Die Konzentrationspläne der Mettnaukur rund um die Hermann-Albrecht-Klinik stehen vor großen Hürden. Das hat schon die erste Vorberatung im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik deutlich gemacht. Weniger der Rückbau der Kurparkklinik oder die geplante Aufgabe der Werner Messmer Klinik stehen dabei im Fokus, viel mehr beschäftigt die Stadträte die Frage, ob der Anspruch auf Flächen durch die Mettnaukur angemessen ist.
Laut dieser Planung sollen 5000 Quadratmeter im östlichen Bereich des Strandbads und die Anlage des Tennisclubs Radolfzell komplett der Kur zugeschlagen werden. Geht es nach diesem Entwurf für einen neuen Flächennutzungs- und Bebauungsplan, wird die Fläche des TC komplett für einen Parkplatz genutzt. Bevor die Planung – siehe Grafik oben – am 21. März im Gemeinderat mit einem Aufstellungsbeschluss auf den Weg gebracht wird, hat der Ausschuss fünf Bedingungen aufgestellt:
- Es soll eine Alternativplanung entwickelt werden, ohne dass Flächen des Strandbades gebraucht werden.
- Zugang und Parkmöglichkeiten beim Strandcafé müssen erhalten bleiben.
- Es soll geprüft werden, ob Parkflächen und Schwimmbad überbaut werden können, um den Flächenverbrauch zu reduzieren.
- Ein Geh- und Fahrrecht für Radfahrer zwischen Strandbadstraße und Floerickeweg sei festzuschreiben, damit der Weg auf die Mettnauspitze offen bleibt.
- Das Gehrecht zum Strandcafé und Scheffelschlösschen für die Öffentlichkeit soll
Kurdirektor Eckhard Scholz begründete die Pläne der Mettnaukur mit Forderungen der Kostenträger auf Inhäusigkeit: "Sie verlangen vom Bett aus die Erreichbarkeit aller therapeutischen Anwendungen trockenen Fußes." Zur Höhe der angedachten Investitionen machte Scholz keine Angaben. Aber er wies darauf hin, dass Sanierung und Umbau von Kurparkklinik und Werner Messmer Klinik auf barrierefreies Niveau "aus baulicher Sicht den gleichen Umfang aufwerfen".
SPD-Stadtrat Norbert Lumbe wollte es genauer wissen: "Das ist ein ganz wichtiges Thema. Es ist existenziell für die Kur und hochemotional für die Stadt." Für die wirtschaftliche Notwendigkeit des Projekts hätte Lumbe gerne Belege, "die nachprüfbar sind". Zudem erwarte er, dass es einen Alternativplan für den TC gibt. Noch schwieriger sei der Flächenverbrauch für das Strandbad: "Da kommen wir so nicht weiter."
Christof Stadler stellte für die CDU mehrere Anträge, die in die Beschlussfassung mit einflossen. Er kritisierte den sogenannten "Masterplan" der Kur: "Er ist zu massiv und ökologisch nicht sinnvoll." Ein konzentrierter Kur-Standort wäre zusammen mit dem Strandbad überlastet. Zur Frage des TC gäbe es innerhalb der CDU zwei Meinungen. Die einen könnten sich vorstellen, dass aus einem Sportzentrum an der jetzigen Tennishalle etwas werden könnte. Der andere Teil der Fraktion könne die Kur-Pläne, die Tennisanlage in Parkplätze zu verwandeln, nicht nachvollziehen: "Wir halten das für eine riesen Verschwendung, einen Landschaftsverbrauch durch Parkplätze finden wir nicht zeitgemäß.
" Stadler sprach sich für andere Lösungen aus, "dann können wir den TC am Standort belassen." Die Erwiderung von Kurdirektor Scholz kam prompt. Er erklärte, dass der Tennisclub gut beraten wäre, wenn er seine Anlage in die Nähe der Tennishalle verlegen würde.
Walter Hiller (Freie Wähler) warnte vor Alleingängen: "Wir müssen die Bevölkerung mitnehmen, wir brauchen einen öffentlichen Konsens." Waltraud Fuchs (Freie Grüne Liste) wollte nicht infrage stellen, "wie wichtig die Kur ist". Doch sie habe enorme Schwierigkeiten zugunsten einer einzigen Einrichtung so viele Flächen für die Öffentlichkeit aufzugeben. Sie drängte auf ein Wegerecht durch die Kur auf die Mettnauspitze und verlangte wie ihre Vorredner, alternative Parkkonzepte vorzulegen.
OB Martin Staab warb im Ausschuss darum, den Aufstellungsbeschluss für Flächennutzungsplan und Bebauungsplan zu fassen: "Dann können wir die Ecken und Kanten abfeilen." Staab erinnerte daran, dass der Masterplan für die Kur bereits vor drei Jahren beraten und beschlossen worden sei.
Die Mettnaukur geht bei einer Zentralisierung der Einrichtungen rund um das Scheffelschlösschen von einem Bedarf von 330 Stellplätzen aus. 270 davon werden im Vorentwurf auf ebenerdigen Parkplatzflächen nachgewiesen, 60 in einer Tiefgarage. Den Bau eines Parkhauses will die Mettnaukur aus wirtschaftlichen Gründen nicht verfolgen.