Kaum im Gemeinderat angekommen, strebt sie jetzt schon nach Höherem: Andrea Gnann möchte für die CDU für den Wahlkreis Konstanz, zu dem auch Radolfzell gehört, bei der Landtagswahl 2026 kandidieren. „Dieser Entscheidung ist ein mehrmonatiger Überlegungsprozess vorangegangen“, erklärt die 47-Jährige aus Radolfzell. Bereits im Dezember habe Levin Eisenmann, Kreisvorsitzender der CDU, sie angesprochen. Danach habe sie viele Gespräche geführt, die sie in dieser Entscheidung bestärkt haben. Und jetzt steht für sie fest: Sie will versuchen, nach Stuttgart zu kommen.

Schwerer Stand als Radolfzellerin in Konstanz

Dabei sieht sie ihre Chancen durchaus realistisch. „Ich bin in Konstanz noch nicht sehr bekannt, das versuche ich gerade zu ändern“, erklärt Gnann. Sie absolviert Termine in Konstanz, stellt sich bei Unternehmen und Institutionen vor. Die Themen, in denen die Leiterin des Familienzentrums Steißlingen gut eingearbeitet ist, sieht sie auch für die breite Gesellschaft als relevant an: frühkindliche Bildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und all die Nöte, die eine Familie aktuell durchlebt, seien es Wohnungsnot oder die steigenden Lebenshaltungskosten. Alles Themen, die ihr täglich begegnen. In andere Bereiche wie Industrie oder Wirtschaft wolle sie sich einarbeiten.

In der richtigen Lebensphase

Politisch ist Andrea Gnann fest in der CDU verwurzelt. Seit 20 Jahren ist sie Mitglied des Radolfzeller Stadtverbandes, im Kreisverband ist sie ebenfalls aktiv. Im Radolfzeller Gemeinderat hat sie erst seit der vergangenen Wahl 2024 einen Sitz. Die Arbeit mache ihr so großen Spaß, sagt sie. Vor allem das Gefühl, etwas bewegen zu können, sei für sie motivierend.

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Aktuell sieht sie sich auch privat in einer Lebensphase, in der sie für solch ein Amt bereit wäre. Die beiden Töchter sind erwachsen, die Stelle im Familienzentrum würde sie schweren Herzens aufgeben, aber nach zwölf Jahren in der Position würde sie so auch Platz für etwas Neues schaffen. „Ich bin bereit“, sagt die studierte Betriebswirtin für Sozialwesen.

Der AfD nicht das Feld überlassen

Vor einem erneuten Wahlkampf habe die 47-Jährige Respekt, könne aber auf die Erfahrungen der Kommunalwahl zurückgreifen. Die damaligen Wahlergebnisse seien für sie ebenfalls ein Grund gewesen, die Bewerbung ins Auge zu fassen. Im Landkreis erreichte in vielen Orten die Alternative für Deutschland den zweithöchsten Stimmenanteil. „Ich kann und will der AfD die Themen, die mir wichtig sind, nicht überlassen“, so Gnann.

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Das gilt auch, wenn ihr Wahlkreis für die CDU eher schwierig ist. ‚Konstanz wählt grün, das ist bekannt‘, sagt sie. Doch sieht sie auch bei der CDU viele grüne Themen: „Auch ich möchte für alle Generationen eine lebenswerte Region erhalten.“ Die Nominierungsversammlungen für den Wahlkreis Konstanz mit Radolfzell und Höri findet am Freitag, 11. April, um 19 Uhr in Radolfzell statt.