Welche drei Adjektive beschreiben Deine Heimat?

Zum einen ist Radolfzell wegen seiner Fasnacht und dem alljährlichen Hausherrenfest traditionsbewusst. Außerdem würde ich friedlich sagen – nicht nur, weil wir wenig Kriminalität haben, sondern auch, weil die Stadt sehr erholsam und ruhig ist. Und weltoffen, weil wir hier sehr vom Tourismus geprägt werden und viele Leute von außerhalb her kommen.

Was würdest Du einem Freund als erstes in Deinem Ort zeigen?

Die Innenstadt und das Münster, aber auf jeden Fall auch den See. Wenn man durch die Bahnhofsunterführung läuft und auf der anderen Seite am Wasser angekommen ist, ist das Heimat.

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Die Uferpromenade neben dem Radolfzeller Bahnhof ist für Jonas Teige einer der schönsten Orte in der Stadt
Die Uferpromenade neben dem Radolfzeller Bahnhof ist für Jonas Teige einer der schönsten Orte in der Stadt | Bild: Marinovic, Laura

Wo gehst Du hin und was machst Du, um den Kopf frei zu kriegen?

Wenn ich meine Ruhe brauche, mache ich einen Spaziergang oder fahre mit dem Fahrrad am See entlang oder sogar bis hinaus in die Ortsteile. Das ist hier wirklich praktisch – man muss nicht lange fahren und ist auch nicht weit von der Stadt entfernt, aber trotzdem im Grünen.

Fahrradfahrt Video: Marinovic, Laura

Was ist der Jahreshöhepunkt Deines Ortes?

Für mich ist das eindeutig das Hausherrenfest. Es ist eine kirchliche Feier, aber es gibt auch schöne Veranstaltungen am Konzertsegel. Da ist die Stadt wirklich voll und sogar Leute, die längst nicht mehr in Radolfzell wohnen, kommen zu dem Anlass zurück.

Das Hausherrenfest in Radolfzell – zu dem Anlass kehren viele ehemalige Bürger zurück an den See
Das Hausherrenfest in Radolfzell – zu dem Anlass kehren viele ehemalige Bürger zurück an den See | Bild: Jarausch, Gerald

Worauf freust du Dich am meisten, wenn Du aus dem Urlaub zurück kommst?

Auf den See. Den weiß man oftmals gar nicht so sehr zu schätzen, wenn man hier wohnt. Nach dem Abitur war ich drei Monate lang in Amerika und als ich zurück gekommen bin, ist mir wieder aufgefallen, wie schön wir es hier haben. Ich freue mich aber auch auf die Kleinstädtigkeit. Man kennt fast jeden, den man auf der Straße trifft und kann sich gut unterhalten. Gerade im Wohngebiet weiß man viel voneinander. Im vergangenen Jahr ist einmal in unserer gesamten Straße der Strom ausgefallen und wir haben spontan ein Straßenfest gefeiert.

Welcher Platz in Deinem Ort symbolisiert für Dich Heimat?

Die Mettnau, insbesondere der Mettnaupark. Da hat man den See, seine Ruhe und ist im Grünen. Andererseits ist es auch der Münsterplatz. Wenn ich den Münsterturm sehe, weiß ich, ich bin zu Hause.

Am Ufer der Mettnau – hier fühlt sich Jonas Teige wohl
Am Ufer der Mettnau – hier fühlt sich Jonas Teige wohl | Bild: Marinovic, Laura

Wo gehst Du hin, wenn Du Hunger hast?

Da gibt es zwei Möglichkeiten. Zu einen gehe ich gerne zum Büfee, das ist, glaube ich, der erste Dönerladen in Radolfzell. Ich bin dort schon als kleines Kind hingegangen, das hat also Tradition. Zum anderen gehe ich auch ganz gerne ins Fino, das ist ein etwas gehobenerer Italiener. Da kann man abends gut essen gehen und zu Geburtstagen mit der Familie.

