Gerald Jarausch

Straßenkünstler, Kunsthandwerker, Einzelhändler, Gastronomen und Vereine sorgten am Samstag beim 42. Altstadtfest für eine bunte Mischung an Unterhaltung, die einmal mehr mehrere tausend Menschen in die Radolfzeller Innenstadt lockte. Los ging es bereits am frühen Morgen, denn beim Kinderflohmarkt heißt es die besten Plätze, beziehungsweise die größten Schnäppchen zu ergattern.

Anders als in den vergangenen Jahren mussten die Verkäufer jedoch unter eher herbstlichen Bedingungen ihre Ware aufbauen und anbieten. Zum Zeitpunkt des Aufbaus um sieben Uhr herrschten gerade einmal rund zehn Grad. Viel höher stieg die Quecksilbersäule den gesamten Tag nicht, doch die meisten Beteiligten freuten sich schon darüber, dass es, nicht wie angekündigt, dauerhaft regnete. So auch Nina Hanstein, Geschäftsführerin der Tourismus- und Stadtmarketing GmbH, der als Veranstalter des Altstadtfestes fungiert: "Wenn das Wetter so bleibt, bin ich heilfroh", sagte sie.

Andere waren da gelassener. Helmut Villinger, langjähriger Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft und als solcher veranstaltungserprobt, war sich zum gleichen Zeitpunkt bereits sicher, dass es standesgemäß schön wird: "Wenn Radolfzell feiert, dann scheint die Sonne." Er sollte recht behalten. Im Laufe des Tages hellte der Himmel auf und lockte noch mehr Menschen in die Stadt. Die konnten sich von der Seestraße bis zum Herstellerverkaufszentrum Seemaxx an vielen Punkten verpflegen und unterhalten lassen. Musikgruppen sorgten für gute Laune und kulinarisch war ebenfalls viel geboten.

Für die Kinder hatten sich die Veranstalter in diesem Jahr etwas Neues ausgedacht. Ihr Zentrum lag auf dem Gerberplatz. Dort hatte das Kasperle-Theater seinen Standort, zusätzlich kamen Artisten und Alleinunterhalter auf den Platz, um für gute Laune zu sorgen. An mehreren Stellen in der Stadt konnten die Besucher des Altstadtfestes sogar aktiv werden. In der Bunten Kunstmeile in der Teggingerstraße wurden Gemälde, Malereien, Skulpturen und Fotoarbeiten sowie Seife zum Selberherstellen angeboten. Graffiti-Sprayer zeigten auf großen Leinwänden, was man mit einer Spraydose grafisch alles anstellen kann. Wer wollte, durfte sich an den bereitstehenden Wänden ausprobieren.

Nicht unbedingt zum direkten Nachmachen war eine Aktion zwischen dem Kletterwerk und dem Hotel Aquaturm gedacht. Dort zeigten Slackliner, wie man in 20 Meter Höhe zwischen den beiden Gebäuden balancieren kann. Robin Reder und Maximilian Dinkel ließen so manchen Zuschauer ehrfürchtig in die Höhe schauen, als sie barfüßig über das gerade einmal drei Zentimeter breite Band liefen. Doch selbst für geübte Slackliner stellen solche "Highlines", wie sie im Fachjargon genannt werden, eine Ausnahme dar. "Eigentlich ist es nichts anderes als normales Slacklinen. Doch die Höhe kann einen schon etwas nervöser machen", gestand Maximilian Dinkel. Jedem, dem anschließend ebenfalls nach Klettern zumute war, der konnte im Kletterwerk und auf der Seemeile an kleinen Stellwänden erste Versuche unternehmen.

Unterm Strich war das Altstadtfest dann wieder das, was die Radolfzeller von der Veranstaltung erwarten. Ein schöner Tag in der Stadt mit jeder Menge Unterhaltung und zahlreichen Angeboten. Die Kombination ließ viele Besucher bis zum Veranstaltungsende um zehn Uhr abends in der Altstadt verweilen. Insofern hatte Oberbürgermeister Martin Staab vollkommen recht, als er das Fest um 11 Uhr offiziell auf dem Marktplatz eröffnete: "Auch wenn das Altstadtfest im Vergleich zum Hausherrenfest und dem Alter der Stadt ein junger Hüpfer ist, hat es eine einzigartige Mischung von Attraktionen."

42. Altstadtfest

Das Altstadtfest ist in diesem Jahr bereits zum 42. Mal abgehalten worden. Im Gegensatz zu den Anfangsjahren hat sich das Programm bis in die späten Abendstunden ausgeweitet, es umfasst neben musikalischen und kulinarischen Angeboten zahlreiche Stände und den traditionellen Kinderflohmarkt des Familienverbandes. Dieser dürfte zu den größten seiner Art bei ähnlichen Festen im Kreis Konstanz gehören (ja)