Fest ohne Höhepunkt
Für viele ist es der Höhepunkt, wenn am Abend des Hausherrensonntags der Gondelkorso mit dem Defilee der Segelboote in der Wäschbruck-Bucht vor dem Konzertsegel vorbeizieht. Beim Hausherrenfest 2018 ist das ganze Programm samt Feuerwerk auf Montagabend verschoben worden. Der Grund: Alle Wetterberichte gaben für die fragliche Zeit am Sonntagabend Unwetterwarnungen mit wechselnden Winden auf dem See heraus. Am Ufer spürten die Besucher mal einen Windstoß und mal ein paar Tropfen Regen, das schwierige Wetter auf dem See bekamen sie nicht mit.
Zu starker Wind
Zuerst entschloss sich der Yachtclub Radolfzell, seine Segelboote im Hafen zu lassen. Vorsitzende Elke Maurer erläutert: "Grundsätzlich geht es um die Sicherheit der Teilnehmer." Die Segelboote hängen alle an einem Schlepp-Seil, das von einem Motorboot gezogen wird. "Der Schlepp muss gegen den Wind fahren, sonst entsteht Chaos." Für das Defilee werden die Großsegel hochgezogen, sie dürfen keine Fahrt aufnehmen. Im Schlepp befinden sich bis zu 25 Segelboote, er ist damit fast einen halben Kilometer lang. Ralf Welschinger, verantwortlich für das Segeldefilee, ergänzt: "Bei mehr als zwei bis drei Windstärken fangen die Segel so an zu schlagen, dass sie zerreißen können." Deshalb müsste man sofort den Schlepp auflösen, wenn der Wind sich dreht. "In der Nacht ist das gefährlich."
Hoher Wellengang
Das Wetter beschäftigte auch Jürgen Schneider, Vorsitzender des Kanu-Clubs: "Der Wind hat sich ständig gedreht." Zwar sei ein Teil der Mitglieder mit dem Schmücken der Boote fertig gewesen, doch das Risiko empfand er als zu hoch: "Vor vier Jahren sind wir von einer Gewitterfront auf dem See überrascht worden und 20 Boote sind gekentert." Diese Rückmeldung wollte Martin Lang vom Kulturbüro der Stadt bei seinem Feuerwerker vermeiden: "Er hat uns angerufen und berichtet, dass hoher Wellengang herrscht." Er habe mit seiner Pontonfähre nur ein Zeitfenster von 30 Minuten, um in den Hafen zu kommen. Die Entscheidung fiel schnell. Lang: "Ein Menschenleben ist wichtiger als ein Feuerwerk."