Nachdem 2022 die ersten brütenden Populationen der Asiatischen Tigermücke im Landkreis Konstanz entdeckt wurden, haben sich Verdachtsmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern kürzlich auch in der Radolfzeller Nordstadt bestätigt. Dies teilte das Landratsamt Konstanz mit. Ob es sich hierbei um eine dauerhaft angesiedelte Population handele, werde zeitnah untersucht.
Eine akute Gefahr für Bürgerinnen und Bürger bestehe durch die bloße Anwesenheit der Asiatischen Tigermücke nicht. Sie könnten aber tropische Viruserkrankungen wie Dengue- oder Chikungunya-Fieber von infizierten Reiserückkehrern auf weitere Personen übertragen, heißt es in der Mitteilung des Landratsamtes.
Reiserückkehrer müssen aufpassen
Daher empfehlen das Robert Koch-Institut und das Landesgesundheitsamt für Reiserückkehrer aus den Tropen und Subtropen in bekannten Tigermücken-Gebieten im Sommer und Frühherbst für zwei Wochen nach ihrer Rückkehr einen effektiven Mückenschutz aufrecht zu erhalten. In Deutschland gebe es bisher keinen dokumentierten Fall einer lokalen Übertragung dieser Erkrankungen. Große Populationen dieser tagaktiven, aggressiven Stechmückenart könnten aber eine erhebliche Belästigung darstellen.
Erst im vergangenen Sommer ist die Asiatische Tigermücke in Konstanz nachgewiesen worden. Elf Eiablagefallen für Tigermücken waren 2022 entlang der Seestraße angebracht worden, um zu ergründen, ob auch in Konstanz eine Population des gefährlichen Insekts existiert. Die Stadt wollte 2023 in einem Umkreis von 100 Metern um bisherige Fundorte einen biologischen Wirkstoff anwenden, der die Eier der Tigermücke abtötet.
An folgenden Merkmalen ist die asiatische Tigermücke zu erkennen: Sie ist deutlich schwarz-silberweiß gemustert; sie ist kleiner als viele heimischen Mücken und kleiner als eine Ein-Cent-Münze; am hintersten Beinpaar sind fünf weiße Ringe zu erkennen und die Hinterbeine enden weiß; ein weißer Strich verläuft entlang der Körperachse auf dem Kopf und Halsschild.
Wasseransammlungen müssen geleert werden
Die Asiatische Tigermücke sei ein sogenannter Container-Brüter. Brutstätten könnten Regenwassertonnen sein, die nicht ausreichend abgedeckt sind und somit eine Eiablage der Insekten ermöglichen. Mögliche Brutstätten sind aber auch kleine Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, verstopften Regenrinnen oder in Gullys, informiert die Pressestelle des Landratsamtes. Alle Wasseransammlungen im privaten Außenbereich sollten mindestens einmal wöchentlich vollständig entleert oder für Mücken unzugänglich gemacht werden.
Für das Abdecken von Regenwassertonnen böten sich herkömmliche Fliegengitter an oder Modelle mit Gummizug. Besonders auf Friedhöfen und in Kleingartensiedlungen fänden Tigermücken erfahrungsgemäß zahlreiche geeignete Brutstätten. Teiche und fließende Gewässer oder der Bodensee seien hingegen keine geeigneten Brutstätten für die Tigermücken.
Brutstätten, die nicht vermieden oder unzugänglich gemacht werden können, beispielsweise Gullys, könnten alternativ mit einem biologischen Wirkstoff, dem Bacillus thuringiensis israelensis (Bti)-Toxin behandelt werden. Es tötet gezielt Mückenlarven ab, ist aber für andere Pflanzen und Tiere ungefährlich. Verdächtige Stechmücken sollten am besten zusammen mit einem Foto an die jeweilige Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltung oder an das Gesundheitsamt per Mail an Gesundheitsschutz.GA@LRAKN.de gemeldet werden.