Vor eindrucksvoller Publikumskulisse mit mehr als 600 Zuhörern auf dem Marktplatz eröffnete traditionell das Jugendblasorchester Radolfzell unter Leitung von Kuno Rauch das Hausherrenfest.
Mit großem Beifall wurden bei diesem Galakonzert die 75 Musikerinnen und Musiker empfangen, die jüngst im Wertungsspiel des Verbandsmusikfestes in Singen in der Kategorie "Schwer" die Höchstnote erreicht haben. Und sie boten erwartungsgemäß wieder ein genussvolles Konzerterlebnis zum Auftakt des Festwochenendes. Einmal mehr unterstrich das JBO damit seine Symbolkraft für die Musikstadt Radolfzell.
Das Konzert hatte dieses Mal vorwiegend unterhaltenden Charakter, war aber von anspruchsvollen Stücken und viel Abwechslung geprägt. Mit der "Seagate-Overture" von James Swearingen präsentierte das Orchester ein Werk, das geradezu vor Energie und Enthusiasmus strotzte und bedingt durch das schnelle Tempo lebhafter Melodien einige technische Herausforderungen zu bieten hat. In absoluter Präzision bot es Alfred Reeds "A little Concert Suite" dar, eine Folge von vier Tänzen unterschiedlicher Charakteristik. Mal herrschaftlich-königlich, mal melancholisch-zart, fröhlich-rhythmisch und modern oder dynamisch feierlich im Ausdruck, zeigte es hier musikalisch-gestalterische Stärke.

Bei "Choral and Rockout von Ted Huggens entführten die jugendlichen Musiker das Publikum mit barocken Stilelementen in eine gotische Kathedrale, während sie im zweiten Satz nach einem gemächlichen Start so richtig fetzig losrockten. Große Spielfreude zeigten sie auch beim Melodienreigen aus "Tanz der Vampire. Das gewählte Arrangement von Wolfgang Wössner wartet mit einigen technischen Raffinessen für die Holzbläser auf. Das Publikum genoss sichtlich diese Melodien, die durch Künstler wie Bonnie Tyler oder Meat Loaf bekannt geworden sind.

Ein Wettbewerbsbeitrag durfte an diesem Abend natürlich nicht fehlen. Das JBO begeisterte hier mit seiner schwungvollen Interpretation von "Oregon des Niederländers Jan de Haan, einer musikalischen Zugreise, die Cowboys und Siedler in ihren Planwagenkolonnen sowie Goldgräber auf der Suche nach schnellem Reichtum vor dem inneren Auge erscheinen lässt – ein äußerst abwechslungsreiches musikalisches Stimmungsgemälde. Mit "Let me Entertain you", einem Medley aus den größten Hits von Robbie Williams, glänzte das Orchester abschließend noch einmal rhythmisch, technisch und konditionell. Ein wunderbares Konzert, das in jeder Hinsicht zur Punktlandung wurde: Erst mit dem letzten Marschtönen der Zugabe "Arsenal" von Jan van der Rost setzte der warme Sommerregen ein.
Auszeichnung
Bei der feierlichen Eröffnung des Hausherrenfestes im Rahmen des Galakonzerts dankte Oberbürgermeister Martin Staab nicht nur "den vielen ehrenamtlichen Helfern, ohne die das wunderbare Hausherrenfest nicht möglich wäre". Er nutzte die große Publikumskulisse mit vielen Liebhabern konzertanter Blasmusik auch, um den Stolz der Stadt auf die hervorragend aufgestellte Blasmusikszene auszudrücken. Das hohe Niveau der Musikvereine sei ein wichtiger Pfeiler für die Entwicklung zur Musikstadt. Große Anerkennung zollte er Martin Staab den vier Vereinen in der Kernstadt und den Ortsteilen, die im Juni bei den Wertungsspielen in Singen in der Kategorie "schwer" und "sehr schwer" allesamt von "sehr gut" bis "ausgezeichnet" abgeschnitten haben. Dies spreche für außergewöhnliches Engagement der Musiker, Dirigenten und Vorstände. Den Vereinsvorsitzenen Thomas Späth (Stadtkapelle Radolfzell), Helmut Arndt (Musikverein Böhringen) und Tobias Rauser (Musikverein Markelfingen) sowie JBO-Dirigent Kuno Rauch, der sowohl die Stadtkapelle als auch die Musikkapelle Markelfingen leitet, überreichte er als kleines Dankeschön ein Geschenk.