Gerald Jarausch

Der Samstagmorgen beginnt für manchen Teilnehmer des Kinderflohmarktes beim Altstadtfest deutlich zu früh. Weil die Plätze ab sieben Uhr belegt werden dürfen, rücken die Familien mit Sitzgelegenheiten und Tischen entsprechend früh an. Da ausschließlich Kinder (selbstverständlich in Begleitung ihrer Eltern) Betreiber der Stände sein dürfen, müssen sie trotz ihrer Sommerferien sehr früh aufstehen. Beinah schlaftrunken und mit kleinen Augen steht der ein oder andere Jugendliche Augen reibend bereit, um die besten Standplätze in der Obertorstraße, Fürstenbergstraße, Kirchgasse oder der Schmidtengasse zu ergattern. Es gibt Reservierungen für eine Straße, doch nicht für eine bestimmte Stelle dort.

Als die Helfer des Deutschen Familienverbandes dann schließlich exakt um sieben Uhr die Bereiche freigeben, gibt es kein Halten mehr. Mit dem Tisch unter dem Arm versuchen sich Eltern und Kinder im Sprint, um die begehrten Plätze zu sichern. Dabei wäre die Hatz nicht einmal nötig. Laut Karin Vögele, der Vorsitzenden des Deutschen Familienverbandes Radolfzell-Konstanz, bekommt jeder Antragsteller einen Platz: "Alle Plätze sind wirklich gut. Das läuft wie geschnitten Brot", sagt sie.

Vor vier Jahren habe man den Auswüchsen des frühmorgendlichen Treibens einen Riegel vorgeschoben, indem die Standbetreiber erst ab sieben Uhr zu den Standplätzen durften. Zuvor waren ganz Eifrige bereits ab fünf Uhr angerückt, um die besten Plätze zu ergattern. So mancher hatte gar am Vorabend sein Auto am Wunschstandort abgestellt, um nicht so früh Aufbauen zu müssen. Auch am Samstag hatte es wieder einmal ein Teilnehmer auf diese Art versucht. Doch der musste dann auf das Geheiß der Ausrichter der Platz räumen und wie alle anderen hinter die Absperrung.

Insgesamt gab es in diesem Jahr rund 170 Stände an den verschiedenen Standorten des Flohmarktes. Der Erlös von den Standgebühren fließt übrigens wieder in indirekter Weise an die Kinder der Stadt Radolfzell zurück. "Davon werden wir in diesem Jahr ein weiteres Betontier erwerben, dass vor dem Stadtmuseum platziert wird", verrät Karin Vögele.