nicht gewillt, die vertraglich zugesicherte Monopol-Stellung an dem Standort wieder aufzugeben. „Die BHG beruft sich auf den Vertrag und gestiegene Kosten“, erklärte er Antonio Nadile. Falls man im Zuge neuerlicher Überlegungen einen Alternativstandort ausfindig machen würde, wäre dieser nicht zwangsläufig Nadile vorbehalten: „Dann müssten wir neu ausschreiben“, sagte Simon Gröger.

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Voraussetzung für derartige Diskussionen ist zunächst einmal, dass die Petition den juristischen Vorschriften genügt: „Wir werden die Petition prüfen und dann dem Gemeinderat vorlegen“, ließ der OB wissen. Auch Antonio Nadile denkt generell über eine juristische Prüfung nach. Die würde sich aber auf den Konkurrenzausschluss beziehen, den er durch den Vertrag zwischen Stadt und BHG vorliegen sieht: „Ich werde das von einem Anwalt prüfen lassen“, verriet er auf Nachfrage des SÜDKURIER.