Radolfzell – Der Hausherrenmontag beginnt für die Radolfzeller früh und endet spät, morgens um acht wird die Mooser Wasserprozession erwartet, abends klingt das Fest in den Anlagen rund um das Konzertsegel aus.
- Die Wasserprozession: Gestern ruderten bei strahlendem Sonnenschein und ruhigem Wasser die Pilger der Mooser Wasserprozession über den See nach Radolfzell. Um kurz nach acht Uhr fuhren die mit Blumen geschmückten Ruderboote in den Radolfzeller Hafen ein, wo sie von zahlreichen Menschen empfangen wurden. Unter den Beteiligten befanden sich zwei Personen, die in diesem Jahr ein letztes Mal in ihrer Funktion an dem Ereignis teilnahmen. Michael Hauser empfing an der Radolfzeller Mole zum letzten Mal als Münsterpfarrer die Pilger, und Peter Kessler stieg zum letzten Mal als Bürgermeister von Moos aus dem Boot. Daher war die Wasserprozession im Jahr 2018 für sie ein besonderes Erlebnis. Entsprechend hoben sie die Bedeutung der Pilgerfahrt über den See hervor: "Wir feiern den Anlass aus Überzeugung", sagte Michael Hauser, während sich Peter Kessler für den schönen Empfang in Radolfzell bedankte. Radolfzells Oberbürgermeister Martin Staab hob ebenfalls auf den regionalen Stellenwert ab: "Die Pilger kommen in einer wunderbaren Tradition über den See", sagte er in seiner Begrüßung an der Mole. Gleichzeitig drückte er seine Hoffnung aus, dass es auch in Zukunft noch genügend Ruderer für das Ereignis in der Nachbargemeinde am anderen Seeufer geben wird. Für den scheidenden Münsterpfarrer Michael Hauser, der voraussichtlich im Januar durch seinen Nachfolger Heinz Vogel im Amt ersetzt wird, konnte der schöne Brauch der Wasserprozession in Zukunft noch eine andere Seite bekommen. Peter Kessler lud ihn am Montagmorgen ein, in den nächsten Jahren als Pilger mit über den See zu fahren. Das konnte er als Pfarrer von Radolfzell, der die Mooser empfängt, nie erleben.
- Generalvikar fordert zu Mut und Toleranz auf: Monsignore Axel Mehlmann ist in der Erzdiözese Freiburg der zweite Mann nach dem Erzbischof. Als Gastprediger trat er zwei Mal beim Radolfzeller Hausherrenfest auf: Im Radolfzeller Hausherrenamt am Sonntag und im Mooser Hausherrenamt. In beiden Predigten forderte der katholische Geistliche dazu auf, sich zu seinem Glauben zu bekennen, aber auch den anderen zu tolerieren. Besonders am Montag ist Generalvikar Mehlmann sehr deutlich geworden. Er warnte davor, Toleranz mit Gleichgültigkeit und Standpunktlosigkeit zu verwechseln „Andererseits aber auch nicht mit Engstirnigkeit, Rechthaberei, und schon gar nicht mit fundamentalistischen oder populistischen Stammtischparolen, mit denen jene punkten wollen, die für sich in Anspruch nehmen, Anwälte des christlichen Abendlandes zu sein.“ Es sei unstrittig, dass Christen die Pflicht haben, sich einzumischen, „wenn Wert und Würde von Menschen angetastet, wenn Gerechtigkeit, Freiheit und Friede verletzt werden“.
- Der Montag vor dem Konzertsegel: Direkt nach dem Mooser Hausherrenamt begann der Festbetrieb auf der Promenade. Zum Frühstück, an dem auch die Mooser Wallfahrer teilnahmen, spielte das Hannoken Sextett. Am Nachmittag sorgte ein umfangreiches Programm am Konzertsegel für Unterhaltung beim weltlichen Teil des Festwochenendes. Radolfzeller Schulen, Vereine und Gruppen stellten ihr Wirken mit Aufführungen im Konzertsegel vor. Die Zuschauer bekamen von der Tanzvorführung bis hin zu musikalischen Darbietungen alles geboten, so dass sich rund um das Konzertsegel ein unterhaltsamer Nachmittag entwickelte.
Lob für den Kirchenchor
Die Mooser Wasserprozession ist ein Ereignis für die ganze vordere Höri. Deshalb singt der Kirchenchor dieser katholischen Seelsorgeeinheit auch im "Mooser Hausherrenamt" im Radolfzeller Münster. Stefan Hutterer, Pfarrer auf der vorderen Höri, gab sich erstaunt und war beeindruckt: "Ich wusste nicht, dass ich so einen guten Kirchenchor habe."