Wandbemalung, Schriftzug, Graffitis – die illegal angebrachte Verzierung des Urkundenhäuschens auf der Mettnau entspricht eher einer Schmiererei und nicht einem gängigen Kunstkriterium. Die Emojis (Gefühlsdarstellungen) Fratze, Diamant und Herz sind mit wenig Begabung und krakeligem Schwung aufgesprüht.

Mitarbeiter der Technischen Betriebe streichen

Die Schmierereien sind vergangene Woche aufgetaucht, am Dienstag, 10. Mai, haben die Mitarbeiter der Technischen Betriebe der Stadt Radolfzell den Schaden behoben. Pressesprecherin Nicole Rabanser beziffert die Kosten für Personaleinsatz und Material auf etwa 450 Euro. Allerdings werde die Stadt auch eine Schadensanzeige über das Ordnungsamt veranlassen. Vor vier Jahren erst hat die Stadt das Urkundenhäuschen aufwendig renovieren lassen. Die Komplettsanierung hat damals knapp 60.000 Euro gekostet. „Die Malerarbeiten für die Neugestaltung der Außenfassade des Urkundenhäuschens betrugen in 2018 rund 2500 Euro brutto“, schreibt auf Anfrage die städtische Pressesprecherin.

Das könnte Sie auch interessieren

In Baden-Württemberg geht die Zahl der erfassten Graffiti-Straftaten in die Tausende, alleine in Stuttgart hat man im vergangenen Jahr über 1500 Fälle aufgelistet. In Radolfzell gibt es eine solche Liste nicht. Prinzipiell seien Graffitis an städtischen Gebäuden ein erhebliches Problem. In der wärmeren Jahreszeit komme praktisch täglich ein neues „Kunstwerk“ hinzu, berichtet Nicole Rabanser. Das habe seinen Grund: „Bei kalten Temperaturen funktionieren die Spraydosen nicht so gut, deshalb nimmt die Anzahl der Graffitis in den kälteren Monaten ab.“

Keine Versicherung möglich

Auch bei der Beseitigung muss die Allgemeinheit für die Schmierereien aufkommen, gegen Graffitis könne die Stadt ihre Gebäude nicht versichern. In einer Studie kommt der Deutsche Städtetag auf die Summe von rund 200 Millionen Euro bundesweit, die jährlich durch illegale Graffitis verursacht werden. Und die Polizei warnt in ihrer Präventionsarbeit vor dem Unsinn mit Farben: „Wer illegal Graffiti sprüht, begeht eine Straftat.“ Zudem machen sich Verursacher schadenersatzpflichtig.