Neben Siegfried Lehmann sitzt noch ein Radolfzeller im Aufsichtsrat des Gesundheitsverbundes Landkreis Konstanz (GLKN): der ehemalige Oberbürgermeister und aktueller Freie Wähler-Kreisrat Martin Staab.

Auch er möchte nun nach der Bekanntgabe, dass das Radolfzeller Krankenhaus schon Ende Juni schließen muss, Stellung zur Entscheidung des GLKN-Aufsichtsrats nehmen. Er selbst habe nämlich gar nicht für die Schließung gestimmt, so Staab. Er habe sich bei dieser Abstimmung enthalten. „Das habe ich nicht übers Herz gebracht“, schreibt Staab in einer E-Mail an die Redaktion.

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Der Aufsichtsrat des GLKN hat in einer nicht öffentlichen Sitzung über die frühzeitige Schließung des Radolfzeller Krankenhaus beraten. Landrat Zeno Danner sagte in einer Pressekonferenz am Tag danach, die Entscheidung den Krankenhausbetrieb einzustellen sei ohne Gegenstimmen erfolgt. Staab möchte an dieser Stelle festhalten, er habe sich bei der Abstimmung enthalten. Anders als Siegfried Lehmann, der für die Schließung stimmte und dies in einer Stellungnahme erklärte.

Im Jahr 2020, damals war Martin Staab (Mitte) noch OB in Radolfzell, hatte die SÜDKURIER-Redaktion (links Anna Maria Schneider, rechts ...
Im Jahr 2020, damals war Martin Staab (Mitte) noch OB in Radolfzell, hatte die SÜDKURIER-Redaktion (links Anna Maria Schneider, rechts Georg Becker) zum Interview in den Krankenhausgarten gebeten. | Bild: Jarausch, Gerald

Weiter aber sehe auch Martin Staab die Schließung als unausweichlich an. Dringende anstehende hohe Investitionen in den Brandschutz und die Elektrotechnik seien ein Grund für diese Maßnahme. Noch gravierender sei allerdings der Mangel an Pflegepersonal, der überall im Gesundheitswesen herrsche, so auch in Radolfzell, wie Staab weiter mitteilt.

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Der Trend zur Konzentration von medizinischen Leistungen in größeren Häusern sei nicht aufzuhalten und politisch auf Landes- und Bundesebene gewollt. Die Qualität der medizinischen Versorgung steige eben mit den Fallzahlen. „Die Patienten wollen natürlich lieber zu einem Operateur gehen, der jede Woche zehn Hüften einsetzt, als zu einem, der nur jeden Monat eine Operation durchführt. Erfahrung und Routine sind wichtige Qualitätsmerkmale bei einem Arzt und seinem Team“, erklärt der Kreisrat.

Das Radolfzeller Krankenhaus muss in wenigen Monaten schließen.
Das Radolfzeller Krankenhaus muss in wenigen Monaten schließen. | Bild: Jarausch, Gerald

„Wer sich gegen diese Entwicklung hin zu medizinischen Schwerpunkten stemmt, kämpft gegen Windmühlen. Damit ist niemand geholfen“, schreibt Staab abschließend. Nun gelte es den Blick in die Zukunft zu richten und für ein modernes medizinisches MVZ in Radolfzell zu arbeiten.