Das Unwetter kam am späten Abend: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind Gewitter über die Region hinweggezogen und haben für zahlreiche Schäden gesorgt. 32 Mal musste alleine die Freiwillige Feuerwehr Radolfzell ausrücken, hinzu kamen weitere Einsätze auf der Höri. Und auch am Mittwoch selbst gab es noch einiges zu tun.

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Baum stürzt auf fahrendes Auto

Um etwa 22.30 Uhr ging laut Feuerwehrkommandant Tobias Oechsle der erste Alarm ein, bis um kurz nach 4 Uhr am Mittwochmorgen seien sowohl die Abteilung Kernstadt, als auch die Abteilungen aller Ortsteile insgesamt 32 Mal ausgerückt. „Es waren überwiegend lose Dachziegel, umgestürzte Bäume und abgerissene Äste“, schildert Oechsle die Einsätze. Auch große, alte Bäume seien betroffen. Im Wald oberhalb von Liggeringen hat der Sturm sogar die Spitzen ausgewachsener Fichten einfach abgebrochen.

Oberhalb von Liggeringen hat eine Windböe eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Oberhalb von Liggeringen hat eine Windböe eine Spur der Verwüstung hinterlassen. | Bild: Jarausch, Gerald

Auf der Landesstraße 220 bei Radolfzell sind laut Tobias Oechsle außerdem gleich mehrere Bäume umgestürzt, einer sei im Bereich der Ziegelei sogar auf ein fahrendes Auto gestürzt. „Die Insassen waren aber unverletzt“, so Oechsle.

Dieses Auto wurde unter einem umgestürzten Baum begraben.
Dieses Auto wurde unter einem umgestürzten Baum begraben. | Bild: Feuerwehr Radolfzell

Außerdem habe es zwei Wasserrettungseinsätze gegeben. Zum einen habe sich ein Boot vom Liegeplatz losgerissen und sei abgetrieben worden, zum anderen sei ein in Not geratenes Boot gemeldet worden. Beide Male habe die Feuerwehr vor Ort aber nichts feststellen können. Und beim Ruderclub Undine hat der heftige Sturm in der Nacht sogar ein Achterruderboot, das draußen gelagert wurde, in geparkte Autos gewirbelt. Das bestätigt der Vorsitzende Rolf Tränkle.

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Schäden beim Radolfzeller Tierheim

Von den Unwetterschäden betroffen war unter anderem auch das Tierheim Radolfzell. Wie Julia Bierbach, Vorsitzende des Tierschutzvereins, berichtet, war ein 15 Meter langer Ast auf den Hof des Tierheims gestürzt und hatte den Zugang zum Hundehaus blockiert. Verletzt worden sei jedoch glücklicherweise niemand: „Es ist Gott sei Dank keinem Tier etwas passiert“, berichtet Julia Bierbach. Und abgesehen von verbogenen Zäunen und Absplitterungen an der Fassade sei es auch an den Gebäuden zu keinen größeren Schäden gekommen.

Diese stattliche Esche im Park an der Konzertmuschel hat es entwurzelt. Im Fallen hat sie weitere Bäume in Mitleidenschaft gezogen.
Diese stattliche Esche im Park an der Konzertmuschel hat es entwurzelt. Im Fallen hat sie weitere Bäume in Mitleidenschaft gezogen. | Bild: Jarausch, Gerald

Mithilfe der Tierrettung Südbaden sei noch in der Nacht der Ast zerlegt und weggeräumt worden. Zudem sei bereits der Baumpflege-Experte der Stadt, Heinrich Holewa, verständigt. Er werde den Baum, von dem der Ast stammt, untersuchen. „Er schaut sich an, ob noch mehr weg muss“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Denn am Samstag, 15. Juli, will der Tierschutzverein sein Sommerfest auf dem Gelände des Tierheims feiern, dafür solle alles sicher sein. „Wir wollen keinen gefährden“, so Bierbach.