Was verschenkst Du als ortstypisches Souvenier?

Es gibt eine Holzwerkstatt in Radolfzell, die Vesperbrettchen oder Schlüsselanhänger in Form des Bodensees verkaufen. Als ich in Amerika war, habe ich das auch als Gastgeschenk mitgenommen. Eine andere Möglichkeit wäre Schnaps aus dem Obst in unserem Garten. Das sammeln wir jedes Jahr ein und lassen daraus Schnaps brennen. Aber auch Saft von der Firma Schlör ist etwas Ortstypisches.

Der Getränkeproduzent Schlör kommt aus Radolfzell
Der Getränkeproduzent Schlör kommt aus Radolfzell | Bild: Marinovic, Laura

Mit welchen Charaktereigenschaften würdest Du die Leute aus Deinem Ort beschreiben?

Als vorsichtig, was Fremde angeht. Wer neu nach Radolfzell kommt, wird erst einmal beschnuppert. Trotzdem sind die Menschen aus meiner Heimat offen und lernen gerne neue Leute kennen.

Wo erlebst Du in Deiner Heimat Gemeinschaft?

Beim Taekwondo-Club Radolfzell, beim Musikverein Markelfingen und bei den Ministranten. Dort bin ich schon seit Jahren aktiv.

Jonas Teige spielt Posaune im Markelfinger Musikverein.
Jonas Teige spielt Posaune im Markelfinger Musikverein. | Bild: Musikverein

Wo setzt Du Dich mit einem Bierchen hin, wenn Du Deine Ruhe haben willst?

Nicht an den See, weil da Glasverbot herrscht (lacht). Ich würde mich natürlich gerne an den See setzen, aber stattdessen bin ich meistens bei uns zu Hause auf dem Balkon oder im Garten.

Wo gehst Du mit Deinen Freunden einen trinken?

Meistens in den Pub, ins Fino oder in den Nordbahnhof. Im Sommer finde ich die Seebar am schönsten, weil man da auch seine Füße in den See hängen kann.

Jonas Teige im Außenbereich des Fino in Radolfzell
Jonas Teige im Außenbereich des Fino in Radolfzell | Bild: Marinovic, Laura

An welchem Ort wurdest Du das erste Mal geküsst?

Das war noch im Kindergarten St. Anton. Natürlich war das nur ein Kuss zwischen Kindern, aber es ist der erste, an den ich mich erinnern kann. Wenn wir uns heute begegnen, grüße ich Diejenige noch, allerdings haben wir keinen Kontakt mehr.

Welchen Ort würdest Du für das erste Date empfehlen?

Für mich persönlich ist es schön, zusammen am See zu sein. Man könnte sich in der Stadt ein Eis holen und dann am Wasser entlang spazieren.

Mit welchem Song verbindest Du Deine Heimat?

Mit dem Hausherrenlied, auch, wenn das ein kirchliches Lied ist. Und mit dem Narrenmarsch. Ich bin zwar in keiner Zunft, weil ich wenig Zeit habe, wäre es aber gerne. An Fasnacht genieße ich darum immer die Musik.

Radolfzeller Fasnacht ohne Narrenmarsch – nicht ausdenkbar
Radolfzeller Fasnacht ohne Narrenmarsch – nicht ausdenkbar | Bild: Jarausch, Gerald

Was ist Deine schönste Erinnerung an Deine Heimat?

Der Moment, in dem ich mir mit meiner Familie auf der Höri ein Boot ausgeliehen habe und auf Radolfzell zugefahren bin. Die Stadt bei Sonnenschein vom See aus zu sehen, war wunderschön. Ich mache eine Ausbildung als Kaufmann für Tourismus und Freizeit bei der Firma Kögel Touristik in Radolfzell und bin beruflich viel auf Reisen. Wenn ich Heimweh bekomme, ist das das Bild, an das ich mich erinnere.

Hier finden Sie alle Teile der Serie #Heimatliebe

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