Radolfzell – Die musikalische Eröffnung des Hausherrenfestes verlief dieses Jahr ungewohnt: Zusammen mit 65 jungen chinesischen Musikern musizierte das Jugendblasorchester am Samstagabend auf dem Marktplatz. Mit einer hervorragenden Tonqualität, einem mächtigen Volumen, ungewohnten Tonsprüngen und vielen Vokalen klang es aus den Kehlen der jungen Sänger. Sie waren aus der Bayi Schule in Peking angereist. Voll konzentriert auf die Chorleiterin sangen sie auswendig die wellenförmigen asiatischen Melodien der Volkslieder aus der Inneren Mongolei und aus Japan. Sicher und selbstbewusst schwangen sie dann auf der Bühne auch noch die Hüften. Fast zu perfekt.
Sehr sauber spielten dann chinesische und deutsche Klarinettisten. Damit mehr als 30 Klarinetten ohne Quäken erklingen, ist großes Können gefragt. Der Mond stand schon am Himmel und passend dazu erklangen die melancholischen Töne des Stückes Moonriver über dem Marktplatz. Ein chinesisches Volkslied, bei dem die Melodie wieder wellenförmig über den Marktplatz blubberte und sich die verschiedenen Stimmen die Hand gaben, beendete den Instrumentalauftritt der chinesischen Gäste. Dann hatten die Münsterglocken erst mal ihren Auftritt, bevor das Jugendblasorchester mit seiner Rhapsody from Scotland starten konnte. Ein schwieriges Stück, das Volksmelodien wie Auld lang syne oder A hundred pipers kombiniert. Die Synkopenklänge aus Schottland und die schnellen Tempowechsel meisterten die jungen Musiker sehr gut. Vor rund 600 Zuhörern gab das Orchester dann ein Stück aus Belgien zum Besten, das mit seiner sentimentalen Stimmung berührte.
Kampfgeist und Patriotismus schwangen in dem Stück für die Arbeiterklasse mit, das fast den Charakter einer Hymne hatte. Die Trompeten spielten die Themenmelodie gefühlvoll und die Flöten meisterten ihren schweren Part hervorragend. Mit einem Stück von Coldplay und dem Badner Lied endete das internationale Konzert.