Auf der Höri verläuft die Nacht glimpflicher

Weitaus weniger Einsätze als ihre Kollegen in Radolfzell verzeichnen die Feuerwehren auf der Höri. So berichtet der Mooser Kommandant Wolfgang Leber von 19 Feuerwehrleuten, die bis um 2 Uhr zehnmal ausrücken mussten, ebenfalls hauptsächlich wegen umgestürzten Bäumen. Diese seien gemeinsam mit dem Bauhof beseitigt worden. Nachträglich seien sie außerdem noch zu einer Türnotöffnung gerufen worden. Laut Bürgermeister Patrick Krauss musste wegen Sturmschäden zudem der Radweg zwischen Moos und Rickelshausen gesperrt werden.

Ein beeindruckendes Bild von dem Gewitter über der Höri hat Jennifer van Düren aufgenommen.
Ein beeindruckendes Bild von dem Gewitter über der Höri hat Jennifer van Düren aufgenommen. | Bild: Jennifer van Düren

Wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, wurde noch dazu eine 81-Jährige in Iznang verletzt, als sie vom Sturm gelöste Dachziegel wieder befestigen wollte. Dabei sei die Frau durch den Dachboden ihres Hauses gestürzt. Ein Rettungswagen habe sie in ein Krankenhaus gebracht.

Schäden an Reiterhof und Balkon

Die Feuerwehr Öhningen war laut Kommandant Thomas Renz fünfmal im Einsatz. Ein Baum sei im Ort sogar auf den Balkon eines Hauses gestürzt, verletzt worden sei aber niemand. Zudem habe der Sturm Schäden an der Curly Ranch in Schienen angerichtet. Das bestätigt Geschäftsführer Peter Egli. So sei ein Dach eines Stalls weggeweht worden und habe eine Photovoltaikanlage beschädigt. Außerdem sei der Außenbereich der Ranch in Mitleidenschaft gezogen worden, es habe Bäume umgeworfen. Tiere oder Menschen seien aber auch hier nicht zu Schaden gekommen.

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In Gaienhofen war die Feuerwehr dreimal im Einsatz, um Bäume zu beseitigen, die auf Straßen gestürzt waren. Dennoch waren 23 Feuerwehrleute bis etwa 1.30 Uhr beschäftigt. „Die Nacht war kurz“, berichtet Kommandant Peter Jetter.

Am Mittwoch wird weiter gearbeitet

Und die Arbeit ging sowohl für die Feuerwehren, als auch für die Kommunen auch am Mittwoch noch weiter. So erzählte Jetter am Morgen, die Feuerwehr Gaienhofen sei gemeinsam mit der Gemeinde weiterhin im Einsatz, um restliche Bäume und Äste wegzuräumen.

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Auch in Radolfzell packten die Feuerwehrleute kurz nach dem nächtlichen Einsatzende schon wieder mit an: Ab 5.30 Uhr rückten sie laut Tobias Oechsle zu weiteren neun Einsatzstellen aus, um erneut lose Äste und umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Technische Betriebe sind im Einsatz

Und auch die Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell hatten einiges zu tun. Wie Pressesprecherin Natalie Reiser auf Nachfrage mitteilt, waren sie am Morgen schon unterwegs, um die durch das Unwetter entstandenen Schäden zu analysieren. Gezeigt habe sich schon bald, dass „im Mettnaupark, an der Mole, an der Konzertmuschel und im Herzenbad massive Schäden zu verzeichnen sind“. Der Mettnaupark und das Herzenbad mussten sogar gesperrt werden, weil massive Äste in den Baumkronen hingen und Passanten so gefährdet wurden.

Aufräumarbeiten durch Mitarbeiter der TBR am Seeufer.
Aufräumarbeiten durch Mitarbeiter der TBR am Seeufer. | Bild: Jarausch, Gerald

Bis 12 Uhr am Mittwoch waren bei den Technischen Betrieben insgesamt 79 Meldungen zu Schäden eingegangen und weitere folgten laut Natalie Reiser.