Gerald Jarausch

Im Neubau der Ratoldus-Gemeinschaftsschule ging es wie in einem Taubenschlag zu. Einen Tag nach dem letzten Schultag musste das gesamte Lehrerkollegium noch einmal in der Ferienzeit Hand anlegen. Denn gestern konnten die Lehrer endlich mit ihrem Material in das neue Schulgebäude auf dem Campus einziehen.

Unterstützt wurden sie von vielen helfenden Händen. Mitarbeiter der Technischen Betriebe Radolfzell (TBR) übernahmen insbesondere den Transport der schweren Objekte. Im Neubau herrschte noch emsiges Treiben der Handwerker, die letzte Arbeiten zu erledigen hatten.

Klassen fünf bis acht werden hier zu Hause sein

Am 7. Januar soll zumindest eine der Klassen ihren Unterricht im Neubau aufnehmen. Die anderen werden dann voraussichtlich in der ersten Schulwoche nachziehen. "Wir müssen noch die Brandschutztüren Anfang Januar einsetzen lassen", erklärte Gerhard Schöpperle, Fachbereichsleiter des Fachbereichs Hochbau bei der Stadt.

Auch wenn noch Möbel im Weg stehen, lässt sich das Ambiente im neuen Gebäude der Gemeinschaftsschuleschon erahnen.
Auch wenn noch Möbel im Weg stehen, lässt sich das Ambiente im neuen Gebäude der Gemeinschaftsschuleschon erahnen. | Bild: Jarausch, Gerald

Im neuen Gebäude, das mit seiner auffälligen Glasfront ein modernes Ambiente in die Straße bringt, wird künftig die Sekundarstufe unterrichtet. Bisher sind das die Klassen 5-8. In zwei Jahren wird dann die gesamte Sekundarstufe bis zur Klasse 10 hier zu Hause sein. Im Gebäude kann man bereits die künftige Atmosphäre erahnen. Die wird nicht mehr sehr viel mit dem gemein haben, wie man es aus den klassischen Schulhäusern kennt.

Mehr Holz und mehr Fenster

Das fängt bei den Baustoffen an. Das komplett aus Holz gefertigte Gebäude hat auch im Inneren sichtbare Holzwände. Breite, mit rotem Linoleum ausgelegte Flure und Räume sind nicht so massiv voneinander getrennt wie bisher. "Die Struktur der Gemeinschaftsschule erfordert mehr Sichtbeziehungen zwischen den verschiedenen Gruppen", erklärte Schulleiterin Angelika Haarbach. Deshalb sind Fenster in die Wände eingesetzt und auch die Türen bestehen aus Glas.

Helle und freundliche Atmosphäre

Dementsprechend hell und freundlich ist es in dem Neubau, auf den sich alle Beteiligten sehr freuen, wie Lehrerin Sinje Rathjen betonte: "Wir sind alle schon ganz aufgeregt und die Schüler wollen alles mögliche wissen." Nicht nur die Schüler, auch die Lehrer sehnen sich den Einzug nun herbei.

Die Lehrer erhalten erstmals eigene Arbeitsplätze und einen Schreibtisch, den sie nicht unverzüglich wieder räumen müssen, um einem anderen Platz zu machen. "Wir freuen uns sehr auf die festen Plätze", so Rathjen.

Schule als Passivhaus

Die gesamte Schule ist barrierefrei erschlossen, so dass auch behinderte Schüler problemlos am Schulalltag teilnehmen können. Und modernste Technik zieht ebenfalls in die Klassenräume ein. Die Tafeln sind elektronische Multifunktionsgeräte, die "ganz neue Lernwelten" erschlössen, so Angelika Haarbach.

Das Passivhaus bietet Platz auf 1800 Quadratmetern. Darin finden sich zwölf Klassenzimmer, sechs Betreuungszimmer, sechs Lernlandschaften und ein multifunkionaler Musikraum. Die Arbeiten hatten sich um rund acht Wochen verzögert, weil im Frühjahr Wasser eingedrungen war und sich Holzdecken verzogen hatten.