Gerald Jarausch

Aufmerksame Beobachter werden es vielleicht schon gesehen haben: Im Bereich der Ententeiche auf der Mettnau nagt ein Biber immer wieder einmal an den Bäumen entlang des Rieds. Im Nabu-Bodenseezentrum auf der Reichenau, das die Mettnau betreut, weiß man von den Ausflügen der Biber in diesen Bereich „seit rund drei Jahren“, wie der Leiter des Zentrums, Eberhard Klein, jetzt auf Nachfrage des SÜDKURIER, sagte.

Die Hauptpopulation haben die Naturschützer im Bereich des Saubachs ausgemacht, der sich hinter dem Betriebsgelände der Technischen Betriebe befindet. Dort deuten Bissspuren darauf hin, dass hier vermutlich eine ganze Familie sesshaft geworden ist – zwei erwachsene Tiere und bis zu vier Nachkommen. So richtig wohl fühlt sich der Nager aber auch an den Ententeichen, die nach dem Ausbaggern im vergangenen Jahr wieder von der Aussichtsplattform an der Strandbadstraße besser einsehbar sind.

Früher größter Entenbrutplatz im Land

Bei den Ententeichen handelt es sich nach Auskunft von Eberhard Klein um den einstmals größten Entenbrutplatz in ganz Baden-Württemberg. „Dort brüteten 60 bis 80 Prozent aller Enten im Land“, erinnert sich der Zentrumsleiter. Nachdem der Bereich zunehmend verbuschte, war er für die Enten nicht mehr so attraktiv.

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Genau aus diesem Grund wurden die Ententeiche im Winter 2019 noch einmal ausgebaggert. Im Grunde ist der Bodensee nach Aussage von Eberhard Klein „ein denkbar ungünstiger Ort für die Brut der Enten“, erklärt er. Der Hub des Sees macht es den Tieren schwer, sichere Nistplätze im Uferbereich zu finden. Wegen ihrer geschützten Lage waren die Ententeiche in der Vergangenheit so attraktiv für die Enten. Beim Ausbaggern entdeckte man zuletzt auch Spuren einer Biberburg.

Biber eher heimlich unterwegs

Die Chancen, einen Biber zu sehen, sind derzeit allerdings nicht sehr hoch, wie Klein erklärt. „Im Moment ist die Zeit der Fortpflanzung, da ist der Biber eher heimlich unterwegs“, sagt er. Zudem nagen die Tiere nur in der kargen Winterzeit an den Rinden der Bäume. Jetzt, wo zunehmend frisches Futter zu Verfügung steht, zieht sie dieses vor.