Der Personalmangel in Radolfzeller Kitas beschäftigt den gesamten Landkreis. Erneut schaltet sich Johannes Moser, Vorsitzender des Gemeindetags Kreisverband Konstanz, ein und mahnt Radolfzell zu Solidarität an. Die anderen Städte und Gemeinden des Landkreises würden zwar die Not in Radolfzell verstehen. Aber: „Eine isolierte Anhebung der Eingruppierung ist eine unsolidarische Handlung, die alle in eine nicht zu bewältigende Lohnspirale treibt“, schreibt Moser in einer Presseinformation.

Moser fürchtet höhere Personalfluktuation
Moser befürchtet, dass es so zu einer höheren Personalfluktuation käme und Kindern ihre stabile und verlässliche Beziehungsperson genommen würde. Dies würde den Kindern schaden. Der Fachkräftemangel sei für alle eine große Herausforderung, nicht nur für Kommunen, auch für Wirtschaft, Industrie und Handwerk.
Die Stadt Radolfzell betont in einem Antwortschreiben auf die Ermahnung Johannes Mosers, dass Radolfzell nie die isolierte Anhebung der Eingruppierung aller Erzieherinnen und Erzieher in die Stufe S 8b des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) vorhatte. Der Radolfzeller Gemeinderat hatte der Stadtverwaltung in einer Sondersitzung zum Kita-Notstand lediglich den Prüfauftrag hierfür erteilt, wie Bürgermeisterin Monika Laule als zuständige Dezernatsleiterin für die Abteilung Kindertagesbetreuung hervorhebt.
Manche könnten doch mehr Geld bekommen
Tatsächlich könnten vereinzelte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in eine höhere Tarifstufe eingruppiert werden. „In Einzelfällen, nämlich nur bei besonders fachlich schwierigen Tätigkeiten, ermöglicht der TvöD seit 1. Juli 2022 allen Kommunen eine Eingruppierung in S 8bTVöD. Die Verwaltung prüft aktuell, bei welchen Erzieherinnen und Erziehern das im Einzelfall zutreffen könnte“, so Laule weiter.

In Radolfzell wird neuen Erziehern und Erzieherinnen die Entgeltgruppe S 8a des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes für den Sozial- und Erziehungsdienst angeboten, was ein Gehalt je nach Berufserfahrung zwischen 2931 und 3360 Euro bedeutet. Ein Aufstieg in die Entgeltgruppe S 8b würde ein Gehalt von 2995 bis 3463 Euro beinhalten.
Was den Gemeindetag und die Stadt Radolfzell eint, ist der Wunsch, das Thema gerne an einer höheren politischen Stelle diskutiert und gelöst zu sehen. Hierbei geht es um eine grundsätzliche Bezahlung für Auszubildende, einen attraktiveren Einstieg in den Beruf des Erziehers und bessere Arbeitsbedingungen in den Kitas. Die Stadt Radolfzell hat hier eine Resolution erarbeitet, mit der sie sich an die Landes- und Bundesregierung wenden möchte. Gerne arbeite man mit anderen Kommunen gemeinsam an diesen Forderungen, so Laule.